Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Mülltonne, die mit lautem Scheppern umfiel. „Huch.“, entfuhr es Grimbold. „Kann schon mal passieren, wenn man über dreißig Jahre nicht mehr gefahren ist. Schnall’ dich mal lieber an, Grünschnabel.“ Das ließ sich ebendieser nicht zweimal sagen.
Dann endlich hatte er den richtigen Gang gefunden und sie rasten die Straße herunter. Der weiße Transporter war fast schon verschwunden, schien aber noch Probleme mit dem Vorankommen zu haben. Immer wieder musste er an Ampeln stehen bleiben oder an Kreuzungen warten.
„Entweder sie haben es nicht eilig oder aber sie lassen sich Zeit.“ Der Zwerg konnte kaum über das Lenkrad schauen. Und seine Füße waren so kurz, dass er die Pedale gerade mal mit den Zehen berührte.
„Ich dachte du kennst dich mit Technik nicht aus?“, entfuhr es Collin, der kreidebleich war und sich an allem festhielt, das ihm unter die Finger kam. Die Türen hatten keine Griffe!
„Soll das ein Witz sein? Ich habe schon dem Herrn Benz geholfen, seine Karre flott zu kriegen!“, erwiderte der Zwerg zwinkernd. „Wenn du jahrelang in einer Höhle wohnst, nur Nachts heraus kommst, um die Sterne zu bewundern und ganz allein bist, interessierst du dich für alles!“
„Pass auf!“, warnte Collin ihn, doch da hatte sich bereits ein Lieferwagen zwischen sie und den Transporter geschoben. Von dem weißen Auto sahen sie nichts mehr.
„Verdammt!“, schimpfte der Zwerg und versuchte, das dunkle Ungetüm zu überholen. Doch das war zwecklos. Die Straße war viel zu schmal, als dass sie die andere Spur sehen konnten. Und ein Autounfall mit einem gestohlenen Wagen, mitten in der Nacht, ohne gültigen Führerschein und keinerlei Fahrzeugpapieren wäre ungünstig.
Als sie das Ortsschild passierten, ging Collin ein Licht auf. „Ich weiß, wohin sie wollen!“, rief er aus und schlug sich gegen die Stirn. „Mann, daran hätte ich aber auch früher denken können!“
„Jetzt mach es nicht so spannend!“, fuhr ihn der Zwerg an. „Ich will schließlich heute noch ankommen!“
„Die leere Fabrikhalle, wo sich die Versammlung der Nachtjäger trifft. Ich war schon einmal dort. Ich bin auch im Dunkeln hier lang gefahren. Die Beißer hatten mich damals entführt. Aber ich weiß ganz genau, dass sie sich dort immer versammeln. Das haben mir die anderen erzählt.“
„Welchen Grund hätte Mark bitte, in diese Halle zu fahren?“ Grimbold legte wütend einen anderen Gang ein und stellte sich darauf ein, hinter dem Lieferwagen her kriechen zu müssen.
Collin zuckte mit den Schultern. „Das kann ich nicht sagen. Aber wieso hatte er diese seltsamen Klamotten an?“
Der Zwerg starrte auf die dunkle Straße. „Gut, sehen wir, was noch kommen wird.“, meinte er abschließend.
„Ausruhen.“ Mark spürte, wie Elijah an ihm herab glitt. „Ich muss mich ausruhen.“, flüsterte das Feuer.
„Das geht nicht, El.“ Mark blickte zurück. Hinter ihnen lag noch immer die Straße. Sie waren noch nicht einmal zwei Kilometer weit gekommen. Die Stadt lag noch viel zu weit entfernt. Er sah ihre hellen Lichter in der Dunkelheit leuchten. Doch nahe genug, um das Ortsschild zu sehen, waren sie noch nicht. „Wir sind erst ein paar Meter gelaufen. Du musst dich zusammenreißen. Wir müssen hier weg ehe die Beißer kommen.“
„Entschul...dige.“, hörte er nur noch, dann fiel Elijah zu Boden. Mark wäre fast mit umgefallen, fing sich aber noch. Er kniete neben El, der auf den Rücken gefallen war und sich den Bauch hielt. „Keine Chance...“, keuchte er am Ende seiner Kräfte. „Ich komme auf keinen Fall bis zur Stadt. Vergiss es.“
„Aber wir können nicht hier bleiben!“ Unruhig ließ Mark seine Augen über die Umgebung streifen. Die Dunkelheit hatte sie eingeschlossen wie der Mantel eines Magiers. Kaum konnte sein Blick die Finsternis durchdringen. Manchmal war ihm, als hörte er ein Flattern wie von einem großen Vogel. Oder den Schrei eines Käuzchens.
„Ich würde ja gerne noch weiter laufen, mein Herr.“, brachte Elijah stöhnend heraus und lehnte sich gegen den Baum in seinem Rücken. „Leider haben eure Elektroschocks mir das letzte bisschen Kraft geraubt.“
Mark stützte sich am Baum ab. Ihm schwindelte. Noch immer tobten die Drogen durch seinen Körper. Und er hatte keine Ahnung, was es war oder wann es vorbei sein würde. „Aber wir können hier nicht bleiben. Dann muss ich allein weiter gehen. Du bleibst hier und wartest. Ich schicke dir Hilfe, sobald ich auf Menschen
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