Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
hindern, dieser Stadt den Erdboden gleich zu machen. Er könnte eine Bereicherung sein.“
Mark wiegte nachdenklich seinen Kopf. Dann deutete er nacheinander auf sie.
„Mar, du bist das Schutzattribut. Zechi ist für die Verteidigung zuständig und El und ich sind die Angreifer. Wenn Collin das Element Wind beherrscht, wird er auch ein Angriffsattribut sein. Dann neigt sich die Waage unserer Gruppe in die Offensive.“
„Wer sagt, dass er den Angriff führen kann?“, schaltete sich Elijah ein. „Ich glaube eher, er könnte etwas für die Verteidigung oder den Schutz sein. Er hat sich gestern nicht aktiv in den Kampf eingemischt.“
Mark klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. „Falls du gestern nicht gelogen hast, dann hat er offensiv Herrn Austen angegriffen. Und das kann ihm gefährlich werden.“
Zechi ließ ihre Gabel fallen. „Er hat Herrn Austen angegriffen? Aber dann können wir ihn nicht im Dunkeln lassen!“, sagte sie und senkte die Stimme. Das Pärchen am Nachbartisch war soeben verstummt. „Herr Austen und auch die Windler werden ihn nicht in Ruhe lassen. Den Anführer zu verletzen und dabei selbst keiner zu sein, kann tödlich sein. Ihr wisst ganz genau wie ich, dass...“
„Wir kennen die Regeln.“, unterbrach Mark sie. Elijahs Gedanken wanderten zu dem goldenen Buch in seinem Zimmer, das gut versteckt in seinem Schrank lag. Das Buch der Gesetze kannte er fast auswendig. Der einzige, der besser darüber Bescheid wusste, war Mark. In diesem Buch standen die Regeln und Gesetze ihres Kampfes. Ihres Kampfes mit den Windlern, der schon seit Generationen tobte. Hätten sie das Buch damals nicht gefunden, wüssten sie selber nicht, warum sie den Elementen so verfallen waren.
Worauf Zechi anspielte, war die Tatsache, dass nur diejenigen miteinander kämpfen durften, die sich ebenbürtig waren. Und der kleine Junge war keinesfalls Herrn Austen ebenbürtig. Er wusste ja noch nicht einmal, wieso der Mann zurückgestoßen worden war. Er hatte keine Ahnung, dass etwas in ihm schlummerte, das ihn zu etwas besonderem machte. Elijah hatte das selber nicht gewusst bis er drei Jahre alt war. Und als es zum ersten Mal in Erscheinung getreten war, hatte er Angst vor sich selbst gehabt. Nur Mark, der auf einmal im Waisenhaus aufgetaucht war und mit demselben Problem zu kämpfen gehabt hatte, hatte ihm gezeigt, dass es nichts Schlechtes war, was sie beherrschten.
„Wir haben keine Wahl.“, sagte er nach langen Nachdenken. Er spürte, wie ihm das Eis vom Löffel gerutscht war. Während seiner Gedanken hatte er den Löffel mit dem Eis auf halben Wege zum Mund sinken lassen. Das geschmolzene Eis tropfte ihm nun auf die Hose.
Die anderen starrten ihn an. Dann lachte Mark auf. „Das sah wunderbar aus. Ich würde zu gerne wissen, wo du gerade mit deinen Gedanken warst.“
Elijah nahm sich eine Serviette und begann, den Fleck auf seiner Hose zu bearbeiten. Nächste Woche war er mit waschen dran. Dann konnte er gleich seine Jeans mitwaschen. „Ich habe gerade an das Buch mit den Regeln gedacht.“, erklärte er.
„Und festgestellt, dass wir keine Wahl haben. Wir müssen ihm alles erzählen.“
„Wieso?“, wollte Mark nun wissen. Er lachte nicht mehr. Er sah neugierig aus. Dann weiteten sich seine Augen und Elijah wusste, dass seinem Freund dieselbe Klausel eingefallen war wie ihm. „Heißt das, ihr habt ihn gestern gefragt?“ Langsam nickte das Feuer und der Wind fasste sich an den Kopf.
„Könntet ihr wohl...?“, begann Margarete und hob eine Hand.
„Genau!“, stimmte Sasha zu. „Hier kennt nicht jeder das Buch so gut wie ihr.“ Elijah schob seinen Eisbecher von sich. Er war noch halb voll. „Ich habe ihm und den Windlern gestern ein Ritual aufgezwungen. Ein Ritual, das nur dem Element Wind vorbehalten ist. Wie ihr wisst, ist es mit diesem Element etwas besonderes.“, fuhr er fort mit einem Seitenblick auf Mark. „Es kann sich sowohl für die gute, als auch für die böse Seite entscheiden. Das kann weder ich, noch ihr.
Wir sind nicht frei genug. Der Wind schon. Also gab es eine Art Ritual, die unsere Vorfahren eingeführt haben. Es sollte alle Zweifel auslöschen, zu welcher Seite das Element gehören will. Und beide Parteien müssen sich daran halten. Collin entschied sich gestern für unsere Seite.“
Mark hatte in Elijahs verschmähtem Eisbecher gestochert. Nun warf er den Löffel fort und sah die beiden Mädchen an. „Doch sie hielten sich nicht an das Ritual.“, fuhr er fort.
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