Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
den Windlern ebenfalls beobachten? Ich habe manchmal nicht genug Zeit. Du kannst auch die Aufzeichnung im Schnelldurchlauf anschauen. Ruf mich doch an, wenn dir etwas Auffälliges begegnet.“
Er salutierte und lächelte dabei. „Dein Wunsch ist mir Befehl, schöne Maid. Ich wollte schon lange mal fragen, ob mir jemand nicht eine Aufgabe mit ein bisschen Substanz überlassen könnte. Vielen Dank!“
Sie winkten und er wartete bis sie um die Ecke verschwunden waren. Erst dann ging er ins Haus zurück. Die Menschen hatten wirklich einen seltsamen Geschmack, was eine schöne Einrichtung betraf. Nirgends gab es Stein in diesem Haus. Nur diese seltsamen platten Teile im Garten, auf die sie offensichtlich traten, um sich nicht die Füße schmutzig zu machen. Und dann diese Sauberkeit! Collin und er hatten alle zwergenmögliche getan, um diese entsetzliche Reinheit wenigstens ein bisschen einzuschränken. Und er musste sich zu manchem beglückwünschen. Er hatte zum Beispiel Collins Sachen im Flur verteilt und sich ein Bett aus seinen Socken und Pullovern bereitet. Die Bilder auf der Kommode standen nun so schön schief wie eine Sonnenblume im Spätherbst und die Küche war eine Pracht aus Essensresten. Seine Verwandten wären stolz auf ihn eine so hübsche Wohnung zu sehen.
Gerade ließ er sich mit einer Zeitschrift auf das Sofa fallen, als ihm Mars Worte wieder in den Sinn kamen. Sicherheitshalber schaltete er den Computer ein und ließ das Bild der Kamera in seinem Sichtfeld laufen. Dann kümmerte er sich um die neusten Nachrichten. Grummelnd bemerkte er, dass die Hockenfelder Geister schon wieder ein Spiel verloren hatten. „Das ist nicht mein Tag...“, murrte er.
„Wenn es mein Tag wäre dann hätten sie mit vier zu null gewonnen. Dabei brauche ich doch eine Aufmunterung.“ Sein Blick streifte den Monitor und dann sah er zurück in die Zeitung. Erst wenige Sekunden später begriff sein Hirn, was er da eigentlich gesehen hatte und er schaute noch einmal auf den Bildschirm.
Es war ein Gesicht aufgetaucht. Die Tastatur war verschwunden. Ein seltsam vernarbtes Gesicht mit einer dunklen Augenbinde. Das verbliebene Auge starrte ihn direkt an.
„Verflucht.“ Grimbold warf die Zeitung fort. „Entweder der Süße hat sich in der Kamera geirrt oder aber...“ Er hatte gar nicht zu Ende gesprochen, als plötzlich eine Hand im Monitor auftauchte und dann das Bild verschwand. Weißes Schneegestöber blitzte ihn an. Man hatte die Kamera entdeckt.
Der Zwerg erhob sich und suchte nach Collins Telefon. Doch er fand es nicht. Unschlüssig stand er da und überlegte, was er tun sollte. Jemand musste die Kamera an sich nehmen bevor die Augenklappe zu Herrn Austen fand und petzte.
Doch die Studierenden waren nicht zu erreichen. Blieb jetzt alles an ihm hängen? Kurzerhand nahm er seine Jacke und lief nach draußen. Er hatte gestern erst Collins Sparschwein zertrümmert und ein wenig Geld gefunden, das er nun ausgab, um sich eine Busfahrt in das Viertel der Reichen leisten zu können. Es konnte doch nicht angehen, dass der Retter ihrer Hintern zum Ort des Kampfes laufen musste! Tatsächlich fand er auch ohne den Jungen zu der imposanten Villa. Nirgends war ein Wachposten zu entdecken. Über so viel Unvorsichtigkeit musste er einfach nur den Kopf schütteln. Menschen waren manchmal so überheblich, zu denken, sie seien unbesiegbar. Und dann übersehen sie Kleinigkeiten.
Doch einen Zwergen sollte man nicht übersehen! Von seinem letzten Besuch her wusste er noch, wo das Haus war, in dem die ganzen Überwachungsmonitore standen. Leise schlich er am ersten Wachhaus vorbei, aus dem lautes Schnarchen zu hören war. Wieder schüttelte er den Kopf.
Gerade als er sich auf das zweite Haus zubewegte, ging dort die Tür auf. Einen Moment stand er wie versteinert da, dann warf er sich in die Büsche hinter dem Haus, damit niemand sah, dass er hier war. Schritte wurden laut und marschierten am ihm vorbei. Wahrscheinlich hatte man ihn nicht entdeckt! Grimbold lugte über den Rand der Zweige, die sich leicht im Wind bewegten. Das war der Kerl, der ihn vorhin noch aus dem Monitor heraus angestarrt hatte. Aus der Nähe betrachtet wirkte er noch hässlicher und abstoßender. Es war nicht zu übersehen, dass er ein Beißer war.
Lautes Hämmern erklang. Die Augenklappe weckte den zweiten Wachposten, der in dem Haus neben dem großen Tor schlief. Weil der Zwerg sich dahinter versteckte, hörte er auch, was die Männer besprachen.
„Ich habe
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