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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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Gefühl, sich verteidigen zu müssen. „Keine Angst, ich komme wieder.“, fügte er unangenehm berührt hinzu.
    Sie schwieg einen Moment. Dann: „Soll ich mitkommen?“
    Mark schüttelte den Kopf. „Nein, schon gut. Ich brauche einfach nur etwas frische Luft und will auf andere Gedanken kommen. Bleib ruhig hier. Soll ich dir etwas mitbringen?“
    Nachdem sie verneint hatte, trat Mark nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. Es war eigenartig, so mit Sasha zu reden. Er hatte gewusst, dass die Klärung der Fronten etwas nach sich ziehen würde. Doch gleichzeitig hatte er wohl gehofft, dass es nicht derartig eisig zwischen ihnen werden würde. Bis jetzt hatte weder er noch sie auch nur erwähnt, dass etwas zwischen ihnen geschehen war. Seufzend lief er hinaus auf die Straße. Er fühlte sich im Moment vollkommen fehl am Platze. So als wäre er in das Leben eines Anderen geschlüpft und müsste nun dessen Probleme klären. Und er war damit überfordert.
    Langsam folgte er dem Straßenverlauf und sah in den regenschweren Himmel hinauf. Es würde sicher heute noch regnen, denn er war grau und eine gewisse Schwüle lag in der Luft.
    Es waren nur zehn Minuten bis zu dem Bäckerladen am Ende der Straße. Mark blieb hin und wieder stehen, um den Passanten zu zusehen. Ein Liebespaar, das Händchen haltend an ihm vorüberkam, eine alte Dame mit ihrem Krückstock, ein Junge mit seinem Hund. Dann fiel sein Blick auf die Gasse, in der die Beißer ihn angegriffen hatten. Wäre El nicht gewesen, hätten sie ihn womöglich totgeprügelt. Heute wusste er, dass sie gegen den Befehl seines Vaters gehandelt hatten. An jenem Tag hatte er Herrn Austen innerlich stetig verflucht, so wie heute.
    Er wusste nicht, wieso er es tat. Aber Mark überquerte die Straße und warf einen Blick in die enge und graue Gasse. Und da sah er eine Bewegung. Neugierig drückte er sich gegen die Hauswand und spähte ein weiteres Mal hinein. Ja, tatsächlich. Dort hing eine kleine graue Wolke, die mal hierhin und mal dorthin flog, so als hätte sie sich verirrt.Mark hatte absolut keinen Zweifel, dass dies eine Seele war. Vermutlich die Seele eines streunenden Tieres.
    Vorsichtig schlich sich Mark in die Gasse und fingerte dabei in seiner Hosentasche herum. Tatsächlich fand er eine Büroklammer, die er wohl bei seinen Studien gedankenlos eingesteckt hatte. Nun sollte ihm das wohl helfen. Er trat an die Wolke heran, die still an der Wand verharrte und ihn zu beobachten schien.
    „Hallo.“, sagte er mit beruhigender Stimme. Selbst wenn es ein Tier war, würde der Tonfall seiner Worte vielleicht besänftigend wirken. „Ich tue dir nichts. Ich möchte dir helfen.“
    Die Seele war verwirrt. Sie flog einmal nach links, dann wieder nach rechts. Sie drehte kleine Kreise, dann erhob sie sich über Marks Kopf. Dieser hob die Arme zum Zeichen des Friedens. Die Farbe der Seele verriet ihm, dass sie noch nicht wütend war, aber kurz davor stand, böse zu werden.
    „Ich lege diesen Gegenstand hier auf den Boden.“, schlug er vor. „Und wenn du willst, bringe ich dich damit an einen schöneren Ort als diesen hier.“
    „Mit wem zur Hölle redest du hier, Mark Thun?“, ertönte auf einmal eine Stimme hinter Mark. Dieser spürte eine schwere Hand auf der Schulter und wandte sich erschrocken um.
    „Ben?“, rief er verwirrt aus. „Was machst du denn hier? Verschwinde!“
    Doch der ehemalige Schläger lachte nur laut. „Du willst mir Vorschriften machen, Fischgesicht?“ Er hatte kaum ausgeredet, als seine Augen größer wurden und er auf den Punkt hinter Mark blickte. „Was zum Teufel...?“, begann er, wurde jedoch jäh unterbrochen als, die Seele beschloss, anzugreifen.
    „Runter!“, schrie Mark und riss seine Hand hoch. Er stellte sich vor Ben und schickte der Seele einen kleinen Wirbelsturm, der sie durcheinander brachte, ihr aber keinen ernsthaften Schaden zufügte.
    Hinter Marks Stirn pulsierte es gefährlich. Es wäre ein leichtes, Ben zu verletzten. Es wäre ein leichtes, sich umzudrehen und ihm einen Sturm zu schicken, der ihn gegen die Wand schleudern ließ. Ihm Schmerzen zuzufügen, so wie er es schon unzählige Male getan hatte. Solche Schmerzen, wie Mark hatte, wenn er wieder einmal von Benjamin in die Holzkiste auf dem Speicher gesperrt und einen Tag lang nicht wieder herausgelassen worden war. Oder solche Schmerzen, die Elijah hatte, wenn er mit blutiger Nase aus dem Badezimmer gekommen war. Der Hass auf diesen jungen Mann durchströmte Mark

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