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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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es nicht nur stockfinster in seinem Zimmer, nein er fühlte sich auch, als hätte man ihm das Gehirn aus der Nase gesaugt, so leer war sein Kopf. Er konnte kaum die Augen öffnen.
    Doch das flatternde Geräusch das ihn geweckt hatte hielt an. Elijah setzte sich auf und tastete zur Lampe auf seinem Nachttisch. Mit einem leisen Klicken sank der Knopf ein und Licht erhellte den Raum. Ein Blick auf den Wecker sagte ihm, dass es kurz nach eins war. Mitten in der Nacht also.
    Das eigenartige Geräusch stammte von seinem T-Shirt. Erstaunt und noch ein wenig duselig stellte er fest, dass es neben dem Fenster an der Decke schwebte. Ein starker Wind sorgte für Auftrieb und es flatterte hin und her.
    Darunter saß eine Gestalt in seinem Sitzsack. Den hatten sie damals von Sashas Mutter geschenkt bekommen, die einmal in dieser WG zu Besuch gewesen war. Ihrer Meinung nach musste jede Studierendenbude einen solchen Sitzsack haben. Niemand hatte das hässliche Teil in seinem Zimmer haben wollen, nicht einmal Zechi selbst. Also hatte sich Elijah sich dessen erbarmt und es bei sich untergestellt. Nun saß sein nächtlicher Besucher auf dem hässlichen Sitzsack mit den hässlichen Streifen und ließ sein Shirt an der Decke Kreise drehen. Mark hob eine Hand und grüßte den Erwachten stumm.
    Elijah ließ sich in die Kissen zurück sinken. „Ich habe mich erschreckt.“, stellte er fest und seufzte laut.
    „Entschuldige.“, erklang die raue Stimme des Windes. „Ich wollte dich nicht wecken. Ich habe nur nachgedacht.“
    Er mochte nicht recht glauben, dass Mark ihn nicht wecken wollte. Hätte er nur nachdenken wollen, hätte er das an jedem beliebigen Ort dieses Hauses tun können, nicht unbedingt hier.
    „Was willst du?“, fragte er übermüdet. „Wie bist du überhaupt ’reingekommen? Ich höre meine Tür für gewöhnlich.“
    Fast konnte er das Schulterzucken sehen. „Ich bin der Wind.“, gab Mark zurück.
    „Ich komme durch jeden Spalt und sei er noch so klein. Weißt du nicht mehr? So haben wir uns doch immer Zutritt zu dem Vorratslager verschafft.“
    Natürlich konnte sich Elijah noch daran erinnern. Sie waren damals von dem Waisenhaus auf dasselbe Internat geschickt worden, um dort zur Schule zu gehen und gleichzeitig aus dem Waisenhaus raus zu sein. Nur war das Internat genauso arm wie das Waisenhaus gewesen. Hunger war fast etwas alltägliches für die Schüler gewesen. Nicht so für den Direktor, der sich eine private Vorratskammer gehalten hatte. Als er und Mark das entdeckt hatten, waren sie dort eingebrochen und hatten regelmäßig für sich und ihre Zimmernachbarn Essen geklaut. Da Mark der Wind war, konnte er die Struktur seines Körpers zusammenfallen lassen, so dass er nur noch eine Art Nebel war.
    „Stimmt.“ Elijah erhob sich und lehnte sich gegen die Wand. „Und?“, fragte er und blickte den Studenten mit den dunklen Haaren an. „Gibt es einen Grund dafür, dass mein Shirt das Fliegen lernt? Es ist mein liebstes, falls du das noch nicht weißt. Und ich würde es gerne noch ein paar Mal anziehen.“
    Mark ließ das Kleidungsstück nicht sinken. Die Ärmel flatterten weiter. „Ich konnte nicht schlafen.“, erklärte er nachdenklich und Elijah hatte das Gefühl, er sprach nicht zu ihm, sondern zu sich selbst. „Und dass obwohl der Tag so anstrengend gewesen war. Doch es lässt mir keine Ruhe.“
    „Was genau?“, wollte Elijah wissen. Die Benommenheit ließ langsam nach und er konnte schon besser geradeaus blicken. Fast erkannte er Mark sogar, doch war dieser noch von einem weißen Schleier bedeckt.
    „Collin hat Herrn Austen angegriffen.“, fuhr Mark fort. „Etwas, das ich noch nie geschafft habe. Dieser Mann ist... du weißt selbst, wie stark er ist. Immer, wenn unsere Gruppen aufeinander treffen und Herr Austen dabei ist, verschwindet er, sodass ich in den Hintergrund treten muss. Ich frage mich, woran das liegt. Es ist eine Qual für mich.“ Seine Stimme wurde erregter und Elijah merkte, wie sein Hemd stärker zitterte. „Ich meine, ich bin gezwungen, bei Kämpfen immer nur zuzusehen, weil der Anführer der Windler zu feige ist, gegen mich anzutreten. Wenn ich eingreifen würde, ermögliche ich ihnen aber gleichzeitig, Rache zu nehmen, weil wir die Regeln gebrochen haben. Sie könnten dann einen von uns an sich nehmen und hinrichten. Und das darf ich nicht zulassen.“
    Elijah dachte einen Augenblick nach. „Vielleicht sind sie gar nicht so dumm, wie wir glauben.“, hob er dann an. Mark

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