Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
zurück. „Wir sind sofort leise, wenn du morgen mit mir ausgehst.“
Sie blitzte ihn wütend an. „Hör auf damit.“, zischte sie. „Begreife doch endlich, dass ich nicht will, dass unsere Freundschaft zerstört wird. Gute Nacht.“
Elijah schloss die Tür wieder und fühlte sich, als hätte Margarete ihm ins Gesicht geschlagen. Langsam ließ er sich auf dem Bett nieder, auf dem Mark noch immer saß. Er hatte ihnen zugehört. Doch er schwieg.
„Ich will weiterschlafen.“, stellte Elijah fest. Seine gute Laune war verschwunden. Mark klopfte ihm auf die Schulter. Dann wickelte er sich in Els Decke und legte sich hin.
„Sag mal, Mark.“, flüsterte Elijah, damit Margarete nicht noch einmal kam.
„Wenn ich von schlafen spreche, dann meine ich, dass ich in meinem eigenen Bett schlafen will und nicht auf dem Boden.“
Mark lüftete die Decke ein Stück. „Ich habe es mir anders überlegt.“, flüsterte er ebenso leise zurück. „Ich hasse Rückenschmerzen. Und jetzt sei ruhig, ich will schlafen!“
Der Knall , der die Studierendenwohnung am folgenden Morgen durchzog, weckte sie alle. Ihm folgte ein lautes Scheppern, als würde etwas Großes in tausend kleine Teile zerspringen. Mark fuhr erschrocken hoch und sah, dass Elijah vor Schreck seine eigene Decke in Brand gesetzt hatte. Rasch erhob sich das benommene Feuer und begann, die Flammen wieder in sich aufzunehmen.
„Was war das?“, fragte Mark und wischte sich die Augen. „Hast du das gehört?“ Elijah nickte. „So wie jeder in Hockenfeld. Verdammt, es ist Sonntagmorgen!“ Mark kämpfte sich aus der Decke frei und lief mit nackten Füßen aus Els Zimmer. Seine Schritte führten ihn in die Küche, aus dem das laute, alles zerreißende Geräusch gedrungen war.
Er erblickte Sasha, die neben der Spüle stand. Zu ihren Füßen lag ein Scherbenhaufen. „Unsere Kaffeekanne!“, stöhnte Margarete, die ebenfalls in der Küche aufgetaucht war. „Zechi, was machst du denn?“
Mark stieg über den kleinen Haufen an Scherben hinweg. Er spürte, wie die spitzen Splitter sich in seine nackten Füße gruben. Doch ihm war Sasha ersteinmal wichtiger, die sich nicht rührte. Ihre Augen waren starr und geradeaus gerichtet. Er war sich sicher, dass sie gerade ein Gefühl hatte, das sie alle nur zu gut kannten.
„Was siehst du?“, fragte er sie. Immer wenn einer von ihnen plötzlich diese Visionen hatte, musste er gefragt werden, was er sah. War sie vorbei, konnte derjenige, der die Eingebung hatte, sich niemals erinnern, was er gesehen hat.
„Er ist in einem Tunnel gefangen.“, erwiderte Sasha und nahm Marks Hand. „Es ist kalt und dunkel.“, berichtete sie weiter. „Er kann nicht begreifen, wie er dort hin gekommen ist.“
„Was für ein Tunnel?“, fragte Mark weiter, um mehr Details zu bekommen. „Ein Autobahntunnel?“
Langsam nickte Sasha und Mark fand das nicht weiter verwunderlich. Immer, wenn es etwas mit Erde zu tun hatte, dann traf es Sasha. Er selbst bekam es nur mit, wenn Seelen herum liefen, die bei Orkanen oder Tsunamis ums Leben gekommen waren. „Ich sehe ein Schild...“, flüsterte sie. „Es steht dort... Franklin. Benjamin Franklin.“
„Der Franklintunnel.“, sagte Mar, die sich gebückt hatte, um unter der Spüle die Kehrschaufel heraus zu holen. „Ich glaube, ich weiß, wo die Seele ist.“
„Welche Gefühle hat er?“, fragte Mark weiter. Noch immer hielt er Sashas Hand. Doch die Augen der Studentin regten sich wieder. Sie blickte auf. „Mark?“, fragte sie verwundert. Dann ging es ihr auf, warum alle sie so anstarrten. „Eine Seele?“, fragte sie.
Mark ließ sie los. Ihre Wärme blieb an seinen Fingern zurück. „Ja. Im Franklintunnel. Ist dort letztens ein Unfall geschehen? El? Wo ist El? Er soll die Zeitung holen.“
„Schon unterwegs.“, drang es aus dem Flur. Dann fiel die Tür ins Schloss uns El war draußen, auf dem Weg zu dem einzigen Laden in der Stadt, der auch sonntags früh die Zeitung verkaufte. Sie mussten unbedingt herausfinden, was am Franklintunnel geschehen war, dass Sasha eine Vision einer verlorenen Seele hatte. Margarete und Sasha begannen, die Scherben aufzukehren. Mark sah auf und begegnete dem Blick von Collin, der im Flur stand und sich die kalten Füße rieb. Er lächelte den Jungen freundlich an und lud ihn ein, auf der Sitzecke Platz zu nehmen. „Keine Angst.“, sagte er als Collins Blick immer wieder verstört zu Sasha glitt. „Das, was du eben gesehen hast, war zwar brutal,
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