Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
doch viel zu warm, um...“
„Unsinn!“, sagte sie energisch. „Komm her!“
Tatsächlich schaffte sie es, aufzustehen und Sashas Kopf auf Els Schoß zu legen, ohne dass sie aufwachte. Margarete grinste, obwohl es ihr ein wenig weh tat, zu sehen, wie unbeholfen und vorsichtig El über die blonden Haare strich. Zechi hatte nun das, was Margarete schon immer haben wollte. Traute Zweisamkeit mit Elijah. Und... körperliche Nähe. Ihr Herz sehnte sich danach, El zu umarmen und in seinen Armen zu versinken. Aber sie durfte nicht.
Rasch riss sie sich zusammen. Sie gab Elijah von der Tür aus eine Kusshand. Dann zog sie sich schnell frische Sachen an, stahl sich ein Brötchen von Marks Mittagessen und ging nach draußen. Sie beschloss, ebenfalls mit dem Rad zu fahren. Es war ein schöner Tag und sie sollte das gute Wetter nutzen.
Sie fuhr schnell, aber ohne Hast zur Bibliothek. Das große Gebäude stand in der Nähe der Universität und teilte sich das Gelände mit dem städtischen Schulmuseum. Während sie im Leerlauf über den Parkplatz fuhr, dachte sie darüber nach, worüber sie das Referat halten sollte. Herr Bück meinte, es sei eine neue Klasse, also würden sie sicher noch nicht viel von der Informatik verstehen. Sie sollte ein Thema nehmen, dem man gut folgen konnte und möglichst allgemein bleiben. Noch als sie ihr Fahrrad abschloss, hatte sie ihr Thema gefunden.
Ehrfürchtig betrat sie die große Bibliothek. Sie war gerne hier. Das mehrstöckige Gebäude hatte einen Hauch von Eleganz. Die hohen Bücherregale füllten die Flure und die Räume aus und erweckten den Eindruck von gewaltigen Steinsäulen. Und am liebsten hatte sie den zweiten Stock, da es hier eine gemütliche Ecke mit Tischen, Stühlen, Sesseln und hellen Leselampen gab. Es roch dort geradezu nach Wissen.
Sie erwiderte den freundlichen Gruß der Empfangsdame. Margarete war oft hier und deshalb fast schon mit der netten Frau mit der Brille bekannt. Manchmal brachte sie ihr ein Stück Kuchen vom Bäcker mit.
Zielstrebig marschierte Mar durch die Regalreihen und schaute nach der passenden Fachliteratur, die sie fast immer zu Rate zog, wenn sie vor einem Problem stand. Als sie mehrere Bücher zusammen hatte, suchte sie sich in der Leseecke einen unbesetzten Tisch und begann, an ihrem Vortrag zu arbeiten.
Die Zeiger auf der großen Uhr, die an der Wand hing, ruckten stetig nach vorn. Mar war vollkommen versunken und bemerkte nicht, wie schnell die Zeit verging. Und sie bemerkte auch nicht den jungen Mann in der Ecke, der sie die ganze Zeit beobachtete. Schließlich stand er auf und kam zu ihr hinüber.
„Na so was.“, meinte er verschmitzt. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du seist eine Studentin, die heute noch ihre Prüfung ablegen will.“ Verwirrt sah Mar auf. Sie fühlte sich gestört. Doch nachdem sie den Jungen gesehen hatte, dem die warme und weiche Stimme gehörte, löste sich ihre Verwirrung auf in Verwunderung. Ein so hübscher Mann hatte ausgerechnet sie angesprochen? Und dass auch noch in einer Bibliothek? Und zudem heute, wo sie nur schnell ein Shirt und einen Rock angezogen hatte? Und heute, wo der Wind auf dem Rad ihre Haare durcheinander gebracht hatte?
„Wie bitte?“, brachte sie heraus. Ihr Blick wanderte über die blauen Augen hin zu den schwarzen Haaren und zu dem weichen Mund, der noch immer lächelte.
„Nun ja.“, meinte er schmeichelnd. Er hatte die Hände lässig in die Hosentaschen geschoben. „So wie du hier arbeitest, wirkst du, als hättest du große Ziele. Was tust du?“
Einen Augenblick blieben ihre Augen an seinen Ohrringen hängen. „Ich werde einen Vortrag halten.“ antwortete sie wahrheitsgetreu. „Über Pascal.“
Er lächelte noch breiter. „Dein Freund?“, wollte er wissen.
„Nein...“, gab Mar vorsichtig zurück. „Das ist eine Programmiersprache. Sie bewirkt unter anderem, dass man ein Programm schreiben kann, das Länge und Breite eines Rechtecks ausrechnet. Das ist jedenfalls, was ich erklären will.“
Nun ließ er sich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder. „Das klingt spannend.“, sagte er und verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Erzähl mir mehr davon.“ Margarete kniff die Augen zusammen und blickte ihn schief an. „Kann es sein, dass du in einer öffentlichen Bibliothek flirtest?“ Sie durchschaute seine freundliche Miene.
Endlich entblößte er noch mehr seiner weißen Zähne. „Das ließ sich nicht umgehen, als ich eine so schöne Frau wie
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