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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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wüteten. Während Tom Sophie einen Honigtoast klein schnitt, hörte Nora angespannt zu. Schließlich wurde wieder Musik gespielt, und sie sah auf. »Tom?«
    Er wischte Sophie Honig von den Fingern. »Hm?«
    »Hast du das gehört? Vor Sydney brennt es.« Er sah nicht wirklich interessiert aus. »Ja. Aber das passiert praktisch in jedem Jahr. Die Buschfeuer gehören zu Australien, Nora.«
    Sie legte eine Scheibe Käse auf ihren Toast. »Aber wie kannst du sie Buschfeuer nennen, wenn sie doch fast die Riesenstadt Sydney erreicht haben?«
    »Na, sie brechen halt irgendwo im Busch aus und dringen manchmal unglücklicherweise weit vor.«
    Sie runzelte die Stirn. »War Cameron Downs auch schon mal in Gefahr?« Der Gedanke gefiel ihr überhaupt nicht.
    Tom zwinkerte Marie zu, die aufmerksam zuhörte. Dann wandte er sich an Nora. »Darling, solange ich hier bin – und das sind immerhin einige Jahre –, war das noch nie der Fall.« Er schien zu überlegen. »Hm, bis Windorah sind schon mal ein paar Feuer gekommen, aber nicht bis Cameron.«
    Nora hatte sich an dem Thema offenbar festgebissen. Sie dachte an Deutschland und daran, dass dort jeder noch so kleine Ort eine freiwillige Feuerwehr hatte. Hier hatte sie noch gar nicht darauf geachtet. »Was würde denn geschehen, wenn ein Feuer doch mal bis Cameron käme?«
    Tom biss nun selbst in seinen Toast und kaute zufrieden. »Das würden wir Tage im Voraus erfahren. Buschbrände und ihre Ausläufer werden genauestens beobachtet. Die Einsatzleitstellen der Feuerwehren registrieren alles von der Ausbreitung bis zur Windrichtung und so weiter.«
    Nora sah verblüfft aus. »Heißt das, man beschränkt sich aufs Beobachten und aufs Warnen? Tun sie denn nichts dagegen?« Tom verlor ein wenig die Geduld. »Nora! Natürlich unternimmt die Feuerwehr etwas, wenn Gefahr droht. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel Gegenfeuer legen, Gräben ausheben, Bäume fällen, gefährdete Häuser vorbeugend mit Wasser besprengen. Als Vororte von Sydney 2001 in Gefahr waren, sind sogar neben den normalen Löschhubschraubern drei Fünfunddreißig-Millionen-Superhelitanker im Einsatz gewesen, riesige Hubschrauber, die in wenigen Minuten neuntausend Liter Wasser aufnehmen können. Sie wurden zu regelrechten Maskottchen im Kampf gegen das Feuer. Und soweit ich weiß, waren sie auch sehr erfolgreich.«
    Nora sah ihn skeptisch an und schwieg einen Moment. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass solche teuren Helikopter hier draußen zum Einsatz kämen. Cameron Downs war schließlich nicht Sydney. Dann fiel ihr Blick durch das Verandafenster nach draußen auf den Anbau. Nicht auszudenken, wenn so ein Buschbrand alles zerstörten würde. »Sind wir eigentlich gegen so etwas versichert?«
    Tom schaute sie an, als käme sie von einem anderen Stern. »Selbstverständlich nicht. Das Risiko, dass ein Buschfeuer tatsächlich bis hierher kommt, ist wirklich nicht hoch. Nicht besonders viele sind dagegen versichert. Die Prämien sind irre hoch. Schließlich kommt es in Australien jedes Jahr zu solchen Bränden.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Aber das ist doch völlig unlogisch. Du sagst, es gibt jedes Jahr solche Feuer, dass aber kaum jemand dagegen versichert ist, weil die Prämien so irre hoch sind. Die sind doch aber bestimmt nur deshalb so hoch, weil eben doch jedes Jahr Häuser abbrennen, nicht? Wenn man sich nicht versichert, ist das doch irgendwie wie russisches Roulett, oder?«
    Tom begann zu lachen. »Nora, du könntest glatt Versicherungen verkaufen. Du würdest bestimmt jeden von der Notwendigkeit, unbedingt versichert sein zu müssen, überzeugen.«
    Sie zog eine Grimasse, während Sophie zu quengeln begann, weil ihre Finger erneut komplett mit Honig verklebt waren. Tom stand auf und blieb vor der Kleinen stehen. »Daddy trägt dich ins Bad, ja? Dort waschen wir deine Hände. Du fasst mich aber solange nicht an, hörst du?« Er lachte unbekümmert. »Sonst sind wir auf ewige Zeiten aneinander gefesselt.« Er hob Sophie, die ihre Hände hoch in die Luft gestreckt hatte, von ihrem Stuhl und ging mit ihr zur Tür. Als er wenig später zurückkam, blieb er hinter Noras Stuhl stehen und küsste sie rasch auf den Kopf. »Ich werde mich mal erkundigen, was so eine Versicherung kostet, okay?«
    Eine Woche später wurde Nora voller Unruhe vor dem Piepsen des Weckers wach. Marie hatte Geburtstag. Nora verspürte eine so freudige Aufregung, dass sie nichts mehr im Bett hielt.

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