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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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dass ich jetzt immer wieder so gerne hierher zurückkehre.«
    Nora nickte und legte eine Hand aufsein Knie. »Ich hab ein Buch über Kindererziehung. Es heißt: Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn die Kinder groß sind, gib ihnen Flügel! Das scheint bei dir und deinen Eltern funktioniert zu haben.«
    Die anfängliche Unsicherheit zwischen Catherine und Nora legte sich bald. Toms Mutter war zwar ein wenig zurückhaltend, fand aber ausgesprochen rasch Zugang zu Marie und Sophie. Wann immer es sich ergab, stand Nora auf der Terrasse und genoss die Aussicht auf den Indischen Ozean. Sie beobachtete das Kommen und Gehen der Wellen und verglich wieder einmal ungläubig ihr früheres Leben in Deutschland mit ihrem jetzigen hier in Australien. Manchmal konnte sie das alles kaum begreifen. Sowohl in Hamburg als auch hier in »Down Under« schien ihr – bis auf die heftigen, aber im Nachhinein betrachtet relativ kurzen Sorgerechtsstreitigkeiten mit Max – viel Glück beschieden zu sein.
    Sie hatte mit Max wirklich gute Zeiten gehabt und zwei wunderbare Kinder mit ihm. Auch jetzt noch erschien ihr ihre Heimatstadt Hamburg als die schönste Stadt Deutschlands. Als echte Hamburgerin hatte sie selbst hier in Australien zutiefst betrübt die Nachricht aufgenommen, dass nicht Hamburg zur Auswahl der Olympiastädte 2012 für Deutschland ins Rennengeschickt würde, sondern Leipzig. Aber diese Gefühle waren wohl ihrem Lokalpatriotismus zuzuschreiben. Sie liebte einfach die Vielseitigkeit und das pulsierende Leben des Hamburger Hafens, der immer wieder als »Tor zur Welt« bezeichnet wurde, sie mochte aber auch die vielen ruhigen Ecken, die Alster und Elbe in verschiedenen Stadtteilen boten. Die Michaeliskirche, die von Hamburgern nur »der Michel« genannt wurde, war für sie ebenso untrennbar mit der Stadt verbunden wie der Tierpark Hagenbeck. Wie oft war sie mit Niklas und Marie wohl dort gewesen? Sie seufzte kurz, während sie dabei zusah, wie sich die Wellen an einigen Felsen brachen. Sie hielt ihr Gesicht in die Sonne und genoss den leichten Frühlingswind. Jetzt war sie hier – am anderen Ende der Welt. Auch hier war sie glücklich. Sie liebte Tom, mit dem sie eine zauberhafte Tochter und ein gemeinsames Leben verband. Durfte ein einzelner Mensch so viel Glück im Leben haben?
    Wieder einmal kehrten ihre Gedanken zu Niklas zurück, den sie verloren zu haben glaubte. Noch immer war sie traurig darüber, dass er es vorgezogen hatte, in Hamburg zu bleiben. Wie er wohl dort zurechtkam – ohne sie und Marie? Hoffentlich ging es ihm gut.
    Nora fuhr zusammen, als Tom seine Arme um sie schlang. Sie hatte das Klappen der Terrassentür nicht gehört. Zärtlich schmiegte er sein Gesicht in ihr Haar und sah dann über ihre Schulter hinweg auf den Ozean. »Na, hab ich zu viel versprochen?«
    Sie lehnte ihren Kopf an seine Wange. »Nein, bestimmt nicht. Es ist traumhaft schön hier.«
    Er ließ sie los und reckte die Arme kurz hoch in den Himmel, dann lächelte er unternehmungslustig. »Was meinst du zu einem Ausflug?« Er zwinkerte. »Nur wir beide? Mura will mit den Kindern noch zum Strand runter.«
    Nora nickte. »Wohin soll’s denn gehen?«
    »Das kommt darauf an, wonach dir der Sinn steht. Eher ein kurzer Trip, oder könntest du die Kinder meiner Mutter auch bis morgen überlassen? Ich hätte da eine Idee, die dir bestimmt gefallen würde.« Er schmunzelte so selbstzufrieden, dass Nora lachen musste. »Und was für eine?«
    »Mir ist schon öfter dein Faible für Bäume aufgefallen, und ich würde dir gerne die schönsten Karri- und Jarrahbäume zeigen. Nur ist es von hier nach Manjimup oder Pemberton eine längere Fahrt. Wir sollten eine Übernachtung einplanen.«
    Nora zögerte. »Glaubst du denn, deine Mutter kriegt das hin? Ich meine mit Marie und Sophie? Wird ihr das nicht zu viel?« Tom sah über die Schulter zurück ins Wohnzimmer, wo seine Mutter mit den Mädchen spielte. Er stieß Nora an. »Schau doch mal. Siehst du nicht, wie sie sich über die beiden freut?« Nora lächelte. »Ja, schon. Aber ich will erst mit Marie reden. Also wenn, dann starten wir frühestens morgen. Sie soll mir sagen, ob sie einverstanden ist, schon allein bei Catherine zu bleiben. Ich weiß nicht, ob sie sich nicht doch noch unsicher fühlt. Ihr Englisch muss sich ja noch entwickeln, und auch sonst ist alles hier so neu für sie.«
    Tom nickte. »Einverstanden, frag sie. Aber ich denke, sie sieht das lockerer als du.« Er deutete

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