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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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geben. « Die Schmerzen waren schlimmer geworden, seit ich mich auf den Felsen gesetzt hatte.
    »Was auch immer das sein mag, zuerst wirst du dies hier trinken!« Damit flößte sie mir ein bitter schmeckendes Gebräu aus einem kleinen Fläschchen ein, das sie aus ihrem Beutel gezogen hatte. Anschließend trocknete sie behutsam meine schmerzenden Füße ab. Dann nahm sie eines von den frisch gepflückten Blättern, spuckte darauf und rieb damit über die wunden Stellen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen ließ ich diese seltsame Prozedur über mich ergehen und war erleichtert, als sie endlich die restlichen Blätter auf die Wunden gelegt und das Ganze mit sauberen Leinenstreifen verbunden hatte. Ob es daran lag, dass der Trunk zu wirken begann, oder an ihrer Behandlung, jedenfalls ließen die Schmerzen bereits nach.
    Duncan kam mit einem Arm voll Moos und Farnblättern zurück und zauberte daraus ein erstaunlich weiches Kissen, auf dem ich, eingewickelt in mein Plaid, wunderbar saß. Die beiden waren so fürsorglich, und es war mir peinlich, ihnen zur Last zu fallen.
    Doch davon wollte Duncan nichts hören. »Du bleibst jetzt erst einmal hier und erholst dich!«, befahl er, und Mòrag schaute ihn so bewundernd an, dass ich es nicht übers Herz brachte, zu widersprechen. Auch wenn ich es nicht gern zugeben mochte, ich fühle mich erschöpft und sehr müde. Warm eingepackt, wie ich war, übermannte mich deshalb bald der Schlaf.
    »Kleines, wach auf, du musst etwas essen.«

    Irgendjemand rüttelte an meiner Schulter. Fiedelmusik und Lachen klangen herüber.
    Widerstrebend öffnete ich die Augen. Am Feuer spielte jemand Flöte, ein anderer schlug den Takt dazu, und einige Paare tanzten am Ende dieses anstrengenden Tages sogar einen Reigen. Um mich herum war es dunkler geworden, so dunkel, wie es in den Sommernächten eben wurde.
    Doch diesen Mann hätte ich sogar in völliger Finsternis erkannt: »Alan!«, flüsterte ich.
    Er hielt mich im Arm, und widerstandslos ließ ich mich mit mundgerecht geschnittenen Stücken Fleisch, Käse und Brot füttern. Zwischendurch flößte er mir kleine Schlucke Wein ein. Folgsam kaute und schluckte ich und genoss dabei die Wärme seines Körpers und das einzigartige Gefühl, umsorgt und beschützt zu sein. Auf den Schwingen der Musik ließ ich mich davontragen und träumte von zärtlichen Berührungen und federleichten Küssen.
     
    » Madainn mhath , Guten Morgen.«
    Was gibt es Schöneres, als nach einer herrlichen Sommernacht unter freiem Himmel von seinem Geliebten sanft geweckt zu werden? Alans Hände schlichen sich unter mein Plaid, und ich genoss die Wärme seines Körpers in der frischen Morgenluft. Viel zu schnell beendete Duncans verschlafene Stimme unsere Zweisamkeit: »Die Leute wachen auf«, mahnte er, und widerstrebend erhob sich Alan.
    Ich machte mir keine Illusionen darüber, was die MacCoinnaichs von uns dachten. Ihren Blicken nach zu urteilen, glaubte längst niemand mehr, dass die Fürsorge ihres Chiefs nur der Cousine Joanna und nicht mir als Frau galt. Man musste ihnen allerdings auch nicht auf die Nase binden, wie weit unser
Flirt inzwischen gediehen war. Trotz aller Vorbehalte gegen seine Abstammung schienen die meisten ihm ein Abenteuer so kurz vor seiner unfreiwilligen Vermählung zu gönnen. Was sie über mich dachten oder wie meine Situation nach der Hochzeit aussehen würde, daran mochte ich an diesem schönen Morgen lieber keine Gedanken verschwenden.
    In was bin ich da nur hineingeraten?, fragte ich mich nicht zum ersten Mal, als ich wenig später hinter einen Felsbrocken humpelte, um möglichst unbeobachtet den ersten Teil meiner Morgentoilette zu erledigen. Mit gerafften Röcken musste ich, um nicht gesehen zu werden, so tief in die Hocke gehen, dass mich Büschel von Heidekraut in den Hintern piekten. Immerhin gab es ausreichend Moos, so weich und gut ineinander verwoben, dass ich große Stücke zwischen den Pflanzen aus dem Boden kratzen konnte. Gerade wollte ich mich wieder aufrichten, da hörte ich Stimmen: »Hast du gesehen, wo der Chief heute Nacht geschlafen hat?«, fragte eine Frau, und ich spitzte die Ohren. »Er scheint kein großes Interesse mehr an dir zu haben.«
    »Was weißt denn du schon?«, kam die schnippische Antwort.
    »Warum interessiert er sich für diese fremden Frauen, wenn es doch in Gleann Griannach genügend hübsche Mädchen gibt, die ihn mit Kusshand nehmen würden?«
    »Meinetwegen kann er sie vögeln, ist mir egal! Die Irin

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