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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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bisher gehabt hatte, auch wenn meine Rippen dabei ziemlich protestierten. Alles, was ich mir wünschte, war, so schnell wie möglich etwas Vernünftiges zum Anziehen zu finden und dann aus diesem verrückten Rollenspielercamp zu verschwinden.
    »Hey!« Ein hochgewachsener, kräftiger Mann folgte uns ins Vestibül. Über seiner bestickten Weste trug er eine lange Brokatjacke mit Aufschlägen, aus denen üppige Spitzenmanschetten lugten. Er trug tatsächlich seidene Kniehosen und
Strümpfe, die langen blonden Locken waren mit einem Samtband im Nacken zusammengebunden. Immerhin war es deutlich, dass er sich in seinem Kostüm nicht besonders wohlfühlte, und eine Rasur hätte ihm auch ganz gutgetan.
    Alan trat dicht an ihn heran. »Lachlan, tu mir einen Gefallen und halte mir diese Bande so lange wie möglich vom Hals«, raunte er.
    »Was zum Teufel ist in dich gefahren, ausgerechnet heute hier so aufzutauchen? Wenn Mary Campbell herausfindet, dass du …« Er warf mir einen missbilligenden Blick zu.
    »Woher sollte sie es erfahren, wenn du es ihr nicht erzählst? Die kann doch keinen Highlander von einem anderen unterscheiden. «
    »Ich gebe dir eine Stunde. Und zieh um Himmels willen etwas Vernünftiges an«, flüsterte dieser Lachlan scharf. Dann fuhr er laut fort: »Gib dem Gleanngrianach Bescheid: Seine Gäste sind eingetroffen.«
    » Aye , Sire!« Das Rumpeln in Alans Brust klang, als lache er den gesamten Weg in die obere Etage. Kurz darauf wurde ich unsanft auf ein Bett geworfen. Was kam jetzt?
    »Hör zu, Mädchen, ich kann mich im Moment nicht um dich kümmern. Aber da wären noch ein paar Fragen zu klären. Bis dahin rührst du dich nicht vom Fleck, hörst du?« Er zog an einem Klingelzug, und bald darauf kam eine freundlich lächelnde ältere Frau herein.
    »Was kann ich …?« Als sie das halb entblößte Mädchen – nämlich mich – auf dem Bett liegen sah, erschien ein missbilligender Zug um ihren Mund. Ich konnte es ihr kaum verübeln. Schnell versuchte sie, ihre Gefühle zu verbergen.
    »Dolina, sorge dafür, dass sie etwas Anständiges zum Anziehen bekommt.« Die Frau sog hörbar Luft ein. Alan ignorierte
ihre Empörung und schaute mich an. »A bheil an t-acras ort, m’ eudail?«
    Ob ich Hunger hätte? Zu verwirrt, um etwas sagen zu können, schüttelte ich nur den Kopf.
    »Bring ihr Wein und etwas zu essen. Und Dolina – sie verlässt diese Räume nur mit meiner Erlaubnis.«
    Die Frau knickste und ging hinaus. Die Tür hatte sie eine Spur heftiger hinter sich zugezogen, als es ihr in der Rolle einer Bediensteten zustand.
    »Wie bitte?«, fauchte ich, kaum dass ihre Schritte verklungen waren, und imitierte seinen arroganten Tonfall: » Sie verlässt diese Räume nur mir meiner Erlaubnis? Für wen hältst du dich?« Empört wollte ich vom Bett aufspringen, aber dabei wurde mir schwindelig, und ich ließ mich in die Kissen zurücksinken. Normalerweise neige ich nicht zu Ohnmachtsanfällen, doch die Ereignisse dieses Tages hatten mich etwas mitgenommen. Und es sah aus, als sei es längst noch nicht vorbei. Alan grinste, ich wandte schnell meinen Blick von diesem verhexten Grübchen ab und sah dabei aus dem Augenwinkel, dass er anfing, sich auszuziehen. Der Kerl besaß tatsächlich die Frechheit, vor meinen Augen seinen Gürtel aufzuschnallen, diese lächerliche Wolldecke abzuwickeln und schließlich auch noch das Hemd über den Kopf zu ziehen. Immerhin drehte er sich dabei zum Kamin um. Ich hätte schwören können, in meinem ganzen Leben noch keinen besser geformten Männerrücken gesehen zu haben. Bei jeder Bewegung wurden zahllose Muskeln aktiv, die garantiert bei niemandem existierten, der einfach nur im Fitnessstudio trainierte. Dieser Mann bewegte sich lässig wie eine Raubkatze und erweckte den Eindruck, als fühle er sich ebenso wohl in seiner Haut wie solch ein wildes Tier. Als er eine helle

    Kniehose, so wie dieser Lachlan sie getragen hatte, über sein bloßes Hinterteil streifte, konnte ich gerade noch einen Laut der Enttäuschung unterdrücken.
    Die nachtschwarzen Haare, die ihm ungekämmt über die Schultern hingen, fasste er nach ein paar Bürstenstrichen geschickt mit einem Band im Nacken zusammen. Während er das tat, konnte ich den Blick kaum vom Spiel der Oberarmmuskeln unter dem dünnen Leinen des Hemdes losreißen. Grinsend drehte er sich um, als habe er meine Bewunderung gespürt, und trat lautlos ans Bett heran.
    Ich hielt den Atem an.
    In dieser eleganten Kleidung sah er keinen

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