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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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schmutzigen Pfoten weg«, kreischte ich leicht panisch und wich vor ihm zurück – direkt in Alans Arme.
    Ich schlug um mich, aber sein eiserner Griff hielt meine beiden Handgelenke fest umklammert und dankenswerterweise auch das Plaid an seinem Platz.
    »Sei still«, flüsterte er. »Ruadh hasst alle Engländer. Ihr habt seine Familie umgebracht. Du hast ja keine Ahnung, was er dir antun kann.«
    Die Situation wurde immer absurder. Mein Retter – wieder einmal, wie es aussah – ging offenbar völlig in diesem Rollenspiel auf. Wie ein Wahnsinniger war er mir bei unseren kurzen Begegnungen eigentlich nicht vorgekommen, dennoch mahnte eine innere Stimme, mitzuspielen. » Aye. In Ordnung«, sagte ich auf Gälisch und bemühte mich um einen beruhigenden Ton. Alans Griff lockerte sich etwas, aber sein Körper blieb weiter angespannt, und mir wurde plötzlich bewusst, wie dicht er mich an sich gepresst hielt. Durch den Wollstoff spürte ich die Hitze in meinem Rücken und begann zu ahnen, dass ihm diese Nähe außerordentlich gut gefiel. Männer. Wie konnte er in einer solchen Situation an Sex denken?
    Kaum hatte ich das gedacht, spürte ich, wie sich meine Brustspitzen an dem rauen Stoff rieben und dabei auf eine keineswegs nur unangenehme Weise zusammenzogen. Ich verfluchte meinen Körper, der wieder einmal tat, was ihm gefiel. Schuld war nur dieses irritierende Grübchen – warum musste der Schuft auch so verdammt sexy sein. Dabei konnte ich jetzt nicht einmal sein Gesicht sehen.
    »Wir verschwinden.«
    Er stieß einen leisen Pfiff aus, und ich zuckte zusammen. Keine Zeit für Tagträume, ermahnte ich mich und beobachtete
erstaunt, wie mein Pferd Brandubh aus dem Unterholz hervortrabte. Das Packpferd war nirgends zu sehen. Der Hengst schnaubte, kam ganz dicht an mich heran und rieb schließlich sogar seinen Kopf an meiner Schulter. Wenigstens ein Freund war mir in diesem verrückten Rollenspiel geblieben. Fast schien es, als wollte er mir sein Mitgefühl ausdrücken. Alans Freunde beobachteten uns schweigend und wichen langsam zurück.
    » Sianaiche , Feenbalg«, flüsterte einer von ihnen und schaute dann misstrauisch zu Alan, der jedoch so tat, als habe er nichts gehört. Stattdessen hob er mich auf den Rücken des Pferdes und schwang sich geschmeidig hinter mir in den Sattel. Die Männer schienen auf Abstand zu uns bedacht, fast so, als fürchteten sie mein Pferd.
    »Das Mädchen steht unter meinem Schutz, und diese Begegnung hat nie stattgefunden.« Alans Stimme klang geradezu hypnotisch. »Ist das klar?«, verlangte er zu wissen, und ich war nicht überrascht, als die drei folgsam nickten und ihre Blicke auf den Boden hefteten wie ein paar Schuljungen, die bei einer Missetat ertappt worden waren. »Lasst euch nicht mit den Waffen erwischen«, warnte er weiter. »Wenn ihr trainieren wollt, dann geht hinauf in die Berge.« Die Männer nickten und verschwanden lautlos im Unterholz. Alan schnalzte mit der Zunge und raunte: »Nach Hause.« Der Hengst gehorchte widerstandslos.
    Meine heimliche Hoffnung, Brandubh würde sich ihm widersetzen, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil, das verräterische Vieh beeilte sich geradezu, seiner Anweisung zu folgen, als habe es nie etwas anderes getan. Seltsam, ich konnte mich nicht erinnern, den Mann je zuvor mit Brandubh gesehen zu haben. Dieses Rätsel musste jedoch warten – jetzt gab es
drängendere Probleme. Noch nie hatte ich ohne Reithose auf einem Pferderücken gesessen, geschweige denn ganz ohne Hose. Ich kann das auch niemandem empfehlen. Die raue Wolldecke, in die ich gewickelt war, kratzte auf der Haut und bedeckte mich höchst unzureichend. Der Sattel scheuerte an meinen nackten Beinen und an weit intimeren Stellen. Dass direkt hinter mir ein Mann saß, dessen kräftiger Körper eine Wärme ausstrahlte, die meine flatterhafte Libido hoffen ließ, er würde mich nie wieder loslassen, machte die Situation nicht akzeptabler. Alan hatte einen Arm um mich gelegt, mit dem anderen hielt er lässig die Zügel. Er sprach kein Wort, und ich war zu durcheinander, um Fragen zu stellen.
    Brandubh schien mit dem Weg bestens vertraut zu sein, und als der Wald endlich lichter wurde und sich schließlich ganz öffnete, erkannte ich, dass wir die andere Seite des Sees erreicht hatten. Ein Stück ging es steil bergab, und ich hatte alle Mühe, mein Gleichgewicht zu bewahren. Doch als das Pferd auf den flacheren Pfaden gelassen einen Huf vor den anderen setzte, bekam ich ausreichend

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