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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Feenkreis meine Unterwäsche auf einem Felsen ausgebreitet lag, zog sich dunkel und geheimnisvoll am anderen Ufer entlang. Von dort hatte ich vor wenigen Stunden hier herüber geschaut und die Ruinen entdeckt. Oder besser das, was ich aus der Ferne dafür gehalten hatte.
    Zeit für einen Besuch beim Optiker. Seltsam, dass Iain mit keinem Wort von diesem Castle gesprochen hatte. Es war doch wunderbar erhalten und musste eine ausgesprochene Touristenattraktion in der Gegend sein – natürlich nur, wenn es nicht gerade zum Rollenspielcamp umfunktioniert war. Vielleicht mochte der Besitzer aber keine Fremden in seinem Haus. War Alan dieser Besitzer?
    Verwirrt rieb ich meine Augen. In was bin ich da nur hineingeraten? Ein dicker Kloß begann sich in meinem Hals zu bilden. Doch dann erinnerte ich mich an die Mahlzeit, die
Dolina vorhin gebracht hatte. Eine Stärkung konnte ich weiß Gott vertragen. Ehrlich gesagt, gegen einen großen Schluck Whisky hätte ich in diesem Moment auch nichts einzuwenden gehabt. Oder besser noch eine ganze Flasche. In dem irdenen Krug befand sich jedoch Wein, der sich darin erstaunlich kühl gehalten hatte. Ich schenkte etwas davon in das bereitstehende Glas und stellte überrascht fest, wie lecker er war. Das Brot schmeckte ebenfalls köstlich. Eigentlich sah es mehr wie eine Art Brötchen aus, das von beiden Seiten gebräunt, knusprig und innen ganz weich war. Im Nu hatte ich auch noch eine dicke Scheibe kaltes Fleisch und ein Stück Käse vertilgt. Ein langer Tag in der frischen Luft regte meinen Appetit immer auf besondere Weise an.
    Inzwischen hatte sich die Sonne hinter den Bergen versteckt und warf lange Schatten über das Tal. Das Feuer im Kamin war so gut wie heruntergebrannt, es wurde kühl und dunkel in meinem eigenartigen Gefängnis. Da sowieso nichts anderes zu tun blieb, als zu warten, bis irgendjemand kommen würde und mich aus dieser absurden Situation befreite, konnte ich genauso gut auch ein Schläfchen halten. Mein Körper begrüßte diese Entscheidung mit einem herzhaften Gähnen, und ich zog mich bis auf das lange Hemd aus, bevor ich müde unter die weichen Decken des riesigen Himmelbetts kroch.
    Später habe ich mich manches Mal gefragt, ob ich eigentlich an jenem Abend den Verstand verloren hatte, mich einfach ins Bett zu legen, als wäre alles in bester Ordnung. Aber wahrscheinlich litt ich damals stärker unter den Nachwirkungen der Erlebnisse des Tages, als es auf den ersten Blick schien. Ich muss reichlich verwirrt gewesen sein.
    Mitten in der Nacht erwachte ich. Der Raum war in sanftes
Kerzenlicht getaucht, und im Kamin prasselte wieder ein Feuer. Alan saß, nur mit Hemd und Hose bekleidet, bequem im Sessel. Neben ihm stand eine Glaskaraffe, die, wie ich aus der goldgelben Farbe schloss, mit Whisky gefüllt war. Lässig nahm er einen Schluck und schaute mich an.
    »Was tust du hier?«, verlangte ich zu wissen und richtete mich auf.
    »Dies ist mein Schlafzimmer.«
    Das erklärte einiges. Die im Vergleich zu dem Salon der beiden Frauen extrem schlichte Einrichtung, den männlichsachlichen Stil, das Messer auf dem Waschtisch. Na gut, das hätte ich schon eher als Rasiermesser identifizieren können, aber keiner der Männer, die ich kannte, hatte sich je zuvor mit einem Dolch rasiert. Dieser hier schon, und ich fand die Vorstellung ungemein sexy.
    Doch zum Träumen hatte ich keine Zeit. Warum hielt er mich ausgerechnet in seinem Schlafzimmer gefangen? Eine böse Ahnung stieg in mir auf, und ich zog die Bettdecke etwas höher.
    Alan schien meine Unruhe nicht zu bemerken, er lehnte sich vor und sah mich durchdringend an. »Wieso hast du mein Plaid getragen?«
    Offenbar hatte ich den Atem angehalten, denn er entwich jetzt mit einem deutlichen Zischlaut, bevor ich antwortete: »Weil du es mir gegeben hast.« Ich dachte an die merkwürdigen Situationen, in denen ich Alan bisher begegnet war. Jedes Mal hatte er durch sein schnelles Eingreifen verhindert, dass mir etwas zustieß. Hitze schoss in mein Gesicht, als ich mich an unsere letzte Begegnung erinnerte. In seiner Gegenwart scheine ich ständig rot zu werden , dachte ich.
    »Warum sollte ich so etwas tun?«

    »Was tun?« Ach so. Das Plaid. »Ich war, wie soll ich sagen, gewissermaßen in einer Notsituation«, murmelte ich.
    Alan schaute verwirrt. »Ich kann mich nicht daran erinnern. «
    Ich wollte ihm schon eine schnippische Antwort geben, da fiel mir sein Sturz auf den Felsbrocken ein. Vielleicht litt nicht ich,

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