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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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unterschreiben hatten. Er zahlte ein paar Wochen lang die Miete an den Geschäftsführer ihres Handelshauses, dann setzte er die Zahlungen aus.
            »Kurz und gut«, sagte er zu Esme, »wir müssen keine Miete mehr zahlen. Wir haben das Haus gekauft. Was die Leute unterschrieben haben, war ein Kaufvertrag, kein Mietvertrag. Ich fürchte, das haben sie nicht ganz verstanden.«
            »Ach, Süßer. Wie schlau du bist«, schwärmte sie.
            Der Kaufvertrag war narrensicher. Jahre später verkauften sie das schöne Haus für ein hübsches Sümmchen, bevor sie umzogen nach Hongkong, wo Neville, das Genie im Hinblick auf Formulare und Gesetze, mit Handkuss in der Kolonialbehörde willkommen geheißen wurde.
             
            In Hongkong kauften sie nicht ein, sondern gleich zwei Häuser, indem sie sich vergewisserten, dass die chinesischen Besitzer das Kleingedruckte nicht lesen oder nicht verstehen konnten, und sie mehrten ihren Wohlstand und waren begeistert vom mondänen Ambiente dieser großartigen Stadt. Dann ging das eine oder andere schief.
            Nach nur achtzehn Monaten in dieser Kolonialbehörde erwachte das Misstrauen eines tüchtigen Vorgesetzten. Was in Singapur als Heidenspaß gegolten hatte, fand dieser Herr überhaupt nicht lustig. Er hielt nichts davon, Getränkebestellungen umzuleiten, schon gar nicht, als er feststellte, dass die Kisten an den Haushalt der Caporns geliefert wurden. Bezahlt wurde allerdings nie etwas. Und schließlich beschwerte sich der chinesische Besitzer, vielmehr der Vorbesitzer des Hauses, in dem die Caporns residierten, beim Minister, der das Paar nun genauer unter die Lupe nahm. Er verteidigte den Angestellten Caporn energisch, hob hervor, dass der Verkauf ganz und gar rechtens war, und wahrte so das Gesicht seiner Behörde, doch dann wandte er sich mit umwölkter Stirn Neville zu, der Anstand genug hatte, in aller Stille seine Kündigung einzureichen. Seine Haltung wurde gelobt.
            »Ich bin froh, dass du da raus bist«, sagte seine Frau. »Die Leute sind so entsetzlich langweilig. Wir müssen unsere Flügel ausbreiten, endlich mal ein bisschen Spaß haben.«
            »Du hast völlig Recht, Süße. Ich finde, wir sollten auf Reisen gehen.«
            »Wohin? Zurück nach England?«
            »Großer Gott, nein. Inzwischen wäre das europäische Klima unserer Gesundheit abträglich. Wir könnten per Schiff zu den australischen Kolonien reisen. Ich glaube, in Kürze segelt die China Belle nach Brisbane.«
            Esme hob verblüfft den Kopf. »Die China Belle? Das hat Stil! Aber können wir uns das leisten?«
            »Warum nicht? Dort wären wir unter wirklich vornehmen Leuten. Man kann nie wissen, was einen da erwartet.«
             
            Esme saugte an ihrem Bleistift. Sie war mit ihrer Liste des angeblich gestohlenen Schmucks nicht weitergekommen. »Stimmt«, murmelte sie. »Man kann nie wissen, was einen da erwartet, zum Beispiel, dass sie einem den Schädel einschlagen.« Sie würde nie zustimmen, dass das Geld für die Tickets der China Belle gut angelegt war, und sie war böse auf Neville wegen seines Mangels an Feingefühl.
            Er kam zurück in die Kabine. »Bist du fertig?«
            »Nein! Tut mir Leid. Ich bin wohl eingeschlafen. Immer diese Kopfschmerzen. Seit dieser Mistkerl mich geschlagen hat, kann ich mich anscheinend nicht mehr konzentrieren.«
            Er neigte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Es tut mir Leid. Du hältst dich so tapfer angesichts der Art und Weise, wie sie dich behandelt haben. Da draußen wartet ein Reporter, der unbedingt mit dir reden will. Er weiß, wie wichtig deine Rolle in dieser Geschichte ist, schon wegen deines schrecklichen Erlebnisses. Und er ist bereit zu bezahlen, also halte dich nicht zurück. Ich habe ihm schon erklärt, dass ich dem Tod in die Augen geblickt habe.«
            »Gut. Dann rede ich am besten jetzt gleich mit ihm. Warte, ich muss noch meinen Hut aufsetzen.«
            Neville betrachtete ihr Haar. »Ich würde auf den Hut verzichten. Es kann nicht schaden, wenn er sieht, wie sie dein wunderschönes Haar verunstaltet haben.«
            »Nein! Ausgeschlossen! Ohne Hut sehe ich grauenhaft aus.«
            »Du siehst niemals grauenhaft aus, Liebling.«
            »Versuch nicht, mir zu schmeicheln. Ich

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