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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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für uns nur noch einen Weg geben: in die Goldene Mark. Da der Krieg Alsgara bislang nicht erreicht hatte, mussten im Hafen noch Schiffe liegen. Sicher, die Preise für eine Passage dürften in schwindelerregende Höhen geschossen sein, aber darüber brauchten wir uns ja keine Sorgen zu machen, Meloth sei Dank.
    »Ist euch aufgefallen, was er nicht berichtet hat?«, fragte Lahen nun.
    Alle Blicke richteten sich auf sie.
    »Er hat die Verdammten nicht mit einem Wort erwähnt. Von den belanglosesten Gerüchten wusste er zu berichten, von allen möglichen Spekulationen und wilden Theorien. Aber nichts über diese sechs. Als ob sie mit alldem nichts zu tun hätten.«
    »Vielleicht halten sie sich noch im Hintergrund«, bemerkte Luk.
    »Hast du mir nicht erzählt, Scharlach habe die Burg der Sechs Türme in Schutt und Asche verwandelt?! Und auch in Hundsgras hat eine ihrer Freundinnen für gewaltiges Aufsehen gesorgt. Nein, ich glaube eher, die Schreitenden wollen das Volk nicht vor der Zeit in Angst und Schrecken versetzen. Solange man jede magische Tat noch den Sdisser Nekromanten in die Schuhe schieben kann, wird sich daran wohl auch kaum etwas ändern. Denn so grausam diese Zauberer auch sein mögen – im Vergleich zu den Verdammten sind sie lediglich ein Kinderschreck. Warum also schon jetzt nicht nur im einfachen Volk, sondern auch in der Armee Panik verbreiten? Ich glaube, die Soldaten würden längst nicht so unverzagt wie bisher kämpfen, wenn sie wüssten, dass die alten Legenden zu neuem Leben erwacht sind.«
    »Gut möglich«, erwiderte Luk. »Schließlich dürften unseren Leuten schon die Heerscharen von Untoten reichen.«
    »So viele werden es kaum sein«, stellte Lahen klar.
    »Wieso nicht?«, fragte Luk ungläubig. »Wenn es allein in dem Dorf, durch das Giss gekommen ist, zweihundert Untote gab …«
    »Meiner Ansicht nach lügt der Bote. Es verlangt viel Kraft, um auch nur einen Toten zum Leben zu erwecken, und nicht jeder Magier ist dazu imstande. Dafür muss er dem toten Körper einen Teil seines Funken überlassen, und er muss diesen Untoten ständig unter Kontrolle halten, denn der droht den Magier jederzeit anzufallen. All das ist ausgesprochen schwierig. Und im Grunde lohnt es den Aufwand nicht, weil es wesentlich leichtere und wirkungsvollere Möglichkeiten gibt, Angst zu schüren oder sich einen gehorsamen Diener zu schaffen. Ein erfahrener Nekromant vermag nicht mehr als zehn Leichen auf einmal wiederzuerwecken. Die Auserwählten des Achten Kreises könnten, wenn sie es denn unbedingt wollten, vielleicht dreißig oder vierzig Untote befehligen. Aber dafür würden sie all ihre Kraft verschleißen. Deshalb beschäftigen sie sich nur selten mit einem solchen Unsinn. Die Untoten zu beherrschen, das versucht man nur, wenn einem wirklich keine andere Möglichkeit mehr bleibt. Was diese zweihundert Untoten angeht … Dafür wären fünf Nekromanten des Höchsten Kreises nötig! Möglicherweise sogar sechs! Nekromanten schießen aber nicht wie Pilze aus dem Boden. Und mir kann auch niemand weismachen, sie hätten nichts Besseres zu tun, als sich in einem Provinznest zu versammeln und eine Herde von Leichen zu hüten, um auf einen zufälligen Wandersmann zu warten.«
    »Außerdem hat der Bote gesagt, es sei nicht der einzige Fall dieser Art gewesen«, ergänzte ich.
    »Eben. Überleg doch mal, wie viele Nekromanten man bräuchte, um die Toten in drei oder vier Dörfern zu wecken. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sdiss für eine solche Nichtigkeit eine derart hohe Zahl von Auserwählten ausschickt.«
    »Wart mal!«, verlangte Luk. »Wie erklärst du dann die Existenz jener Untoten, die mich an der alten Silbermine angegriffen haben?«
    »Da fällt mir auch nichts ein. Vielleicht hat sich in der Nähe ein Nekromant befunden. Vielleicht haben die dich aber auch schon seit der Burg der Sechs Türme verfolgt. Oder der Magier wurde umgebracht. Du musst wissen, dass der Zauber der Anrufung normalerweise nach dem Tod des Schöpfers nicht in sich zusammenfällt. In den Untoten brennt weiterhin der Teil des Funkens, den sie vom Nekromanten bekommen haben. Der hält sie noch eine Weile am Leben. Vielleicht trifft das in deinem Fall zu.«
    »Ich vertret mir mal die Beine«, sagte Ga-nor, stand auf und steuerte zwischen den zahlreichen Tischen hindurch auf den Ausgang zu.
    »Und ich hau mich aufs Ohr«, verkündete Luk und gähnte herzhaft. Mit einem vollen Becher Shaf begab er sich satt und zufrieden

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