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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ist. Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass …«
    »… unsere beiden Bekannten sind welche«, fiel ihm Ga-nor ins Wort.
    Kurz schwiegen beide, während Luk die Neuigkeit verdaute. »Bist du da sicher?«, fragte er schließlich.
    »Ja.«
    »Aber …«
    »Ich schwöre es bei Ug, das ist die Wahrheit. Können wir jetzt endlich schlafen?«
    »Ja. Und Shen? Ist der auch ein Gijan?«
    »Keine Ahnung.«
    Eine Minute später schlief Ga-nor bereits. Luk hingegen starrte die Decke an, von den Worten seines Freundes noch immer erschüttert.

Kapitel
18
    Thia erreichte die Orsa bei Einbruch der Dunkelheit. Sie machte einige Yard vorm Fluss entfernt unter Weiden halt und saß ab, wobei sie das gegenüberliegende Ufer nicht aus den Augen ließ. Das breite Gewässer strömte träge Richtung Meer, auf seiner Oberfläche tanzten die nächtlichen Lichter Alsgaras. Die Südliche Hauptstadt erinnerte sie an die mächtige Stadt Sakhal-Neful in Sdiss, wenn man sich ihr nach Sonnenuntergang von der Großen Wüste her näherte.
    Als sie die Gegend durch Porks Augen betrachtete, konnte sie nicht glauben, was sie sah, obgleich sie etwas in der Art vermutet hatte. Das letzte Mal hatte sie diese Mauern und Türme vor fünfhundert Jahren gesehen, an jenem Tag, als ein Teil des Rats der Schreitenden rebelliert hatte und den anderen Teil vernichten wollte. Zwanzig von ihnen hatten sich gegen die Mutter und ihre Verbündeten gestellt, doch nur acht war es gelungen, die Stadt nach dem gescheiterten Aufstand zu verlassen. Sie sollten später die Verdammten genannt werden. Oh, gewiss, sie hatten etliche Schreitende getötet, darunter auch Soritha, die Mutter. Aber letzten Endes hatte es ihnen an Kräften gefehlt, auch noch gegen diejenigen zu kämpfen, die dem Rat aus dem Regenbogental zu Hilfe geeilt waren.
    Pork knirschte mit den Zähnen und ballte die Fäuste, als sich Thia in ihm an diese Zeit erinnerte. Seitdem war keiner aus ihrem Kreis, den sechs Gebietern und Gebieterinnen, in Alsgara gewesen. Nach dem Aufstand hatte der fünfzehnjährige Krieg der Nekromanten das Imperium verheert, und in der Folge mussten sie sich hinter die Buchsbaumberge zurückziehen. Nach Nabator und Sdiss, teilweise sogar noch weiter, bis hinein in die Große Wüste.
    Und nun, nach so vielen Jahren, stand sie wieder hier am Ufer der Orsa und blickte auf jene Stadt, in der sie einen Teil ihres vergangenen Lebens verbracht hatte. Alsgara sah aus wie eh und je – und doch völlig anders. Fremd. Gut, die Mauern, Türme und Turmhelme der Hohen Stadt hatten ebenso überdauert wie die der Tempel Meloths. Doch es war viel Neues hinzugekommen, die Stadt gewachsen. Sie erstreckte sich nun weit am Ufer, protzte mit neuen Mauern, Vierteln, Bauten und Häusern. Mit neuen Menschen. Sie wirkte noch unansehnlicher, gefährlicher und schrecklicher als ehedem. Thia nahm den Atem dieses riesigen Wesens wahr, das sich entleerte, mit Tausenden von Seelen kochte und durch die Magie der Schreitenden lebte. Wäre Rethar noch am Leben, er hätte andere Worte dafür gefunden. Aber er weilte schon lange nicht mehr unter ihnen. Trotzdem erinnerte sie sich noch an sein Gesicht und sein Lächeln. Ihn hatte sie mehr geliebt als ihr Leben, ihm wäre sie ins Reich der Tiefe gefolgt – und doch war sie allein zurückgeblieben.
    Der alte Hass auf die Närrinnen im Turm brodelte in ihr auf, und Pork schauderte verängstigt wimmernd zusammen. Thia zwang ihm ihren Willen auf. Mit finsterer Miene blickte sie weiter auf die Stadt. Der Bogenschütze, der ihr entkommen war, musste sich hinter jenen Mauern, die auf der anderen Flussseite aufragten, versteckt halten. Ebenso wie die Frau mit dem Funken und der Heiler. Folglich blieb ihr keine andere Wahl: Sie musste nach Alsgara gelangen.
    Egal, welches Risiko sie damit einging. Der Turm der Schreitenden dürfte alle Tore im Auge behalten. Deshalb sollte sie die Stadt nicht auf diesem Wege betreten. Die Schreitenden könnten ihre Gabe spüren, selbst wenn der Funke in Porks Körper kaum glomm und die Kraft, die sie in der Dabber Glatze gesammelt hatte, nur in einem toten Körper aufloderte. Einigen dieser Hexen genügte jedoch der kleinste Hinweis auf einen Funken. Und in dem Fall …
    Mit sämtlichen Schreitenden und Glimmenden Alsgaras konnte sie es nicht aufnehmen, sollten sich diese auf sie stürzen wie die Motten aufs Licht. Und das würden sie tun, sobald sie sich auch nur einem der Tore näherte. Damit blieb ihr lediglich eine Möglichkeit: übers

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