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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wiederzufinden.
    Mit drei ausgemergelten Geschöpfen mit überlangen Armen und Beinen, spindeldürren Hälsen und funkelnden Schädeln. Glänzende, ebenholzfarbene Haut umspannte die spitzen Knochen. Über der klaffenden Nasenhöhle loderten grün die Augen. Rüstung trugen sie nicht, hielten aber in jeder Hand ein Schwert. Die Diener des Nekromanten waren gekommen, sich ihre Beute zu holen.
    Brüllend riss Da-tur die Klinge aus dem Boden. Er würde sein Leben so teuer als möglich verkaufen. Schmal wie der Pfad war, konnten die Feinde ihn nur nacheinander angreifen – was ihm die Gelegenheit bot, wenn schon nicht zu überleben, so doch wenigstens länger durchzuhalten.
    Den ersten Gegner erledigte Da-tur rasch, obwohl dieser die Klingen meisterhaft zu führen wusste. Der Nordländer passte jedoch einen günstigen Augenblick ab, ihn in den Abgrund zu stürzen. Danach stürmte er, wild mit dem Schwert fuchtelnd, vorwärts und zwang die beiden anderen zurückzuweichen.
    Von unten stieg eine weitere grüne Kugel auf und zerplatzte in seinem Rücken. Der Nekromant musste also im Tal lauern, am Ausgang von Gerka. Immerhin würde er damit einige Zeit brauchen, um zu ihm, dem Irbissohn, hinaufzukraxeln. Er wäre dann entweder schon tot – oder siegreich aus diesem Kampf hervorgegangen.
    Nun griff ihn der nächste Untote an, indem er seine beiden Klingen wie eine Schere einsetzte und auf seinen Hals losging. Da-tur duckte sich jedoch darunter weg und durchbohrte das elende Geschöpf. Anschließend zog er ihm die Klinge aus dem Leib und wollte …
    … doch da verschluckte er sich an seinem eigenen Blut und fiel zu Boden. Er versuchte aufzustehen, was aber misslang, da seine Beine ihm nicht mehr gehorchten. Über ihm stand Ta-ana. Mit grün lodernden Augen.
    Als Ga-nor durch die Explosion in den Abgrund geschleudert worden war, hatte ihm das letzten Endes das Leben gerettet, denn auf diese Weise entkam er dem Schicksal, von Stahlschuppen gespickt zu werden.
    Und der Sturz ging nicht sehr tief. Das vereitelte ein Baum, dessen Äste seinen Körper auffingen. Dabei brachen sie zwar, retteten dem Irbissohn aber dennoch das Leben, denn zwei Yard darunter fand sich ein schmaler Felssims, auf dem Ga-nor glücklich landete. Ohne den Baum hätte er sich bei dem Sturz das Genick gebrochen, so verlor er lediglich das Bewusstsein.
    Mit einem leisen Stöhnen kam er wieder zu sich, schlug die Augen auf und versuchte, sich zu erinnern, wo er war. Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, die Begegnung mit dem Fisch schien eine Ewigkeit her. Die Erinnerung an dieses Untier veranlasste ihn, Arme und Beine zu bewegen, um festzustellen, ob sie unverletzt waren. Wie es aussah, ja.
    Er dankte Ug von ganzem Herzen, ihm das Leben gerettet zu haben. Ohne diesen Vorsprung, den Wind und Regen in den Felsen geschlagen hatten, wäre er in die Tiefe gestürzt, um weit unten, in der Stadt der Tausend Säulen, zu landen, die von hier oben nur wenig größer als sein Handteller schien.
    Kaum sah sich Ga-nor jedoch um, sank seine Laune entschieden. Sicher, es gab zahlreiche Spalten im Fels – doch sie alle waren viel zu eng, als dass seine Finger in ihnen Halt fänden. Etwas weiter oben wuchs aus dem Gestein der Baum, der ihn gerettet hatte. Mithilfe seines Gürtels könnte er sich vielleicht zu ihm hinaufhangeln, nur dürften die Wurzeln sein Gewicht kaum tragen. Und selbst wenn: wie dann weiter? Auch von dort aus würde er es nicht bis zum Pfad hoch schaffen …
    Nein, von diesem Vorsprung käme er nicht weg. Nach oben könnte er nicht springen, nach unten schon, falls er die Absicht hegte, seinem Leben ein Ende zu setzen. Der Tod würde ihn allerdings auch auf diesem Sims heimsuchen, einzig in Begleitung des Bergwindes, des Himmels und des Hungers.
    Über das Schicksal seiner Gefährten dachte er lieber nicht nach. Ta-ana hatte näher als er und Da-tur an dem Fisch gestanden, sie dürfte also nicht überlebt haben. Da-tur könnte es überstanden haben, dürfte ihn, Ga-nor, aber für tot halten und sich folglich schon auf dem Weg zur Burg der Sechs Türme befinden.
    Wenn er beim Sturz doch bloß sein Schwert nicht verloren hätte! Nun besaß er nur noch den Dolch. Hätte er jedoch über zwei Klingen verfügt, hätte der Nordländer kurzerhand die Felswand erklommen. Dergleichen war ihm bereits früher mehr als einmal gelungen, ja, bei einer Wette hatte er es sogar geschafft, die lotrechte Mauer am Regenturm zu meistern. Aber mit nur einem Dolch … Eher

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