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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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»Morgen Abend sollten wir das Dorf verlassen. Was ist mit dem Geld? Ich kann es nicht holen.«
    »Das übernehme ich. Aber erst morgen.«
    »Allein? Meinst du, du schaffst das?«
    Dass Lahen ohne mich in den Wald gehen wollte, schmeckte mir nicht. Aber nur sie konnte das Geld jetzt holen. Damit musste ich mich abfinden.
    »Ohne Probleme. Sollen wir Knuth Bescheid sagen?«
    Möglicherweise zählte Knuth ja tatsächlich nicht zu den ausgemachten Schuften dieser Welt – aber auf allzu herzliche Bande sollten wir doch besser verzichten. »Nein.«
    »Und wenn er Wind von der Sache bekommt und dann der Ansicht ist, er müsse uns begleiten?«
    »Ebendeshalb sollte er besser nichts davon erfahren«, sagte ich, nachdem ich im Kopf alle Möglichkeiten durchgespielt hatte.
    Lahen grinste nur verschlagen und ging ins Haus.

Kapitel
3
    Ga-nor beugte sich zu Da-tur vor und flüsterte kaum hörbar: »Das gefällt mir nicht.«
    Dieser erwiderte nichts. An seiner Stelle erhob die sonst so schweigsame Ta-ana das Wort: »Seit wir diese vier da unten beobachten, hat sich nicht einer von denen gerührt. Die schlafen mir zu fest!«
    Die schmächtige Frau aus dem Norden hatte recht: Die Bergbewohner schliefen erstaunlich fest.
    Alle drei Kundschafter gehörten dem Klan der Irbiskinder an, einem der drei Klane aus dem nördlichen Teil des Imperiums.
    Jetzt hielten sie sich auf einem flachen Felsvorsprung verborgen. Nicht weit unter ihnen brannte ein kleines Feuer, an dem, in zerrissene Decken gehüllt, ihre Feinde lagen. Normalerweise stellten die argwöhnischen Bergbewohner immer Wachen ab – nur heute nicht. Ebendas missfiel Ga-nor. Sicher, vielleicht hatte er diese Posten einfach übersehen. Aber Da-tur würde sich eher die Hand abhacken als glauben, dass sein Bruder etwas übersehen hatte. Dazu war er ein zu guter Fährtenleser.
    Die Ungewissheit setzte ihnen allen zu. Ein weiteres Mal schoss Da-tur der Gedanke durch den Kopf, ihre Einheit sei verflucht. Auch wenn das anfangs niemand hatte ahnen können.
    Immerhin war ihre Gruppe erprobt. Durch den Dienst in der Burg der Sechs Türme kannten sie alle Schluchten und Pfade in den Buchsbaumbergen wie ihre Westentasche. Im ganzen Imperium würde man keine besseren Späher finden als sie. Und kein Feind konnte sich unbemerkt über die Pässe schleichen, wenn dort Irbiskinder auf der Lauer lagen. Als die Gruppe ausgerückt war, hatte alles ruhig ausgesehen. Bis sie schließlich das Tal hinter der großen Bergkette erreicht hatten – wo es von Soldaten aus Nabator wimmelte. Unter ihnen hatte Ta-ana zu allem Unglück auch noch einen Sdisser Nekromanten in seinem weißen Umhang entdeckt. Sofort zogen sich die Späher zurück, um dem Festungskommandanten Meldung zu machen.
    Auf dem Rückweg fiel sie dann in einer düsteren Schlucht ein Berggow an. Gewiss, sie hätten einen weiten Bogen um die Talenge schlagen sollen, doch sie wollten eine Abkürzung nehmen, Zeit sparen – und waren dem Dämon, der gerade aus seinem Sommerschlaf erwachte, direkt in die Arme gelaufen. Nur sie drei hatten überlebt, Da-tur, Ga-nor und Ta-ana. Sieben Irbiskinder dagegen waren für immer in der engen Schlucht geblieben …
    Noch einmal stemmte sich der hochgewachsene, braungebrannte Ga-nor mit dem roten Schnauzbart auf die Ellbogen hoch und spähte nach unten. Er zog die buschigen Augenbrauen zusammen. Wieso stellten die keine Wachen ab?
    Und wieso rührten die sich nicht? Es war auch nichts zu hören, bis auf das ferne, gleichmäßige Heulen des Bergflusses. Eigentlich könnte er also durchaus beruhigt durchatmen. Wenn das hier ein Hinterhalt war, dann ein erstaunlich geschickter – und damit völlig undenkbar für die aufbrausenden Bergstämme. Die blieben einfach nicht derart lange reglos liegen. Es sei denn, sie waren tot.
    »Beim Fell des Eisdämons, die sind tot!«, stieß Da-tur aus, als habe er Ga-nors Gedanken gelesen.
    »Verlassen wir diesen Ort«, flüsterte Ta-ana zu ihrer eigenen Überraschung. Sie fürchtete die Toten nicht, aber all das dünkte sie nicht geheuer. »Besser, wir stören ihre Seelen nicht.«
    »Der Tag bricht noch lange nicht an«, sagte Ga-nor. »Da legen wir noch ein ordentliches Stück zurück.«
    Da-tur stand leise auf, lief etwa zehn Yard über den Felssims, um sich so weit wie möglich vom Feuer zu entfernen, und sprang hinunter.
    Genau in diesem Augenblick leuchtete am Westhang des doppelköpfigen Berges ein grünes Glühwürmchen auf – das sich rasch in eine Feuerkugel

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