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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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stellte, würden sie mich auf der Stelle töten. Da es ihnen aber gelungen war, mich aufzuspüren, würden sie früher oder später auch Lahen finden. Da ging ich lieber kein Risiko ein. Abgesehen davon hoffte ich auf etwas Glück. Alsgara war groß, da konnte in den Straßen allerlei geschehen.
    »Gut, ich bringe euch zu ihr.«
    »Eine kluge Entscheidung«, lobte mich der Alte. »Du hättest keine bessere treffen können.«
    Trotz seines freundlichen und sanften Tons nahm er die Klinge nicht von meiner Seite. Ich spürte, wie aus einem kleinen Schnitt unterm Hemd Blut tropfte.
    »Also? Wo ist sie?«
    Ich zögerte.
    »Ganz locker, von uns sind keine unangenehmen Überraschungen zu erwarten«, sagte der Sommersprossige. »Wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren!«
    Auf den ich pfeife!
    »In der Nähe der Zweiten Stadt.«
    »Dann wollen wir doch mal einen kleinen Spaziergang machen. Unterwegs erzählen wir dir, was dir bevorsteht, wenn du dich zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen lässt.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Dieser Junge gefällt mir zunehmend besser«, bemerkte der Alte mit breitem Lächeln. »Dann lass uns gehen. Aber bitte mit Gemach. Solltest du den Schwachsinnigen spielen, bellen oder sonst ein Spektakel abziehen, blase ich dir das Licht aus. Und falls es dir in den Sinn kommt abzuhauen, erledigt dich mein Freund mit dem Wurfmesser. Hab ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Ja.«
    Trotzdem würde ich es wagen. Sie waren zu zweit, ich allein. Sie waren besser – aber ich hatte keine andere Wahl.
    »Im Übrigen humpelst du. Und zwar stark. Vergiss das nicht!«, brummte der Sommersprossige hinter mir. »Und jetzt Abmarsch!«
    Ich zog das linke Bein deutlich nach, als sei ich gerade umgeknickt. Der Alte stützte mich zuvorkommend mit einem stählernen Griff unterm Arm und presste die Klinge unverändert gegen meine Seite. Die beiden vertrauten derart auf ihr Können, dass sie es nicht einmal für nötig erachteten, mir den Bogen und das Wurfbeil abzunehmen. Gut, den Bogen würde ich unter diesen Umständen sowieso nicht spannen können. Aber dass sie mir das Wurfbeil ließen, gab mir immerhin Grund zur Freude.
    Allerdings nur zur kurzzeitigen. Denn schon fingerten geschickte Hände unter meiner Jacke herum, und ich stand ohne Waffe da.
    »Das ist Marna«, stellte mir der Gutmütige die Dritte im Bunde vor.
    Die ihrerseits keinen Wert darauf legte, mich von Angesicht zu Angesicht zu begrüßen, sondern zusammen mit dem Sommersprossigen hinter mir blieb.
    Wir verließen den Markt und bogen in die Straße der Lastesel ein. Aus den Augenwinkeln heraus nahm ich rechts über mir eine Bewegung wahr. Ich hob den Kopf – und durfte die nächste Überraschung erleben.
    »Und das wäre Yakan«, erklärte der Alte. »Ich habe gehört, du seiest ein guter Schütze, aber ich glaube, mein Freund kann sich durchaus mit dir messen. Er ist zur Sicherheit da, falls wir uns blamieren.«
    Also auch noch ein Ye-arre. Ein Bogenschütze. Damit durfte ich im Grunde auf nichts mehr hoffen. Der Flatterer flog von Dach zu Dach, jederzeit bereit, mich abzuschießen.
    »Ich will dir ganz offen sagen, dass Yakan dich zu gern als Zielscheibe nutzen würde«, teilte mir der Alte mit. »Nimm also einen Rat von einem Freund an: Gib ihm keinen Anlass zu schießen.«
    »Woher rührt diese Abneigung gegen mich?«, fragte ich, während ich mit gelangweiltem Blick einer Einheit der Stadtwache nachsah. Wie nicht anders zu erwarten, achteten die Männer überhaupt nicht auf uns. Zum Glück nicht. Denn andernfalls stünde ich bereits mit einem Fuß in den Glücklichen Gärten.
    »Du hast einen Freund von ihm in diesem Wald erledigt. Das verzeiht er dir nicht.«
    Ich brauchte einige Sekunden, bevor mir aufging, wovon der Gijan sprach.
    Die Waldlichtung in Hundsgras, auf der Lahen angegriffen worden war, als sie unser Geld holen wollte. Außer diesen Dreckskerlen, die jetzt unter freiem Himmel verfaulten, war da auch ein Ye-arre dabei gewesen. Und der hatte entkommen können. Als Einziger.
    »Dieser Gruppe mangelte es an der nötigen Erfahrung«, bemerkte ich.
    »Da bin ich ganz deiner Meinung, schließlich lebst du noch. Dilettanten – was erwartest du von denen?«
    »Warum arbeitet ihr dann jetzt mit dem Ye-arre zusammen?«
    »Manchmal muss man Opfer bringen«, erklärte der Alte mit einem Seufzer. »Immerhin hat Yakan dich damals gesehen. Damit war er uns eine große Hilfe.«
    »Dann hat er mich also gefunden?«
    »O ja, ohne ihn

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