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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Unternehmen eingelassen.
    Zunächst ließen die drei mich und die Laterne an einem Seil hinunter, dann Lahen und schließlich den Dieb. Danach schob sich Stumpfs rotgesichtige Visage in die Luke: »Geht immer geradeaus. Der Gang bringt euch direkt zu Yokhs Haus. Richtet Dreifinger einen Gruß von mir aus.«
    »Und was ist deiner Meinung nach
geradeaus?
«, fragte Garrett spöttisch. »Da lang?« Er wies in eine Richtung, dann drehte er sich um und deutete in die entgegengesetzte. »Oder da lang?«
    »Dort lang.« Stumpf wies nach links. »Ihr könnt es nicht verfehlen. Und jetzt macht, dass ihr wegkommt, der Anblick eurer Fratzen bereitet mir allmählich Kopfschmerzen.«
    Ich ging mit der Lampe voran. Mir folgte Lahen mit der Armbrust. Der Dieb bildete den Abschluss und trällerte ein mir unbekanntes Liedchen vor sich hin, was mich schier verrückt machte. Aber ich übte mich in Gelassenheit.
    Wenn wir bloß die richtige Entscheidung getroffen hatten, als wir uns auf ihn einließen!
    Sobald das Licht der Laterne vom Dunkel geschluckt worden war, stand Stumpf auf, klopfte sich die Hosen ab, seufzte und ging zurück. Auf halbem Weg zur Leiter blieb er jedoch stehen und warf einen Blick auf die Regale mit den staubbedeckten Flaschen. Er zog aufs Geratewohl eine heraus und besah sich den Korken: kein so kostbarer Wein, dass er nach respektvoller Behandlung verlangte – weshalb Stumpf kurzerhand den Flaschenhals mit seinem Sdisser Krummsäbel abschlug. Er goss sich einen ordentlichen Schluck in den Mund, stieg die Leiter hoch und quetschte sich wieder durch die Tür. In dem großen Raum angelangt, nickte er einem seiner Kumpane zu. Der schien nur auf dieses Zeichen gewartet zu haben – und stürmte aus dem Haus.
    Stumpf setzte sich auf den Hocker, stürzte den Wein in sich hinein und wurde von Minute zu Minute mürrischer. Was Moltz hier angezettelt hatte, behagte ihm nicht. Aber er wusste auch, dass ihnen beiden keine andere Wahl geblieben war. Hätten sie sich nicht auf diese Sache eingelassen, wären sie im Handumdrehen zermalmt worden. Und zwar buchstäblich.
    In dem Moment ging die Tür auf, und Moltz kam mit sechs Mördern herein. Fragend blickte die Bäckersfrau Stumpf an.
    »Sie sind weg«, sagte er.
    »Dann wollen wir mal auf ihre Rückkehr warten«, erwiderte Moltz.
    »Glaubst du, dass sie es schaffen?«
    »Ja, Yokh wird diese Nacht nicht überleben.«
    Stumpf nickte bloß und nahm einen weiteren Schluck. Mit irgendwas musste er sich ja schließlich beschäftigen …
    Der Gang musste vor vielen Jahrhunderten zum letzten Mal Wasser gesehen haben. Die glatten, wie poliert wirkenden Wände zeigten noch die Spuren, die der Fluss einst in ihnen hinterlassen hatte. Allem Anschein nach hatte er nie die Decke erreicht. Es roch nach kaltem Stein und uraltem Staub. Ratten oder andere Tiere trieben sich hier unten nicht rum. Und es gab kein Echo.
    Die Wunde in der Seite setzte mir entsetzlich zu, aber ich versuchte, die Schmerzen vorübergehend zu vergessen.
    »Wir haben jetzt knapp zweihundert Yard zurückgelegt«, sagte Lahen irgendwann. »Wenn Stumpf nicht gelogen hat, müsste bald ein Knick kommen.«
    So war es auch. Der Gang bog scharf ab. Danach ging es leicht bergauf: Wir erklommen sozusagen den Hügel, auf dem die Hohe Stadt lag. Als wir an verschiedenen Abzweigungen vorbeikamen, konnte der Dieb seine Neugier nicht bezwingen und spähte in eine von ihnen hinein, entdeckte jedoch nichts, das von Interesse gewesen wäre.
    »Was man früher alles mithilfe der Magie schaffen konnte!«, sagte Lahen.
    »Mhm«, brummte ich.
    »Nicht eine der Schreitenden von heute wäre imstande, einen unterirdischen Kanal für einen Fluss anzulegen, um diesen zum Meer zu leiten und auf dem Weg dorthin auch noch alle Häuser mit Wasser zu versorgen.«
    »Das sind Märchen.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, nicht.«
    »Sie hat recht«, mischte sich nun der Dieb ein. »In einem der reichen Häuser nicht weit von hier habe ich ein altes Schwimmbecken gesehen. Das Wasser bezog es aus dem unterirdischen Fluss. Obwohl ich zugeben muss, dass ich von dieser unterirdischen Welt nicht sonderlich beeindruckt bin.«
    »Nicht?«, entgegnete Lahen. »Willst du etwa behaupten, du hättest je zuvor eine vergleichbare Anlage gesehen?«
    Garrett grinste nur, erwiderte jedoch kein Wort.
    »Ich stelle mir die Enttäuschung der Reichen vor, als diese Quelle versiegte«, bemerkte ich.
    »Irgendwann bedeutete der Fluss nur noch ein Ärgernis, deshalb

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