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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wurde er trocken gelegt und ein Teil der Gewölbe eingerissen.«
    »Sie können nur zerstören«, murmelte Garrett. »Aber nichts aufbauen.«
    »Das kannst du nun auch wieder nicht sagen«, widersprach ich. »Hätten sie damals nichts von ihrer Sache verstanden, wäre ein Teil der Häuser eingestürzt.«
    »Täusche ich mich oder hängt die Decke jetzt tiefer?«, fragte Garrett.
    Es stimmte. Je weiter wir kamen, desto niedriger wurde die Decke. Schon bald hätte ich sie mit den Fingerspitzen erreichen können, wenn ich das denn gewollt hätte. Schließlich erreichten wir auch die Ziegelmauer, die uns den Weg versperrte.
    »Da wären wir«, sagte ich und stellte die Laterne auf den Boden.
    »Die wurde erst vor sechs Jahren errichtet. Höchstens«, urteilte Garrett. »Sie ist viel jünger als der Rest.«
    »Der alte Yokh legt nun mal Wert darauf, keinen Besuch von Ratten zu erhalten«, erklärte ich und hebelte mit dem Dolch einen der unteren Steine aus.
    Der Maurer hatte ganze Arbeit geleistet. An dieser Stelle fehlte jetzt der Mörtel. Das Ganze war also ein Kinderspiel – und gleichzeitig ahnte niemand etwas von dieser Möglichkeit. Die Ziegel waren ziemlich schwer, sodass mir Garretts Hilfe höchst gelegen kam. Am Ende klaffte ein Loch vor uns, das groß genug war, um sich auf dem Rücken liegend durchzuzwängen.
    »Lösch die Lampe, auf die können wir hier verzichten«, sagte der Dieb und kroch als Erster durch. Nach ein paar Sekunden hörten wir seine Stimme: »Die Luft ist rein.«
    Wir folgten ihm und fanden uns in einem weiteren Gang wieder. Die Decke war hier noch tiefer, sodass wir nur gebückt stehen konnten.
    »Setzt euch«, forderte Garrett uns auf. »Das dauert ein Weilchen.«
    Über uns befand sich eine Luke, die ein Gitter verschloss.
    Der Zugang zu Yokhs Nest.
    Hier herrschte stockfinstere Dunkelheit. Stumpf hatte behauptet, wir kämen in einem Speicher heraus. Ich hoffte inständig, die Diener hatten nicht die Angewohnheit, dort zu schlafen. Aber Yokh würde es vermutlich nie zulassen, dass jemand von diesem Gitter erfuhr – und damit von dem unterirdischen Gängenetz.
    »Jetzt bräuchte ich doch ein bisschen Licht«, bat Garrett.
    Ich hob die Laterne und stieß einen leisen Pfiff aus. Das Schloss war nicht sehr groß und schwarz. Wir sahen nur die Rückseite, einen Hundekopf mit Ohren. Aber die Dinger waren so berühmt, dass wir genau wussten, wie die Vorderseite aussah: Das Tier fletschte die Zähne, in seinem Schlund verbarg sich das Schlüsselloch. Die Arbeit eines Meisters aus Morassien. Die jedem unmissverständlich sagte: »Hau ab! Ich beiße!«
    Mit einem solchen Schloss wird nur ein echter Meister fertig. Und selbst der nicht immer.
    Stumpf hatte in seiner ganzen Zuvorkommenheit den morassischen Hund mit keinem Wort erwähnt.
    »Was für ein herrliches Dingelchen!«, sagte Garrett.
    »Bei diesem Tand hat Yokh bestimmt nicht gegeizt«, erwiderte ich.
    »Dingelchen? Tand?«, höhnte Lahen. »Sind alle Männer so dumm oder nur ihr zwei? Das Schloss ist gefährlicher als eine wütende Kobra! Beim kleinsten Fehler sind wir alle tot!«
    »Ich knacke es«, sagte Garrett bloß.
    »Was, wenn nicht?«
    »Dann schnappt dieses Maul zu, und die rasiermesserscharfen Zähne beißen mir die Finger ab. Möglicherweise spuckt das Maul auch eine Giftnadel aus, aber darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu machen, schließlich stehen wir ja hinter ihm. Bedauerlicher wäre es, wenn ich bei der letzten Falle versagen würde. Da bekämen wir es nämlich mit einer Giftwolke zu tun. Und dieses Gift könnte absinken, um uns selbst hier unten die Lungen binnen weniger Sekunden in durchlöcherte Fetzen zu verwandeln.«
    »Du verstehst es, auf geradezu unübertreffliche Weise den Aufbau dieser Wunderwerke zu erklären«, entgegnete ich hüstelnd und wandte mich dann an Lahen. »Mein Augenstern, würdest du bitte hinter der Mauer auf uns warten?«
    »Weshalb das?«, fragte sie barsch zurück.
    »Falls Garrett einen Fehler macht, sollte wenigstens irgendjemand überleben.«
    »Warum gehst dann nicht du hinter die Mauer?«
    »Weil ich die Laterne halten muss!«
    »Falls du die Absicht haben solltest zu sterben, gib mir bitte vorher Bescheid, mein Liebster«, brummte sie.
    »Ich liebe dich auch.«
    Daraufhin zog sie sich laut schnaubend hinter die Mauer zurück.
    »Geh zwanzig Schritt in den Gang hinein«, verlangte ich, als ich den Kopf noch einmal durch das Loch schob. »Wenn wir fertig sind, ruf ich dich.«
    Sie gab

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