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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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könnte.«
    »Stimmt, das ist ein einträglicher Posten, bei dem du dir die Hände nicht schmutzig machst. Du musst lediglich Erlasse schreiben, hin und wieder Rede und Antwort stehen und den Botschaftern aus Nabator und der Goldenen Mark um den Bart gehen. Und bei alldem verdienst du dir ein goldenes Näschen.«
    »Du sagst es«, brummte Knuth. »Übrigens habe ich vor unserem Auftrag noch nie von dir gehört. Bist du schon lange in der Gilde?«
    »Wer sagt, dass ich in der Gilde bin?«, fragte Shen lächelnd zurück.
    Knuth kniff die Augen zusammen. »Da Moltz wollte, dass du uns begleitest, hab ich …«
    »Aber er wird doch wohl nicht behauptet haben, dass ich eurer Gilde angehöre?«
    Das hatte er in der Tat nicht. Er hatte Knuth lediglich angewiesen, den jungen Mann mitzunehmen und keine Frage zu stellen.
    »Ich war ihm einen Gefallen schuldig«, erklärte Shen. »Da hat er mich gebeten, ein wenig mit euch durch die Gegend zu ziehen.«
    »Aha.«
    Was für eine verwirrende Geschichte. Als ob Moltz ihnen ohne triftigen Grund einen völlig fremden Mann mitgeben würde, damit dieser mit ihnen
durch die Gegend zog.
Man konnte Knuth ja viel erzählen – aber das nun doch nicht. Das musste selbst diesem Milchbart Shen klar sein.
    »Ich weiß nicht, ob wir das den anderen gegenüber erwähnen sollten«, sagte dieser nun.
    »Besser nicht. Sie haben sowieso schon was gegen dich. Du bist uns also keine Hilfe?«
    »Wenn du gehofft hast, ich würde mit einem Galgenstrick oder mit Wurfsternen durchs Dorf rennen, dann muss ich dich enttäuschen. Aber wozu solltest du meine Hilfe auch brauchen? Es sei denn … Hast du es vielleicht auf das Kopfgeld für den Grauen und seine Freundin abgesehen?«
    »Nein. Moltz will das nicht.«
    »Was geht das Moltz an? Mit zehntausend Soren kannst du auf die Gilde pfeifen. Damit lässt sich ein neues Leben anfangen! Und du willst mir ja wohl nicht weismachen, du hättest nicht mit diesem Gedanken gespielt?«
    Obwohl Knuth kein Wort erwiderte, verriet die Art, wie die Knöchel an seinen Händen hervortraten, Shen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Mit welchem Gedanken ich spiele, tut nichts zur Sache«, sagte Knuth nach einer Weile. »Was zählt, ist einzig und allein mein Verhalten. Und da kannst du dir sicher sein: Ich werde mich mit dem Grauen und Lahen nicht anlegen, solange Moltz mir nicht den Befehl dazu erteilt.«
    »Sind sie so gefährlich?«
    »Auch, aber das ist nicht der einzige Grund. Nein, es ist so, dass ich einen Auftrag immer ehrlich ausführe. Egal, um welche Summen es geht. Aber das kannst du nicht verstehen.«
    Shen zuckte bloß die Achseln und brachte damit zum Ausdruck, dass er bei zehntausend Soren ganz bestimmt keine Prinzipien mehr kennen würde.
    »Und was den Grauen angeht …«, fuhr Knuth fort. »Du kennst seine Geschichte?«
    »Nein.«
    »Er ist vor zehn Jahren aus dem Osten nach Alsgara gekommen. Ich glaube, er hat im Sandoner Wald mit Jagd auf die Hochwohlgeborenen gemacht, jedenfalls steht er mit dem Bogen auf Du und Du. Aber nicht nur mit ihm. Bei uns ist er sehr schnell aufgestiegen, und schon bald hat er die schwierigsten und einträglichsten Aufträge an Land gezogen. Einigen aus der Gilde – und zwar nicht den schlechtesten Leuten in unserem Metier – hat das nicht gefallen. Die fand man dann eines schönen Tages in einer Jauchegrube. Tot. Gnuzz gehörte übrigens auch zu den Unzufriedenen, hat sich aber gerade noch rechtzeitig eines Besseren besonnen. Das heißt zwar nicht, dass die beiden mittlerweile dicke Freunde sind, aber … Jedenfalls hat er sich seitdem nicht mehr mit Ness angelegt. Außerdem hat Moltz persönlich den Jungen unter seine Fittiche genommen. Ich habe einmal mit dem Grauen zusammengearbeitet, von daher weiß ich, dass er sich seinen Namen nicht umsonst gemacht hat. Er ist der beste Bogenschütze, den ich kenne.«
    »Warum hat er sich bei seinem Erfolg dann in dieses Loch abgesetzt?«
    »Das weiß niemand. Oder höchstens Moltz. Ich kann darüber nur mutmaßen.«
    »Und was mutmaßt du?«
    Knuth sah Shen forschend an. Machte der sich über ihn lustig? Offenbar nicht.
    »Lass uns jetzt zu Bamuth gehen«, bemerkte Knuth und erhob sich.
    »Du willst mir also nicht sagen, was du mutmaßt?«
    »Warum interessiert dich das?«
    »Weil ich mir gern darüber im Klaren wäre, mit wem ich es zu tun habe. Moltz hat sich über diesen Punkt nämlich ausgeschwiegen.«
    »Mhm.« Knuth sah sein Gegenüber noch einmal eindringlich an.

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