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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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schrie er. »Ich habe es schon gestern gesagt: Wenn ihr euch ans Leder wollt, dann erst, nachdem wir unseren Auftrag erledigt haben.«
    »So wie ich die Sache sehe, haben wir das bereits gestern getan«, murrte Gnuzz, der Shen fest im Auge behielt.
    »Ob wir ihn erfüllt haben oder nicht, entscheide immer noch ich. Und jetzt setz deinen Hintern in Bewegung, Gnuzz, geh zu Bamuth und sag ihm, wir lösen ihn gleich ab. Und du, Shen, setz dich hin und iss was.«
    »Ihr habt von Anfang an was gegen mich gehabt«, bemerkte Shen, während er sich setzte und Gnuzz das Haus verließ. »Warum eigentlich?«
    Knuth wartete darauf, dass ihm der Wirt seinen Shaf brachte, und nahm einen Schluck. »Ich will ganz offen sein, mein Junge«, antwortete er dann. »Wir sind ein eingespieltes Trio, da störst du nur. Du bist sozusagen das fünfte Rad am Wagen. Ich weiß nicht, aus welcher Laune heraus Moltz dich zu uns gesteckt hat. Und, was noch schlimmer ist, ich habe keine Ahnung, wer du eigentlich bist. Worauf wir bei dir rechnen können. Was wir von dir erwarten dürfen.«
    »Dann prüfe mich.«
    »Als ob ich sonst nichts zu tun hätte. Nein, solange du dich nicht bei unserem Auftrag bewährt hast, werden wir, ich, Gnuzz und sogar der gutmütige Bamuth, dich für eine Belastung halten.«
    Shen verzog das Gesicht, lachte dann aber los. »Bitte! Im Übrigen könnte ich getrost auf eure Gesellschaft verzichten. An der Peripherie des Imperiums festzusitzen, den Mücken als Festmahl zu dienen und mit mürrischen alten Hohlköpfen zu verkehren ist alles andere als ein Vergnügen!«
    Knuth überhörte die
Hohlköpfe.
»Was bist du nur für ein gelehrter Kopf, Shen«, sagte er stattdessen. »Peripherie! Also wirklich, du kennst Wörter!«
    Augenblicklich begriff Shen, dass er sich verplappert hatte. Er schnaubte jedoch bloß und machte sich über sein Essen her. Knuth beobachtete ihn amüsiert. Das war nicht der erste Versprecher des Jungen. Schon früher waren ihm Wörter herausgerutscht, die sich bei einem Vertreter der städtischen Verbrecherwelt befremdlich ausnahmen. Shen schauspielerte nicht schlecht, es fehlte ihm jedoch an Erfahrung. Blieb die Frage, warum Moltz ihnen diesen Burschen mit auf die Reise gegeben hatte.
    »Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Leg dich nicht mit Gnuzz an. Sei etwas höflicher zu ihm. Da brauchst du jetzt gar nicht so mürrisch aus der Wäsche zu gucken! Du bist noch zu jung, um es mit ihm aufzunehmen. Wenn Gnuzz will, erledigt er dich noch vor dem Frühstück. Also lass ihn zufrieden!«
    »Vergiss doch diesen Iltis!«, entgegnete Shen, während er die Wurst zerschnitt. »Sag mir lieber, wie lange wir hier noch rumsitzen wollen.«
    »Wir sind doch erst gestern angekommen. Hast du da etwa schon Heimweh?«
    »Stell dir vor, ja! Also, wann?«
    »Die Zeit arbeitet gegen unseren Freund. Er ist jedoch kein Dummkopf und wird verstehen, dass, wenn wir ihn gefunden haben, das auch jeder andere schafft. Morgen, vielleicht übermorgen wird er mit Lahen fliehen.«
    »Und dann?«
    »Wie gesagt, der Graue ist ein schlauer Bursche. Er weiß genau, dass es für ihn nicht leicht wird, irgendwo unterzutauchen. Wenn auf deinen Kopf ein solches Sümmchen ausgesetzt ist, jagt man dich noch bis ins Reich der Tiefe hinein. Er kann die Nachricht von seinem Tod verbreiten lassen und sich abermals in ein abgelegenes Kaff verdrücken. Oder er kann in die Blasgensümpfe gehen, ins Nest eines Ye-arre, ja, selbst in die Wälder der Hochwohlgeborenen, dieser verdammten Elfen. Aber früher oder später findet ihn jemand. Zehntausend Soren sind einfach zu verlockend. Daher hat er nur eine Wahl: Wenn er wieder in Ruhe leben will, muss er dem Auftraggeber das Licht ausblasen.«
    »Du gehst also davon aus, dass Yokh dem Tode geweiht ist?«
    »Sagen wir es mal so: Ich gehe davon aus, dass seine Aussichten, die Geburtstagsfeierlichkeiten des Imperators im nächsten Jahr zu erleben, ausgesprochen gering sind.«
    »Wie bedauerlich, denn angeblich zahlt er für alle Feiertage in Alsgara. Die Stadt würde mit seinem Tod einiges verlieren.«
    »Das gilt auch für den Statthalter. Den schmiert Yokh nämlich auch. Allerdings habe ich auch noch nie einen Hintern gesehen, der so leicht auf drei Stühlen zugleich sitzen kann wie der des Statthalters. Der dient dem Imperator ebenso wie den Schreitenden und verliert dennoch nicht eine Sekunde seine eigenen Belange aus den Augen. Manchmal frage ich mich, ob mich das Amt des Statthalters nicht auch reizen

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