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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Dorfweiber aus?«
    »Auch wieder wahr«, antwortete der Glatzkopf. »Nay, lass mich als Erster mit der schönen Unbekannten Bekanntschaft schließen.«
    »Gern. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, meine Hübsche, dass ich mich erst nachher mit dir unterhalte.«
    Der Kommandeur der Bogenschützen stand auf und umfasste Thias Taille. »Gehen wir.«
    Amüsiert zog sie eine Augenbraue hoch und zischte lächelnd: »Nimm deine Finger da weg.«
    »Oho!«, frohlockte Nay. »Ein Mädel mit Schneid.«
    »Gefällt mir nur umso besser.« Die Hand auf der Taille drückte kräftiger zu. »Huren mit Schneid sind eine Seltenheit.«
    Der Kerl konnte von Glück sagen, dass er es mit Thia, nicht mit Alenari zu tun hatte, denn die hätte ihn für eine derart zügellose Bemerkung auf der Stelle umgebracht. Mithipha hätte ihm prompt die Hand abgehackt, Talki sich freundlich mit ihm unterhalten – und danach irgendeine perfide Gemeinheit ausgeheckt. Allerdings wäre der Mann der alten Vettel wohl kaum an die Wäsche gegangen. Thia dagegen fand ihn derart amüsant, dass sie sogar von einer Bestrafung absah. Dieses Vergnügen überließ sie Gray, der gerade eintrat.
    Er erfasste die Lage mit einem Blick. Seine Faust in dem eisenbeschlagenen Handschuh landete im Gesicht des Offiziers und schleuderte diesen rücklings auf den Boden. Die anderen Nabatorer schrien empört auf, sprangen von ihren Stühlen hoch, griffen nach ihren Waffen – und betrachteten erst dann den Neuankömmling genauer. Beklemmende Stille breitete sich aus. Selbst der Kommandeur der Bogenschützen fluchte nicht länger.
    »Vielen Dank, Gray«, sagte Thia. Sie streckte ihm die Hand hin, worauf ihr Gray sofort ein Papier reichte. Thia war sich durchaus nicht zu fein, von Dokumenten dieser Art Gebrauch zu machen. Mitunter erwiesen sich ein paar Wappen und Unterschriften der richtigen Leute ja als weitaus wirkungsvoller als jede Magie. Sie reichte das Papier an Nay weiter.
    Stirnrunzelnd entrollte dieser das Schreiben. Während er las, wich alle Farbe aus seinem Gesicht. Als er die Redegabe zurückgewonnen hatte, versicherte er, den Blick beschämt zu Boden gesenkt: »Verzeiht dieses Missverständnis, Herrin. Wir alle entschuldigen uns für unser ungebührliches Auftreten Euch gegenüber und sind bereit, jede Strafe zu akzeptieren.«
    »Immerhin seht ihr euer Fehlverhalten ein.« Sie kräuselte die aparte kleine Nase. »Das ehrt euch. Damit bleibt nur noch eine Kleinigkeit zu klären: Macht das nie wieder. Und besorgt mir ein Zimmer sowie einen Zuber mit heißem Wasser. Hauptmann Gray und seine Männer dürften im Übrigen auch nichts gegen ein gutes Essen einzuwenden haben.«
    »Ja, Herrin. Ich würde mich glücklich schätzen, Euch mein Zimmer abzutreten. Gestattet mir, Euch dorthin zu begleiten.«
    »Gern«, willigte sie ein.
    »Wirt! Einen Zuber mit heißem Wasser! Und zwar sofort!«, befahl Nay und bedeutete Thia dann mit einer Geste, ihm zu folgen, als er auf die breite Eichentreppe zueilte, die in den ersten Stock hinaufführte.
    »Wo ist der Nekromant?«, fragte Thia, als Nay ihr die Tür aufhielt.
    »Irgendwo im Dorf. Oder in der Festung.«
    »Ich will ihn sehen. Unverzüglich.«
    »Ich werde mich persönlich darum kümmern, Herrin.«
    »Sobald du ihn gefunden hast, schick ihn zu mir.«
    Daraufhin betrat sie das Zimmer, warf die Jacke auf den Stuhl und reckte sich noch einmal.
    Wie Luk vermutet hatte, tauchte in der Frühe der Müller mit seinen Söhnen auf. Die Arbeit in der Mühle begann. Die Mühlsteine rumorten, die Männer trugen Säcke mit Getreide herein und solche mit Mehl hinaus. Zunächst beunruhigte ihr Tun Luk, doch nach einer Weile musste er zugeben, dass sich von den Müllersleuten keiner um den Dachboden kümmerte. Daraufhin fand er sogar noch ein Stündchen Schlaf. Während des Frühstücks berichtete Ga-nor, dass von den Männern, die er ermordet und in den Fluss geworfen hatte, nach wie vor jede Spur fehle, weshalb die Nabatorer gerade die umliegenden Häuser und das angrenzende Waldstück durchkämmten.
    »Aber hier sind wir aus der Schusslinie. Oho! Da kommt neuer Besuch.«
    Luk wischte sich die Brotkrümel von den Händen und spähte durchs Fenster, wobei er sich alle Mühe gab, den Kopf nicht hinauszustrecken.
    Vom Hügel her kamen Reiter die Straße hinunter. Ein paar Soldaten und eine Frau, der zwei Wesen folgten, in denen Luk mühelos Ascheseelen erkannte.
    »Da platzt doch die Kröte! Lass uns bloß abhauen!«
    »Nun mal ganz sachte«,

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