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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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schnauzte ihn der Irbissohn an. »Wenn wir unser Versteck jetzt verlassen, schießen die uns glatt ab wie Rebhühner.«
    »Und was glaubst du, bitte schön, was die mit uns machen, wenn sie uns hier oben finden?!«
    »Was hätten die hier auf dem Dachboden verloren? Also setz dich hin. Und zappel nicht so rum!«
    »Oh!«, bemerkte Luk da. »Aber sieh doch mal da drüben! Jetzt stecken wir wirklich in der Scheiße, Kumpel. Diesem Dreckskerl entkommen wir bestimmt nicht.«
    Weit, weit hinten auf dem Feld, fast schon am Waldrand, stand an der Stelle, an der Ga-nor auf die Nabatorer Kundschafter gestoßen war, ein einzelner Mann in weißem Umhang.
    Obwohl der Sdisser diesen Ort nun schon zum dritten Mal überprüfte, entdeckte er keinen Hinweis auf eine Schlägerei oder einen Mord. Die drei Dummköpfe schienen wie vom Erdboden verschluckt. Gut, das Gras war ein wenig eingedrückt, aber so was blieb nicht aus, wenn sich drei kräftige Männer ein paar Stunden nicht vom Fleck rührten.
    Ehrlich gesagt, konnten ihm die verschwundenen Kundschafter gestohlen bleiben. Doch der Müßiggang stimmte ihn verdrießlich, und hier bot sich wenigstens eine gewisse Abwechslung. Deshalb gönnte er sich den Spaß und suchte nach Spuren.
    Als die Ablösung die Späher heute früh nicht am gewohnten Platz vorgefunden hatte, war Hauptmann Nay sofort unterrichtet worden. Dieser hatte fünfzig Mann ausgeschickt, die die Männer suchen sollten. Bisher blieben die drei jedoch wie vom Erdboden verschluckt. Das warf die Frage auf, wohin sie gegangen sein konnten. Ringsum gab es nichts als undurchdringlichen Wald. Und zur Straße hatten sie sich auch nicht begeben, das stand fest, denn dann wären sie den Wachen aufgefallen.
    Andererseits deutete nichts auf einen Mord hin. Im Umkreis von zwanzig Yard fand sich keine einzige Spur. Aber irgendetwas müsste doch einen Kampf bezeugen. Niedergetretenes Gras oder Blut. Und nicht zuletzt: die Leichen. So konnte man ja fast glauben, jemand sei vom Himmel herabgestürzt, habe die drei beim Kragen gepackt und weggeschleppt. Aber solchen Geschichten saß er nicht auf! In dieser Gegend gab es nicht ein Wesen, das zu dergleichen imstande wäre. Nach einer halben Stunde war er also genauso schlau wie zuvor. Natürlich hätte er Magie einsetzen können, um festzustellen, ob irgendwo das Echo einer Seele widerhallte, das stets nach dem Tod eines Menschen zu vernehmen war. Dieser Zauber hätte ihn jedoch so viel Kraft gekostet, dass … Nein, das waren diese verschwundenen Hammel einfach nicht wert! Und so verließ er, immer noch nach einer schlüssigen Erklärung für dieses merkwürdige Verschwinden suchend, mit zusammengekniffenen Lippen und auf den Stock gestützt das Feld.
    Auf halbem Weg kam ihm in vollem Galopp ein Reiter entgegen. Der Sdisser kniff die Augen zusammen und erkannte Hauptmann Nay.
    »Endlich! Ich habe Euch schon überall gesucht!«, rief der Nabatorer und zog die Zügel an.
    »Womit kann ich Euch an diesem wunderschönen Tag denn dienen?«
    »Euch erwartet … die Herrin.«
    »Schon?« Er wusste sofort, von wem die Rede war. Gepriesen seien alle dunklen Götter, sein Bote hatte ihn nicht enttäuscht. Damit hatte das zehrende Warten ein Ende. Welche der Gebieterinnen wohl seinem Ruf gefolgt war? Doch wie auch immer die Antwort auf diese Frage lauten mochte – nun würde er Gewissheit erhalten, ob Ann über die Gabe verfügte oder nicht. »Ist sie schon lange da?«
    »Seit einer halben Stunde etwa. Sie hat mein Zimmer übernommen und lässt Euch ausrichten, Ihr sollt gleich zu ihr kommen.«
    »Gebt mir das Pferd.«
    »Gern.«
    Der Nekromant schwang sich flugs in den Sattel.
    »Und? Bist du jetzt beruhigt? Er zieht ab«, sagte Ga-nor, als der Nekromant hinter den Häusern verschwunden war. »Aber du musst ja immer erst mal Panik verbreiten.«
    »Da platzt doch die Kröte! Schwing keine Reden! Du hast genauso gebibbert wie ich!«
    Ga-nor griente in seinen Schnauz.
    »Ich wüsste zu gern, wohin der Sdisser so eilig verschwunden ist«, murmelte Luk.
    »Auf alle Fälle jagt er nicht deiner Seele nach.«
    »Wer weiß? Langsam frage ich mich, ob wir uns nicht doch besser durch den Wald nach Alsgara geschlagen hätten, wie du es vorgeschlagen hast. Dieses Hundsgras kann von mir aus bei der nächsten verfaulten Kröte landen! Nicht nur, dass wir die Nabatorer auf dem Hals haben, nein, da muss auch noch ein Nekromant auftauchen! Das gefällt mir nicht. Die Hunde haben nicht umsonst so gebellt. Das gibt

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