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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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In dem Magen von einem dieser Viecher aufzuwachen entsprach nämlich keineswegs meinen Zukunftsplänen.
    Darüber hinaus beschäftigte mich ein vages Gefühl der Beunruhigung. Bereits von früher Kindheit an litt ich unter meinem Misstrauen – und in letzter Zeit machte es sich bei der geringsten Kleinigkeit bemerkbar. So meinte ich, seit wir uns in diesen Wald geschlagen hatten, folge uns jemand – auch wenn ich Gnuzz das Gegenteil versichert hatte. Mit einem bloßen Eindruck war jedoch niemandem gedient. Deshalb war ich bereits gestern Nachmittag etwas zurückgeblieben, um dem möglichen Verfolger eine Falle zu stellen. Doch nichts. Entweder musste ich mir also wirklich etwas eingebildet haben, oder bei dem Unbekannten handelte es sich um einen echten Könner.
    Diese Sorgen hatte ich bisher niemandem anvertraut. Nicht einmal Lahen. Warum sie ohne triftigen Grund damit behelligen?
    Obwohl die Sonne noch nicht untergegangen war, herrschte hier, zwischen den riesigen Platanen, schummriges Licht. Der Wald, der sich auf den Nachtschlaf vorbereitete, wirkte finster und verlassen. Nicht einmal auf Tierpfade stieß ich. Folglich durfte ich mich durch wildes Dickicht schlagen, wobei ich den Blick fest auf den Boden gerichtet hielt, um nicht auf trockene Äste zu treten oder über die schwarzen Wurzeln zu stolpern, die aus der Erde ragten.
    Und – warum falsche Bescheidenheit an den Tag legen? – dumm stellte ich mich dabei nicht an. Die Erfahrungen im Sandoner Wald zahlten sich aus. Der Wald der Elfen empfing Fremde selbst heute nicht mit offenen Armen, doch in meiner Jugend riskierte ein Mensch, der es wagte, ins Königreich der Hochwohlgeborenen vorzudringen, Kopf und Kragen, denn damals bestand der Friedensvertrag zwischen dem Imperium und dem Volk der Elfen noch nicht.
    »Wie düster das hier ist!«, drang nun Bamuths Stimme an mein Ohr.
    »Wenn du weiter so rumtrödelst, tastest du dich auf dem Rückweg nur noch vorwärts!«, erwiderte Gnuzz. Sofort danach hörte ich, wie ein Ast brach.
    »Willst du mir jetzt auch noch vorschreiben, wie ich Holz zu sammeln habe?«
    »Beeil dich halt ein bisschen. Ich will mich hier nicht verirren. Du hast vielleicht noch nie davon gehört, wie leicht man sich im Wald verläuft, selbst wenn der rettende Weg ganz in der Nähe ist, aber ich schon.«
    »Das passiert nur, wenn Magie im Spiel ist«, brachte Bamuth heraus. Erneut barst Holz.
    »Wer sagt dir, dass das hier nicht der Fall ist? So verflucht wie dieser Ort aussieht … Würd mich gar nicht wundern, wenn wir schon bald wieder in der Klemme stecken.«
    Bamuth lachte gezwungen und trat offenbar auf der Stelle herum. Jedenfalls dem Geräusch raschelnder Blätter nach zu urteilen. Ich pirschte mich lautlos an sie heran, blieb hinter einem Baum stehen und beobachtete sie. Obwohl es auch in der Nähe unseres Rastplatzes genügend Äste gegeben hätte, waren die beiden tief in den Wald vorgedrungen.
    »Erklär mir doch mal, warum wir Holz sammeln müssen, während die sich auf die faule Haut legen?«
    »Halt den Mund!«
    »Die glauben wohl, die können alles mit uns machen! Aber eins sag ich dir: Ich hab die Schnauze gestrichen voll!«
    »Und?«, fragte Gnuzz spöttisch. »Willst du sie abmurksen?«
    »Ehrlich gesagt, denke ich die ganze Zeit an nichts anderes als an die zehntausend Soren.«
    »Die schlag dir lieber schleunigst aus dem Kopf.«
    »Wieso das? Was könnte es denn Netteres geben als dieses Sümmchen?«
    »Zum Beispiel dein eigenes Grab.«
    »Pah!«
    »Mir ist durchaus klar, dass so ein Grab nur halb so reizvoll ist wie die Soren. Aber du könntest schneller in ihm landen, als du Yokhs Geld in Händen hältst.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Bist du inzwischen eigentlich völlig verblödet?!«, verlor Gnuzz da die Geduld. »Was ist mit Lahen? Hast du etwa schon vergessen, wie sie die Hälfte des Dorfes dem Erdboden gleichgemacht hat? Oder glaubst du am Ende, dein hohler Schädel sei solider als eine Bauernhütte?«
    Ohne etwas darauf zu erwidern, bückte sich Bamuth und sammelte die Zweige ein. »Guter Stahl hält jede Magie auf, wenn … wenn du die Klinge mit Verstand führst«, brummte er schließlich. »Diesem Nekromanten hast du ja auch ohne Weiteres die Kehle aufgeschlitzt.«
    »Dieser Zauberer wusste nicht, mit wem er es zu tun hat, aber Lahen schon. Ich persönlich würde mich nicht mal im Schlaf an sie ranwagen. Den Grauen darfst du auch nicht vergessen. Der kann jedem das Licht ausblasen. Nein, das Risiko

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