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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wäre viel zu groß.«
    »Wir sind zu dritt, die zu zweit.«
    »Aber diese beiden zählen für fünf. Außerdem bin ich mir nicht sicher, dass Shen auf unserer Seite steht.«
    »Warum nicht?«
    »Warum sollte ich?«
    »Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Wann?«
    »Gestern. Bei der Rast.«
    »Mhm. Trotzdem trau ich ihm nicht über den Weg.«
    »Wenn dir der Kerl nicht gefällt, heißt das noch gar nichts. Knuth hatte nichts an ihm auszusetzen.«
    »Und wo ist dein Knuth jetzt? Der verfault mit zertrümmertem Schädel in irgendeiner Jauchegrube, Meloth möge mir meine Worte verzeihen. Nein, ich sage es dir noch mal: Ich traue diesem Shen nicht. Außerdem würde es mir nicht passen, die Zehntausend auch noch mit dem zu teilen.«
    »Dann bist du also dabei?«
    »Ja. Aber das heißt nicht, dass wir sofort losschlagen. Lass uns auf eine günstige Gelegenheit warten. Falls die eintritt. Jetzt zuzuschlagen wäre nämlich höchst unklug, denn den Weg raus aus dem Wald kennt nur der Graue. Bringen wir ihn sofort um, versauern wir am Ende wirklich noch in diesem Dickicht.«
    »Und was, wenn sich diese wunderbare Gelegenheit bis Alsgara nicht bietet?«
    »Dann vergiss das Geld. Und jetzt lass uns zurückgehen, es ist schon fast dunkel.«
    Daraufhin zogen die beiden in Richtung unseres Nachtlagers ab.
    Oho.
    Meine Einschätzung dieser beiden Dreckskerle war also nicht aus der Luft gegriffen.
    Trotzdem riss ich mich zusammen und legte sie nicht kurzerhand um. Denn obwohl allein ihre Existenz eine Gefahr für uns darstellte, konnten sie sich noch als nützlich erweisen. In Gegenden wie diesen schadete es nie, ein paar Hände mehr zur Verfügung zu haben. Sollten wir allerdings auf einen Gow stoßen, würde ich ihm diese drei ohne jedes Mitleid zum Fraß vorwerfen.
    Zudem brauchte ich mir nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen, dass die uns in die Glücklichen Gärten schicken könnten, solange Lahen bei mir war. Deshalb sollten sie uns ruhig bis zur Straße nach Alsgara begleiten. Lag der Wald jedoch erst einmal hinter uns, würden wir sie dringend loswerden müssen.
    Daraufhin lief ich zu jenem Pfad zurück, den wir heute genommen hatten. Er befand sich etwa dreihundert Yard von der Stelle, an der Gnuzz und Bamuth das Holz gesammelt hatten. Inzwischen zeigte der Himmel eine tiefviolette Farbe. Die ersten Sterne funkelten. Die Schlange war hervorragend zu erkennen, die Blaue Flamme an ihrem Schwanz brannte hell und zeigte nach Süden. Mit ihrer Hilfe suchte ich meinen Weg.
    Ich blieb hinter einem Baum stehen und hielt den Bogen bereit. In der Hoffnung, ein verdächtiges Rascheln zu erhaschen, spitzte ich die Ohren. Minute um Minute verstrich, doch nichts war zu hören. Bloß der Wind rauschte in den Wipfeln, und irgendwo schrie ein Vogel, der gerade aus dem Schlaf erwacht war.
    Offenbar verfolgte uns wirklich niemand. Ich drang erneut ins Dickicht ein, diesmal um zu der Stelle zurückzukehren, an der ich Gnuzz und Bamuth entdeckt hatte. Weit, weit vor mir schimmerte das Lagerfeuer. Als mir der Geruch nach gebratenem Fleisch in die Nase stieg, fing mein Magen sofort an zu knurren. Ich träumte bereits von meinem Anteil an dem Birkhuhn, als links von mir, ganz in der Nähe, leise ein Zweig brach.
    Noch bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, was es mit dem Knacken auf sich haben mochte, schoss ich einen Pfeil ins Dunkel ab. Das dumpfe Plopp, das ich kurz darauf vernahm, verkündete mir, dass ich lediglich einen Baum getroffen hatte. Allerdings hörte ich danach ein Rascheln, das sich schnell von mir entfernte. Ich krächzte laut, um die anderen am Feuer auf die Gefahr aufmerksam zu machen, und schickte dem Geräusch einen zweiten Pfeil hinterher. Ob ich diesmal getroffen hatte, vermochte ich nicht zu sagen.
    Verflucht! Der hätte mich beinahe erwischt! Wäre derjenige, der da im Hinterhalt gelauert hatte, nicht auf einen trockenen Ast getreten, die Sache wäre übel ausgegangen.
    »Was ist los?«, fragte Lahen, die mir entgegengelaufen kam.
    Gnuzz und Shen folgten ihr mit brennenden Zweigen in der Hand. Bamuth schnappte sich seine Armbrust.
    »Hier war jemand«, sagte ich, wobei ich die Richtung im Auge behielt, in die mein Pfeil verschwunden war.
    »Wer?«, fragte Shen.
    »Woher soll ich das wissen? Sucht mal mit dem Licht den Boden nach Spuren ab. Vielleicht findet ihr noch was. Hier und da drüben.«
    Den ersten Pfeil fanden wir recht schnell, der steckte in einer Platane. In seiner Nähe entdeckte ich auch den

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