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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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eine zwar scheue, dafür aber ganz und gar unerträgliche Berührung. Und Ghinorha und Rethar waren schon so lange tot, dass sie vergessen hatte, welche Empfindungen sie verursachten. Den Ruf der Heilerin Talki empfand die Verdammte Typhus stets als angenehm. Ob die anderen vier ihn auch in dieser Weise wahrnahmen? Gestellt hatte sie ihnen diese Frage nie …
    Erneut wogte eine warme Welle über sie hinweg. Sollte sie die Verbindung herstellen? Konnte sie Talki vertrauen? Was würde diese unternehmen, wenn sie erfuhr, was ihr, Thia, widerfahren war? Unter den Verdammten hatte noch nie eitel Sonnenschein geherrscht. Und nach dem Tod Ghinorhas und Rethars während des Dunklen Aufstands waren die Kämpfe um die Vorherrschaft nur umso heftiger entbrannt. Rowan und Mithipha würden sie in ihrer gegenwärtigen Verfassung mit Freuden vernichten, und auch Alenari zählte sie nicht zu ihren Freundinnen.
    Weil Pork die Wärme ebenfalls spürte, rekelte er sich wohlig. Das wonnige Gefühl rann ihm über den Rücken, schlang sich um seine Schultern, strich über seinen Nacken. Und da traf Thia ihre Entscheidung. Sie hieß den Hirten von dem erbärmlich quietschenden Bett aufspringen und zum Tisch eilen, den Tonkrug mit dem Wasser an sich nehmen und ihn gegen die Wand schleudern.
    Nach allen Seiten spritzten Scherben und Wassertropfen – nur fielen Letztere nicht zu Boden, sondern hafteten an der Wand, um dort die Form eines großen Ovals anzunehmen und sich quecksilbern einzufärben. Diese Substanz saugte sich mit Magie voll, und nach einigen peinigenden Sekunden zeigte sich diejenige, die den Ruf ausgesandt hatte.
    Talki, im ganzen Imperium nur als Lepra bekannt, saß in einem Rollstuhl, eine Wolldecke über den Knien, auf der eine plüschige weiße Katze schlief. Das durch und durch gutmütige Gesicht der Alten wirkte konzentriert, denn sie hielt den Zauber für beide Silberfenster aufrecht. Als sie den Unbekannten erblickte, kniff die Heilerin erstaunt die wässrigen blauen Augen zusammen.
    »Ich bin’s, Thia«, sagte die Verdammte Typhus rasch mit der heiseren Stimme Porks. Sie fürchtete, Talki könnte die Verbindung unterbrechen oder, schlimmer noch, sie angreifen. Und sie, Thia, hatte zurzeit nicht die geringste Chance, der Stärksten unter ihnen etwas entgegenzusetzen.
    Talki sah den Trottel eindringlich an, dann lächelte sie freundlich. »Ich traue meinen Augen nicht, mein Kindchen.«
    »Ich bin es wirklich, Schwester.«
    Talki bedachte sie mit dem vertrauten Lächeln. Nur ihre Augen lächelten nicht. »Wie heißt du?«, fragte die Alte.
    »Thia.«
    »So leid es mir tut, aber ich würde gern deinen ganzen Namen hören.«
    »Thia al’Lankarra.«
    Das Lächeln der anderen blieb unverändert.
    »Typhus. Mörderin Sorithas«, wiederholte Pork all das, was Thia ihm ins Ohr flüsterte.
    Doch das Lächeln Talkis drückte noch immer Erwartung aus.
    »Flamme des Sonnenuntergangs! Klinge des Südens! Tochter der Nacht! Reiterin auf dem Orkan! Hol mich doch das Reich der Tiefe, reicht das?«
    »Durchaus, mein Kind. Namen sind eh nur Schall und Rauch. Doch deine übliche Angewohnheit, älteren Menschen gegenüber aufzubrausen und dich ungeduldig zu zeigen, überzeugt mich. Ja, du bist wirklich Thia. Obwohl ich nicht verstehe, wie du in diesen Körper kommst.«
    »Das wüsste ich auch gern.«
    »Was ist geschehen?«
    Da es ohnehin nicht schlimmer kommen konnte, übermittelte Thia der anderen Verdammten gedanklich, was geschehen war.
    Talki schwieg derweil.
    »Außerordentlich bemerkenswert«, sagte sie schließlich und kraulte die Katze hinterm Ohr. »Ich würde sagen, sogar ganz außerordentlich bemerkenswert. Was für ein … merkwürdiger Zauber. Geradezu ein Rätsel. Ich werde versuchen, das Geflecht dieses Zaubers nachzubilden. Ein derart verblüffendes Ergebnis verlangt, untersucht zu werden. Was ist mit der Hand dieses Jungen?«
    Thia fiel erst jetzt wieder ein, dass Porks aufgeschlagene Finger immer noch bluteten. »Das ist nicht der Rede wert. Er hat sich geschnitten.«
    »Du solltest sein Blut nicht leichtsinnig vergeuden. Du hast nur einen Körper, mein Mädchen. Kümmere dich etwas besser um ihn.«
    Obwohl Thia ob der Überfürsorglichkeit der Alten innerlich nur hohnlachen konnte, erlaubte sie dem Hirten doch, seine Wunden zu verbinden. »Kannst du mir helfen?«, fragte sie schließlich mit stockendem Atem.
    »Ich weiß es nicht.« Die faltige Hand streichelte weiter die Katze. »Unverzüglich sicher nicht. Wenn

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