Windbruch
von oben bis unten an, bis ihr Blick schließlich
in Höhe seiner Gürtellinie hängen blieb, „auch, wenn es nicht immer ganz
einfach ist, wenn man so etwas Stattliches wie Sie vor sich hat.“
Rhein räusperte sich vernehmlich
und musste sich sehr zusammenreißen, um sich nicht gleich mit seiner geballten
Manneskraft, die er bei ihren Worten heiß in seinen Lenden verspürte, auf sie
zu stürzen. Na, da hatten sie ihm aber mal wieder ein echtes Luder
vorbeigeschickt, diese Halunken. Sie verstanden ihr Geschäft, denn sie wussten,
was ihm gefiel. Und sie, die süße kleine Lolita vor ihm, die verstand ihr
Geschäft auch, da war er ganz sicher. Ob sie überhaupt schon volljährig war?
Egal. Er nahm alles, was kam. Und zwischen so jungen Schenkeln hatte er schon
lange nicht mehr gelegen. Es würde eine nette Abwechslung sein.
„Auch, wenn Ihnen jetzt schon
heiß ist, junge Frau“, sagte er und war bemüht, seine Stimme nicht zu sehr
zittern zu lassen, „darf ich Ihnen vielleicht eine Tasse Kaffee bringen lassen?
Dann plauscht es sich gemütlicher.“
„Sehr gerne“, hauchte sie und
strich sich mit der Zunge über die grell geschminkten Lippen, vielleicht haben
Sie auch eine Kleinigkeit zu essen? Ich bin schon ganz ausgehungert.“
Rhein griff zum Telefon und
schrie: „Annemarie, Kaffee! Und dazu ein paar von den fantastischen Lebkuchen
aus der Kantine!“
Wenige Minuten später kam eine
sichtlich angefressene Annemarie ins Büro gerauscht, stellte das Tablett mit
Kaffee und Lebkuchen scheppernd auf dem Besprechungstisch ihres Chefs ab und
rauschte wortlos wieder hinaus, nicht ohne der jungen Frau noch einen
vernichtenden Blick zuzuwerfen.
„Was hat sie denn?“, zwitscherte
diese, „die haben Sie aber nicht besonders gut erzogen!“
„Doch, aber genau das ist ihr
Problem“, grinste Rhein und schenkte ihr Kaffee ein, „ich habe sie sogar sehr
gut erzogen. Sie tut einfach alles für mich, wenn Sie verstehen, was ich
meine.“
„Oh, na dann. Aber ich möchte
nicht, dass sie sich durch mich gestört fühlt, wenn sie ... ältere Rechte an
Ihnen hat.“
„Rechte, an mir?“, polterte Rhein
so plötzlich los, dass die junge Frau erschrocken zusammenfuhr. „Eines kann ich
Ihnen gleich sagen, an mir, Hayo Rhein, hat noch nie jemand Rechte gehabt! Es ist noch gar nicht lange her, da hat das auch mal so eine Schlampe
von sich behauptet, nur, weil ich sie gevögelt habe. Sie hat mich sogar bedrängt,
ich solle sie heiraten. Heiraten! Ich! Wo kämen wir denn da hin!“
„Huch! Sie sind aber forsch!“,
stieß die junge Frau hervor.
„Oh“, sagte Hayo Rhein bedauernd
und atmete tief durch, „ich habe Sie doch nicht etwa erschreckt?“ Mist, dachte
er bei sich, als er ihren irritierten Blick sah, er musste sich besser in der
Gewalt haben! Er durfte diesen verruchten Engel nicht verschrecken, bevor er
ihn nicht vernascht hatte! Das könnte er sich nie verzeihen.
„Ein bisschen schon“, flötete
sie. „Aber wissen Sie, ich mag so forsche Männer wie Sie, die wissen was sie
wollen. Und was sie nicht wollen, natürlich.“
„Und was will ich ihrer Meinung
nach nicht?“
„Sie möchten nicht nur einer Frau
gehören“, sagte sie und fügte augenzwinkernd hinzu: „und das ist auch gut so,
denn was wäre das für ein Verlust für die Frauenwelt!“
Rhein nickte zufrieden. „Das
nenne ich eine gute Einstellung.“
„Und diese Frau, von der Sie
sprachen, hat sie Sie auch ohne Hochzeitsglocken noch haben wollen?“
„Natürlich. Aber nach dem ganzen
Gejammer ... wissen Sie, ein Mann wie ich braucht seinen Spaß, keine Klette,
die an ihm klebt.“
„Sie haben sie verlassen?“ Die
junge Frau sah ihn mit kugelrunden Augen erschrocken an.
„Nun, sagen wir mal, ich habe sie
... auf elegante Weise entsorgt.“
„Uih, das klingt aber verwegen!“
„Tja, einfach Tschüß sagen hätte
bei der nicht gereicht. Die klebte wie Kaugummi an mir.“
„Darf ich fragen, wie sie hieß?“
„Warum wollen Sie das wissen?“,
fragte er lauernd, und seine Stimme klang nun deutlich kühler. Aber sie ließ
sich dadurch nicht beirren.
„Ach, wissen Sie, ich beschäftige
mich schon sehr lange mit Namenskunde. Ist quasi ein Hobby von mir. Tja, und da
ist es ja erwiesenermaßen so, dass Eltern ihrem Kind praktisch instinktiv den
Vornamen geben, der zu ihm passt.“
„Ist das so?“, fragte Rhein und
klang demonstrativ gelangweilt. Dass Frauen immer über so unbedeutendes Zeug
quatschen mussten!
„Ja. Und
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