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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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Ärger, dass Tascha amüsiert lächelte.
    Sie schloss die Kabinentür. Die Kissen gerieten in Bewegung, und dazwischen kam der schwarze Nerz zum Vorschein. Im ersten Moment sah es fast komisch aus, wie das putzige Tier sich aus den Laken befreite. Doch dann sah es Pazel an und wurde ganz still.
    Auch Pazel bewegte sich nicht. Die schwarzen Augen waren groß und unergründlich und zum Glück sehr gütig. Er kennt mich, dachte Pazel und zitterte ein wenig angesichts dieser seltsamen Vorstellung. Dann räkelte sich das kleine Wesen genüsslich und sprang in Taschas Arme.
    Sie lachte, als es sich wie eine Katze an ihrem Kinn rieb. »Ich habe dich so sehr vermisst!«, sagte sie.
    »Und ich habe diese Fingernägel in meinem Fell vermisst. Dieses Schiff wimmelt nur so von Flöhen der blutdürstigsten Sorte.«
    »Wo hast du dich versteckt, Ramachni?«, fragte Tascha. »Hercól und ich waren krank vor Sorge! Wir wussten nur von Pazel, dass du an Bord gewesen warst.«
    »Es tut mir leid, dass ich euch verlassen musste«, sagte Ramachni. »Aber ich hatte wirklich keine andere Wahl. Auf der Chathrand treibt eine mörderische Macht ihr Unwesen, ich spürte sie mit meinem ersten Atemzug. Sie wühlt herum, belauscht alle Gespräche und dringt in unsere Gedanken ein. Ein Mord bedeutet für sie nicht mehr, als würde man Staub von einer Tischplatte wischen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich konnte nicht erkennen, wer oder was es war, sie hält ihre Fratze gut verborgen. So konnte ich nichts Besseres tun, als mich meinerseits vor ihr zu verbergen, damit sie nicht erführe, dass eine ebenbürtige Macht an Bord gekommen war – und damit sie nicht all jene bedrohte, die meine Freunde sind. Also wartete ich in der Uhr und spitzte die Ohren, bis ich glaubte, ihr hättet alle die Kabine verlassen. Aber ich hatte mich getäuscht – Mr. Pathkendle war noch da, er sah mich, und ich musste ihn mit einem Schutzzauber umgeben, um zu verhindern, dass jener andere seine Gedanken las.«
    »Du hast mich verzaubert?«, fragte Pazel scharf.
    »Glaube mir – ich habe es nicht gern getan«, sagte Ramachni. »Dies ist nicht meine Welt, und wenn ich hierher komme, muss ich mit der Magie so sparsam umgehen wie ein Nomade mit dem Wasser, das er mitführt und das ihn durch die ganze Wüste bringen muss. Aber keine Sorge: Der Zauber ist längst wieder verflogen. Und unsere Begegnung könnte sich noch für beide Seiten als Glücksfall erweisen.« Er zeigte Pazel seine blitzenden weißen Zähne, vielleicht das, was er unter einem Grinsen verstand.
    Tascha seufzte und setzte ihn auf das Bett zurück. »Du warst also die ganze Zeit an Bord?«
    Ramachni nickte. »Tief unten im Frachtraum, wo niemand mich sehen konnte. Ich musste das Schiff abhorchen, um mir einen Überblick über die Gefahr zu verschaffen, die euch bedroht.«
    »Und dieser ›andere‹«, fuhr Tascha fort. »Konntest du in Erfahrung bringen, wer er ist?«
    »Leider nein. Aber ich weiß jetzt, was er ist. Er ist ein Magier – ein Zauberweber wie ich.«
    »Aber natürlich weniger mächtig«, sagte Tascha.
    »Oh nein«, sagte Ramachni. »Er ist sogar stärker, denn er gehört in diese Welt. Zum Beispiel konnte ich den Schleier seiner Tarnung nicht durchdringen – und dieser Magier ist besessen davon, sich zu tarnen. Ja, er ist wahrhaft stark, und das beunruhigt mich. Er könnte ein Schüler von Arunis sein, dem Blutmagier von Gurischal, dem schrecklichsten Zauberer, den diese Welt jemals hervorgebracht hat. Arunis war unersättlich in seiner Gier. Er plünderte sogar andere Welten, darunter meine eigene, um noch mehr Macht zu erlangen. Ich kämpfte vor einem Jahrhundert in der großen unterirdischen Bibliothek von Imbretot gegen ihn und verjagte ihn von meiner Welt. Er humpelte zurück nach Alifros ins Land des Mzithrin und suchte Zuflucht am Hof des Schaggat Ness. Und der Schaggat wurde ihm offenbar zum Verhängnis. Doktor Chadfallow versicherte mir, er sei kurz nach dem Wahnsinnigen König ebenfalls gestorben.«
    »Mir hat Chadfallow versichert, er würde an Bord sein und sich um Papa kümmern«, sagte Tascha. »Ich traue ihm nicht mehr. Du glaubst also, dieser Zauberer könnte Arunis’ Lieblingsschüler sein, verstehe ich das richtig?«
    »Etwas in der Art«, bestätigte Ramachni. »Magier haben eine eigene Handschrift, genau wie Schneider und Dichter, und im Werk dieses Zauberers entdecke ich viel von Arunis’ Einfluss – und seine gesamte Bosheit. Wir müssen sehr vorsichtig

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