Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
Vom Netzwerk:
gibt.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Pazel. »Will Arunis denn nicht das Gleiche wie Ott und der Kaiser – einen Krieg?«
    »Das schon«, nickte Diadrelu. »Aber ich glaube, er strebt einen anderen Ausgang an.«
    »Arunis der Zauberer, auferstanden von den Toten«, höhnte Taliktrum.
    »Vielleicht war er niemals tot«, gab Diadrelu zurück.
    »Angenommen, es wäre so, wozu dann die Plünderung dieses Wracks?«, wollte Neeps wissen. »Was hofft er dort zu finden?«
    Diadrelu schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich wüsste es. Ich befürchtete, es sei der Nilstein, und ausnahmsweise bin ich froh, dass ich mich irre, falls dem so ist, denn dieser verfluchte Stein könnte in der Hand des Schaggat tatsächlich die ganze Welt ins Verderben stürzen. Aber diese Männer reden nur davon, in diesem Wrack nach Gold zu suchen – nach Gold, Silber und einem eisernen Wolf von roter Farbe, mit einer erhobenen Pfote. Auf diesen Wolf haben sie es ganz besonders abgesehen.«
    »Ein roter Wolf!«, überlegte Pazel. »Auch der Mann in Taschas Garten sprach kurz vor seinem Tod von einem roten Wolf. Hercól meinte, mit dieser Statue sei großes Unheil verbunden. Und sie ist verschwunden … Neeps! Genau! Sie verschwand gegen Ende des letzten Krieges!«
    »Wenn du wirklich an diesen Unsinn glaubst«, empörte sich Taliktrum, »warum hast du dann nicht mit meinem Vater – oder mit irgendjemandem im Clan – darüber gesprochen?«
    »Ich wollte Beweise«, sagte Diadrelu. »Und ich dachte, die wären nur zu finden, wenn Arunis in seiner Verkleidung für eine Weile das Schiff verließe.«
    »Was für eine Verkleidung?«, brüllte Taliktrum. »Er ist kein Magier, er ist nur ein habgieriger Händler! Er will keinen Krieg gegen ganz Alifros führen, er will nur ein Wrack plündern.«
    »Niemand wäre glücklicher als ich, wenn du Recht hättest.«
    »Diese Wahnsinnsfahrt auf dem Wagen von Ormael hierher …« Taliktrums Stimme wurde noch erregter. »Die Schwalbenanzüge am helllichten Tag, wobei du einen noch ruiniert hast, die sinnlose Rettung von zwei kleinen Betteljungen …«
    »Hör mal!«, protestierten Pazel und Neeps wie aus einem Munde.
    Taliktrum deutete wutentbrannt auf Diadrelu. »Ich habe dich einmal verehrt, Tante. Du standest nie auf der gleichen Stufe wie mein Vater, aber ich gestehe, dass ich dich für weise hielt. Aber jetzt werde ich nach unserer Rückkehr den Clan auffordern, darüber zu beraten, ob du uns auch weiterhin führen kannst.«
    »Das ist dein gutes Recht«, sagte Diadrelu ruhig, aber hinter der Ruhe knisterte Zorn.
    »Du hast mir nichts gesagt«, fuhr Taliktrum fort, »weil du wusstest, dass ich gegen dieses törichte Unternehmen Widerspruch einlegen würde, und ohne meine Stimme …«
    »Halt den Mund!«, sagte Neeps.
    »Du Hund!«, fauchte Taliktrum und zog sein Schwert. »Wie kannst du es wagen, dich einzumischen!«
    »Ich sehe Fackeln! Sei leise, du Narr, sonst hört man dich noch!«
    Flink wie zwei Mäuse huschten die Ixchel an den Jungen empor. Neeps hatte Recht. Jemand kam über die Sumpfstraße auf sie zu. »Runter von der Straße, los!«, flüsterte Dri auf Pazels Schulter. »Und keinen Laut, wenn euch euer Leben lieb ist!«
    Die Jungen krochen in den Sumpf zurück. Es war nicht leicht, sich im Dunkeln zwischen Baumstämmen, Ranken und Schlammlöchern lautlos zu bewegen, aber irgendwie schafften sie es. Nach dreißig Fuß deutete Dri auf ein hohes Grasbüschel, dahinter kauerten sie sich nieder und schauten zurück.
    Als Erstes hörten sie das Wiehern eines Pferdes, dann knirschten hölzerne Räder.
    »Er ist es«, sagte Diadrelu.
    Es waren vier Wagen, jeder wurde von zwei kräftigen Maultieren gezogen. Die Fahrer waren Volpek – die kurzen Barte und die Eisenbänder um die Oberarme waren selbst aus dieser Entfernung zu erkennen. Außerdem marschierten Dutzende von Söldnern zu beiden Seiten der Fuhrwerke. Einige trugen Speere wie Druffles Männer, andere hielten Kriegshämmer oder Streitäxte in den Händen. Die großen, furchteinflößenden Kerle fühlten sich sichtlich unwohl und streiften die Sümpfe mit besorgten Blicken.
    Und das Licht wurde nicht von Fackeln erzeugt. Pazel überlief ein Frösteln, das nicht vom Nebel kam. Vor den Wagen schwebten drei blau-grüne Kugeln auf und ab wie fahle Laternen in Geisterhänden. Andere Lichter der gleichen Art glitten über dem Zug dahin. Alle schienen sich aus eigenem Antrieb zu bewegen.
    »Das sind Riedlichter«, flüsterte Dri. »Boshafte Geister, die

Weitere Kostenlose Bücher