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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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die kleinsten so breit wie Servierplatten. Einige waren weit geöffnet, und in ihrem Fleisch schimmerten Perlen so groß wie Gänseeier. Zwei hatten sich über menschlichen Handgelenken geschlossen.
    Klyst schwamm auf den nächsten Jungen zu und biss ihn kräftig in den Fuß. »Er ist noch warm«, sagte sie mit vollem Mund.
    »Neeps!«, rief Pazel. »Der andere Junge! Du musst mich zu ihm bringen!«
    Und schon waren sie wieder unterwegs, flitzten vorbei an einer eingedrückten Jolle, einem Tintenfisch, der zwischen blauen Anemonen dahinglitt, und einem Anker mit gebrochener Schaufel. Dann hielt der Rochen unvermittelt an und drehte sich um sich selbst.
    »Blut«, sagte er.
    Klyst schnupperte. »Menschenblut«, sagte sie.
    Bakru! Sei ihm gnädig!, dachte Pazel. »Wo ist es, Klyst?«
    Sie schloss die Augen und schwamm mit seltsam schmatzenden Geräuschen im Kreis. Sie kostete das Meer.
    »Schnell!«
    Klyst hielt inne und schaute nach oben. Pazel tat es ihr nach. Auf halbem Weg zur sonnenbeschienenen Wasseroberfläche zeichnete sich ein Körper ab.
    »Neeps! « Geblendet von der Helligkeit schoss Pazel empor. Ein Schluchzen wollte ihn schütteln, doch er kämpfte es nieder. Er packte den Körper am Arm.
    Es war ein Volpek. Pazel drehte den toten Söldner um. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Aus der Wunde sickerte noch Blut.
    »Da sind noch mehr«, sagte Klyst und streckte den Arm aus. Wenige Meter daneben sanken drei weitere Volpek-Leichen langsam in die Tiefe. Pazel stockte der Atem, als er sah, dass auch der Kapitän des Frachtschiffs darunter war. Er schwebte in einer Wolke seines eigenen Blutes.
    »Waren das deine Leute?«, fragte Pazel.
    »Nein!«, erklärte Klyst entschieden. »Wir töten nicht mit Messern und auf so unappetitliche Weise. Und wir verstecken die Leichen. Denn was die Menschen nicht sehen, macht ihnen am meisten Angst.«
    Wer hatte die Volpek dann getötet? Hatte jemand das Frachtschiff angegriffen? Er warf einen Blick hinauf zur sonnenhellen Oberfläche. Was ging da oben vor?
    Dann durchfuhr es ihn wie ein Schlag – er hatte Neeps noch immer nicht gefunden. »Weiter!«, flehte er Klyst an. »Solange er noch atmen kann!«
    Der Rochen brachte sie zu einer kleinen Höhle ganz in der Nähe. Pazel sah mit Abscheu viele Schädel und Brustkörbe und einen wohlgenährten Aal. Aber keine frischen Leichen und ganz sicher keinen Neeps.
    »Hier ist er nicht, Klyst!«
    Die Murte sah ihn überrascht an. »Vvsttrk bringt sie immer hierher.«
    »Dann hat sie ihre Gewohnheiten geändert! Klyst, er ist mein bester Freund! Bitte denk nach! Gibt es noch andere Orte, wo ihr … diese Dinge tut?«
    Bei dem Ausdruck ›bester Freund‹ verhärteten sich ihre Züge. »Neeps.« Es hörte sich an wie ›Ziegenpeter‹ oder ›Nesselfieber‹.
    »Hör zu, Mädchen«, sagte Pazel. »Wenn er stirbt, werde ich sehr böse. Auf dich. Für immer!«
    Die Murte bewegte unschlüssig das Kinn. Dann rief sie den Rochen zurück, und sie schossen zu dritt in den Tangwald hinein.
    Zwei Minuten später hatten sie das Heck der Lythra erreicht. Sie führte ihn zum Orlopdeck, durch eine zertrümmerte Tür und zwei Stockwerke tiefer in einen Raum, der die Brigg des Schiffes hätte gewesen sein können. Alte (und nicht ganz so alte) Knochen von Gefangenen hingen an Eisenfesseln von der Wand. Das war alles.
    Sie suchten den Frachtraum und die Kombüse ab. Zuletzt begaben sie sich zur Kapitänskabine.
    »Pazel!«, rief eine vertraute Stimme. Neeps atmete noch – er war mit seinem eigenen Seil an den Fuß eines uralten Bettgestells gefesselt. »Hol mich hier raus!«, rief er. »Diese Seehexe hat mich reingelegt.«
    Pazel war so erleichtert, dass er die Murte in seine Arme zog. Bei seiner Berührung leuchtete sie auf wie der Vollmond.
    »Du hast zugelassen, dass sie dir das antat?«, fragte Pazel, wieder an Neeps gewandt.
    Neeps errötete, wahrscheinlich der erste Junge aller Zeiten, dem das unter Wasser gelang. »Sie hat gesagt, sie käme gleich wieder.«
    »Schon gut. Wir müssen an die Oberfläche zurück. Hilf uns, Klyst.«
    Das Seil war kein Gegner für die Zähne einer Murte. Während sie daran nagte, starrte sie Neeps mit unverhohlener Abneigung an.
    »Was hat sie denn?«, fragte Neeps. »Sie tut ja so, als würde sie mich lieber auffressen, als mich zu befreien.«
    »Sie ist eifersüchtig«, erklärte Pazel. »Aber das ist nicht unbedingt ihre Schuld. Nun komm, der Zauber verliert bald seine Wirkung.«
    Sie schwammen durch die

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