Wings of Love (German Edition)
seinem Gegenüber direkt in das makellose Gesicht, während er den Kopf schüttelte.
"Hat es noch nie", erklärte er geradeheraus, und auch wenn Aidan es nicht wollte, nahm seine Stimme einen rauen Klang an.
Tod legte die Stirn in Falten, als er bemerkte, dass Aidan nicht die Spur Angst vor ihm hatte. Etwas anderes, für ihn nicht greifbares, befand sich zwischen ihnen.
"Du nimmst sie vor der Zeit Aidan. Viele von ihnen waren noch nicht auf der Liste, so ist es nicht rechtens", erklärte Tod und blickte sich zwischen all den leidenden Menschen um.
"Nicht rechtens", spottete Aidan, und ehe er sich versah, konnte er über die Hitze, die sich in ihm ausbreitete, nur noch Keuchen.
Tods Augen hatten erneut einen silbernen Glanz angenommen und die Kälte wandelte sich in Aidans Innerem in schier unfassbares Wohlgefühl.
Der Dämon hob beschwichtigend die Hand und sagte leise: "Luzifer hat mir verboten Dich zu reizen, damit Du die Hölle nicht in die Antarktis verwandelst. Ich sollte daher wohl lieber schweigen."
Tod, dem das Keuchen des Schwarzhaarigen nicht entgangen war, schlug seine Kapuze zurück und sah den jungen Dämon nachdenklich, aber noch immer mit leicht flackerndem Zorn im Blick an.
Er spürte etwas, konnte es aber nicht benennen, war es doch fern von dem, was er kannte. Musternd sah er sich die strahlend blauen Augen an, das markante Gesicht mit den vollen Lippen, die leicht zu beben schienen.
"Mich mehr zu reizen wäre Dein Ende Aidan", erklärte Tod und ging langsam einen Schritt auf den Anderen zu. Er taxierte ihn aufmerksam und suchte nach einer Antwort über das, was in der Luft lag. Tod spürte einen Hall in sich, als er den Namen des Mannes ausgesprochen hatte.
Aidan fühlte, wie das wohlige Brennen in seinen Adern zunahm, öffnete den Mund und sagte, ohne nachzudenken: "Wenn Du die Hölle in Ruhe lässt, dann sei es drum, gib mir nur mehr davon", und fast glaubte der Dämon, über das Gefühl, das in ihm tobte, in die Knie gehen zu müssen.
Tod zuckte kurz zurück, legte den Kopf schräg und spürte ein Kribbeln in den Händen, wie er es nicht kannte.
Er hob seine Hand, ließ den Blick kurz von Aidan auf die eigenen Fingerspitzen gleiten und sah den leicht goldenen Glanz, der sich auf diesen gebildet hatte.
"Was ...?", fragte Tod, konnte seinen Satz jedoch nicht beenden, da in diesem Moment für ihn Unfassbares geschah.
Er sah, wie Aidans Finger auf seine zukamen, ihn federleicht berührten und Tod wurde von einer Welle an Wärme getroffen, die ihn sprachlos werden ließ und zutiefst erschütterte.
Das erste Mal seit Anbeginn der Zeit tat Tod etwas, was ihm noch nie zuvor in den Sinn gekommen war, er floh.
Schneller als Aidan es realisieren konnte, löste sich sein Gegenüber in Luft auf und der Dämon stieß nur noch ein verzweifeltes "geh nicht", aus.
Tods Körper stellte das unbekannte Zittern langsam ein und das Glitzern auf seinen Fingerspitzen verschwand. Völlig fassungslos lehnte er sich gegen die Wand und starrte auf seine Hand.
"Was war das?", flüsterte er mit belegter Stimme. Er, der schon immer war, hatte keine Antwort auf diese Frage.
Tod wusste nicht, wie lange er so verharrte, aber das piepende Geräusch in seiner Tasche riss ihn aus der Starre.
Geübt glitt seine Hand zu dem Gerät, und als er darauf sah, glaubte er nur dadurch, dass er las, dass Aidan der Verursacher der nächsten Toten war, ein Kribbeln in seinen Fingerspitzen zu spüren. Umgehend schossen ihm die blauen Augen des Dämons in den Sinn.
Mit einem Knopfdruck leitete er den Auftrag weiter an den Verteiler.
"Ich kann nicht", stieß Tod aus, presste die Augenlider fest aufeinander und versuchte das Zittern zu kontrollieren, das seinen Körper erneut erfasste.
Die nächsten Wochen waren davon geprägt, dass Aidan alles versuchte, um Tod erneut in seine Nähe zu holen. Dieser leitete die Aufträge an seine Helfer weiter, rang jedoch um seine Fassung, wenn er an den Dämonen dachte.
So sehr Aidan sich fühlte, als wäre er ein Fisch auf dem Trockenen, wehrte sich Tod gegen die ungekannten Gefühle, die täglich in ihm zunahmen.
Aidan konzentrierte sich auf den Biochemiker, der über den Reagenzgläsern saß, und stachelte behutsam weiter dessen vorhandene Wut an. Er pflanzte ihm kleine tückische Meilensteine in die Fantasie und war zufrieden darüber, dass der Mann nur noch einen Sprung davon entfernt war, seinem Wahn nachzugeben.
Noch ehe er die Berührung auf seiner Schulter spürte, flackerte Hitze durch seinen
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