Wings of Love (German Edition)
während die schwarzen Augen sich kurz auf den verletzten Arm hefteten.
"Das Obst, und ich bin ins Bett getragen worden", stellte Noah leise fest.
Langsam, alle Furcht, die in ihm tobte beiseiteschiebend, ging Noah auf den schwarzhaarigen Mann zu. Erst, als er den Verletzten fast erreicht hatte, hielt er inne und ging in die Hocke.
"Wie schlimm hat er Dich erwischt?", fragte Noah und ein ängstlicher Blick traf seinen.
"Ich weiß es nicht, aber es muss so arg sein, dass ich mich gewandelt habe, obwohl es Tag ist und es brennt wie die Hölle."
"Das Schrot muss raus", erklärte Noah leise und machte eine Handbewegung in Richtung des Anderen, die diesen Zucken ließ.
Verletzt flüsterte Noah: "Ich tu Dir nichts und das weißt Du!"
"Entschuldige", flüsterte der Schwarzhaarige bedrückt, schien nach weiteren Worten zu suchen, schwieg dann aber und nahm die schützende Hand von der Wunde.
Noah gab ein zischendes Geräusch von sich, als er die Menge Blut sah, die sich auf der Kleidung ausbreitete.
"Ich wohne hier in der Nähe", erklärte der Mann stockend, "dort habe ich Verbandszeug und solchen Kram."
Der Junge nickte, erhob sich und reichte die Hand hinunter.
Der am Boden sitzende Verletzte sah kurz auf seine blutverschmierte Hand, als Noah jedoch sagte: "Egal", griff dieser fest zu und ließ sich von ihm aufhelfen.
"Raven, ich heiße Raven", flüsterte der Dunkelhaarige und sah auf Noah hinunter, überragte er ihn doch um einen Kopf.
"Passend", erwiderte Noah, und als er in die schwarzen Augen blickte, spürte er ein Ziehen im Magen, das ihn kurz erschauern ließ.
Er senkte den Blick zu Boden, und als Raven sich in Bewegung setzte, ging er schweigend neben diesem her.
Es dauerte nicht lange, bis sie ein Steinhaus erreichten und Noah war erstaunt über die erkennbaren Annehmlichkeiten sowie das Auto, das unmittelbar danebenstand.
"Von der anderen Seite kann man die Zufahrt sehen", erläuterte Raven von sich aus.
"Ich bin mit Einbruch der Dunkelheit ein Mensch, mit dem ersten Sonnenstrahl werde ich zu einem Raben. Die Winter sorgen dafür, dass ich auf nichts verzichten will."
Noch ehe Noah die Frage hätte stellen können, kam es von Raven: "Ich weiß nicht, wieso ich so bin und ich habe noch niemanden getroffen, der ebenso wäre."
Der Junge folgte Raven in das Haus, sah sich nur flüchtig um, denn der andere Mann steuerte direkt auf eine Tür zu, die sich als Eingang zum Badezimmer herausstellte.
Raven öffnete eine Schranktür.
"Hier ist alles, was ich an Verbandszeug, Jod und Ähnlichem habe."
"Setz Dich auf den Wannenrand", bat Noah den Anderen und auf den fragenden Blick Ravens, erklärte der Junge verhalten: "Ich hab meine Mutter oft zusammengeflickt, damit sie nicht zu einem Arzt musste."
Noah sah sich in dem Schrank um, legte alles heraus, was er glaubte brauchen zu können und als er begann, den Ärmel des verletzten Armes aufzuschneiden, spürte er das Zittern Ravens.
"Ich bin vorsichtig, versprochen."
"Ich weiß", entschuldigte sich Raven und setzte dann nach: "Es ... es ist anders, wenn ich als Mensch in deiner Nähe bin. Ich ...", der Mann stockte, holte Luft und seine Augen suchten die Noahs, ehe er flüsternd fortfuhr: "Ich nehme Dich anders wahr."
"Unangenehm?", fragte Noah. Entsetzen schwang in seiner Stimme, denn er selbst stellte trotz der Umstände mit jeder Sekunde fest, wie wohl er sich in der Gegenwart Ravens fühlte.
Der Mann schüttelte leicht den Kopf und senkte den Blick.
"Nein, im Gegenteil."
Noah fiel ein Stein vom Herzen. Er spürte deutlich, wie unsicher Raven zu sein schien und seine Stimme bebte leicht, als er seine Gedanken aussprach: "Es geht mir genauso."
Die beiden schwiegen, schienen sich nicht sicher zu sein, was sie sagen sollten. Noah begann so fachmännisch, wie es ihm möglich war, unter den zischenden Lauten des Anderen, die Schrotkugeln zu entfernen und die Wunde zu versorgen.
"Ich hoffe, es ist alles raus", erklärte er nach einer halben Ewigkeit und wusch sich die blutigen Hände am Waschbecken.
Als er den Kopf hob, sah er Raven im Spiegel direkt hinter sich stehen und kurz glaubte er, nicht atmen zu können über den Blick des Anderen.
Er spürte die wenigen Zentimeter, die sie noch voneinander trennten und als Raven ihm die Hand auf die Schulter legt und "Danke", flüsterte, überschlug sich Noahs Herz in der Brust.
Sein Atem ging schneller und in ihm schien ein Funkenschlag an Gefühlen stattzufinden, der in den grünen Augen erkennbar war. Raven überbrückte die
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