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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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geht.
    Dann ziehen sie zusammen. Die Schauspielerin, bei der Siobhan zur
Untermiete gewohnt hat, kommt von ihrer Tournee zurück, und Siobhan muss sich
was Neues suchen, was in New York nicht leicht ist, wenn man als Kellnerin
arbeitet, also schlägt Callan ihr vor, bei ihm einzuziehen.
    »Ich weiß nicht«, sagt sie. »Das ist ein großer Schritt.«
    »Wir schlafen sowieso fast jede Nacht zusammen.«
    »Mit der Betonung auf fast.«
    »Am Ende ziehst du noch nach Brooklyn.«
    »Brooklyn ist okay.«
    »Schon. Aber denk an die lange U-Bahnfahrt.«
    »Du willst wohl wirklich, dass ich zu dir ziehe?«
    »Ich will wirklich, dass du zu mir ziehst.«
    Das Problem: Seine Wohnung ist ein Rattenloch. 46th, Ecke Eleventh, drei Treppen hoch, Zimmer mit Bad. Er hat ein Bett, einen
Stuhl, einen Fernseher, einen Herd, den er noch nie benutzt hat, und eine
Mikrowelle.
    »Du verdienst so viel und wohnst in diesem Loch?«, wundert sich Peaches.
    »Mehr brauche ich nicht.«
    Nur dass es jetzt nicht mehr stimmt, also sucht er eine neue Wohnung.
    Er denkt an die Upper West Side.
    O-Bop gefällt das nicht. »Das sähe nicht gut aus«, meint er, »wenn du
unser Revier verlässt.«
    »Da gibt es keine guten Wohnungen mehr«, sagt er. »Alles vergeben.«
    Was nicht stimmt, wie sich herausstellt. O-Bop spricht mit ein paar
Hausverwaltern, ein paar Kautionen werden zurückgezahlt, und schon hat Callan
vier oder fünf Wohnungen zur Auswahl. Er nimmt sich eine in der 50th, Ecke Twelfth, mit einem kleinen Balkon und Blick auf den Hudson.
    Callan und Siobhan gründen einen gemeinsamen Hausstand.
    Sie fängt an, Sachen zu kaufen - Decken und Bettwäsche und Kissen und
Handtücher und all den Plunder, den Frauen fürs Badezimmer brauchen. Und Töpfe
und Pfannen und Geschirr und Geschirrtücher und den ganzen Mist, der ihn erst
zum Wahnsinn treibt, doch dann gefällt es ihm irgendwie.
    »Wir können öfter zu Hause essen«, sagt sie, »und jede Menge Geld
sparen.«
    »Öfter zu Hause essen?«, fragt er. »Wir essen überhaupt nicht zu Hause!«
    »Das meine ich ja«, sagt sie. »So was summiert sich. Wir geben ein
Vermögen aus, das wir auch sparen können.«
    »Sparen wofür?« Er fasst es nicht.
    Peaches klärt ihn auf. »Männer leben im Jetzt. Essen jetzt, trinken jetzt,
vögeln jetzt. Wir denken nicht an die nächste Mahlzeit, den nächsten Drink,
den nächsten Fick - wir sind zufrieden mit dem, was jetzt ist. Frauen leben in
der Zukunft - und das solltest du dir hinter die Ohren schreiben, du Harfe. Die
Frau baut immer ein Nest. Egal, was sie macht, in Wirklichkeit sammelt sie
immer Zweige und Blätter und all den Kram, um ein Nest zu bauen. Und das Nest
ist nicht für dich, du Bauer. Das Nest ist nicht mal für sie selbst. Sondern
für die Bambinos. «
    Also kocht Siobhan jetzt öfter, und am Anfang missfällt ihm das - ihm
fehlt die Geselligkeit, der Lärm, das Gequatsche, doch dann kommt er auf den
Geschmack. Er liebt die Ruhe, schaut ihr gern zu, wenn sie isst und die Zeitung
liest, trocknet gern ab.
    »Wieso zum Teufel trocknest du ab?«, fragt ihn O-Bop. »Kauf doch einen
Geschirrspüler.«
    »Die sind teuer.«
    »Nein, sind sie nicht«, sagt O-Bop. »Du gehst zu Handrigan, suchst dir
einen aus, der wird schwarz geliefert, und Handrigan kassiert die
Versicherung.«
    »Ich trockne lieber ab.«
    Aber eine Woche später, er ist gerade mit O-Bop unterwegs, Geschäfte
erledigen, summt der Summer bei Siobhan zu Hause, und zwei Kerle kommen mit
einer Kiste und einer Sackkarre.
    »Was ist das?«, fragt Siobhan.
    »Ein Geschirrspüler.«
    »Wir haben keinen Geschirrspüler bestellt.«
    »Hey«, sagt der eine, »wir haben das Ding eben hier hochgewuchtet, jetzt
wuchten wir's nicht wieder runter. Und ich gehe nicht zu O-Bop und sage, dass
ich nicht gemacht hab, was er mir gesagt hat, also sei einfach ein nettes
Mädchen und lass uns rein, damit wir den Geschirrspüler anschließen können.«
    Sie lässt sie rein, das Ding anschließen, aber als Callan nach Hause
kommt, gibt es eine Diskussion.
    »Was soll das?«, fragt sie.
    »Das ist ein Geschirrspüler.«
    »Ich weiß, was
das ist«, sagt sie. »Ich meinte, was soll das?« Ich werde dem verdammten Stevie
eine Abreibung verpassen, denkt Callan, aber er sagt: »Ein Housewarming-Präsent.«
    »Das ist aber
ein sehr großzügiges Housewarming-Präsent.«
    »O-Bop ist ein
sehr großzügiger Mensch.«
    »Das Ding ist
gestohlen, oder?«
    »Hängt davon
ab, was du mit gestohlen meinst.«
    »Es

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