Winslow, Don
einem leeren Parkplatz fährt, mit Benzin übergießt und anzündet. Dann
bringt er das Geld selbst nach Tijuana, geht mit Adán zum Lunch und
hinterher zu einem Fußballspiel.
Es vergeht sehr viel Zeit, bis wieder jemand versucht, lange Finger zu
machen.
Adán hat mit diesen
dreckigen Geschichten nichts zu tun. Er ist Geschäftsmann, er ist zuständig für
Import/Export - für den Export von Drogen und den Import von Geld. Dann für die
Verwertung des Geldes, die ein Problem darstellt. Es ist eins der Probleme,
von denen ein Geschäftsmann gar nicht genug bekommen kann, nämlich: Wohin mit
dem vielen Geld? Aber es bleibt ein Problem. Einen gewissen Teil kann Adán mit Hilfe
seiner Restaurants waschen, aber auch mit fünf Restaurants kann man nicht
Millionen von Dollars waschen, daher ist er ständig auf der Suche nach neuen
Waschanlagen.
Aber für ihn sind das alles nur Zahlen.
Seit Jahren hat er keine Drogen gesehen.
Und kein Blut.
Adán Barrera hat
noch nie getötet.
Nie mehr getan als die Faust geballt. Nein, die Dreckarbeit macht Raúl. Den scheint das
nicht zu stören, ganz im Gegenteil. Und für Adán ist diese Art
der Arbeitsteilung sehr angenehm. Er kann vergessen, wo das ganze Geld in
Wirklichkeit herkommt.
7 Weihnachtszeit
And the tuberculosis
old men
At the Nelson wheeze
and cough
And someone will head
south
Until this whole thing
cools off ...
Tom Waits, Small Change
New
York City Dezember
1985
Callan hobelt ein Brett.
In einer langen, gleichmäßigen Bewegung führt er den Hobel vom einen Ende
zum anderen, dann tritt er zurück, um seine Arbeit zu begutachten.
Sieht gut aus.
Er nimmt ein Stück Sandpapier, wickelt es um einen Klotz und glättet die
Kante, die er gerade geschaffen hat. Die Dinge stehen gut.
Vor allem deshalb, sagt sich Callan, weil sie so schlecht gelaufen sind.
Nehmen wir die Bilanz des großen Kokain-Deals: Null. Besser gesagt, minus
Null.
Callan hat keinen Cent daran verdient. Statt das Zeug auf die Straße zu
bringen, musste er mit ansehen, wie es in einem Hundezwinger verschwand. Die
Polizei hatte sie wahrscheinlich die ganze Zeit im Visier gehabt, denn kaum war
Peaches mit der Ware in den Zuständigkeitsbereich der New Yorker Staatsanwaltschaft
gelangt, hatten sich Giulianis dressierte Drogenhunde auf die Ladung gestürzt
wie Fliegen auf einen Haufen Scheiße.
Und Peaches wurde unter Anklage gestellt, wegen Drogenbesitz mit
Veräußerungsabsicht.
Eine üble Sache.
Peaches wird wohl seine Midlife-Krise in Ossining verbringen, wenn er
überhaupt so lange lebt. Und er muss mit einer außerirdischen Kaution
aufwarten, ganz zu schweigen von den Anwaltskosten und davon, dass er in der
ganzen Zeit kein Geld verdient. Daher kommt ihnen Peaches jetzt mit Sprüchen
wie: Drückt mal ein paar Tausender ab, Jungs, jetzt heißt's
Steuern zahlen. Callan und O-Bop haben also
nicht nur ihren Einsatz beim Kokain-Deal verloren, sie müssen auch in den
Peaches-Verteidigungs-Fonds einzahlen, und das frisst ihre Einnahmen aus
Schutzgeldern, Erpressungsgeldern und Wucherzinsen zu einem guten Teil wieder
auf.
Aber die gute Nachricht ist, dass sie nicht mit angeklagt sind. Bei all
seinen Fehlern ist Peaches ein Mann, der dichthält - genauso Little Peaches.
Obwohl die Polizei massenhaft Mitschnitte besitzt, auf denen Peaches mit jedem
oder über jeden Mafioso des Großraums New York plaudert, kommen O-Bop oder
Callan nicht auf den Bändern vor.
Was ein wahrer Segen ist, denkt Callan.
Diese Masse Kokain bringt dreißig Jahre bis Lebenslänglich, eher
Letzteres.
Das also ist das Gute - aus Callans Sicht.
Es bedeutet, die Luft ist rein, und sie bleibt es auch.
Sie sind wieder im Rennen.
Aber Peaches steckt in der Klemme, genauso wie Little Peaches. Es heißt,
die Feds haben Cozzo und seinen Bruder und noch ein paar andere festgesetzt und
warten nur darauf, dass Big Peaches gegen sie aussagt.
Na, dann viel Glück, denkt Callan.
Peaches ist alte Schule.
So schnell packt der nicht aus.
Aber dass ihn die Feds in die Zange nehmen, ist das kleinste Problem von
Peaches, denn die Feds haben auch Big Paulie Calabrese beim Wickel.
Nicht wegen der Kokain-Geschichte, sondern wegen einer Menge anderer
Sachen, die unter Organisierte Kriminalität fallen, und Big Paulie schwitzt
vor Angst, weil es erst ein paar Monate her ist, dass Giuliani, dieser scharfe
Hund, vier andere Bosse für jeweils hundert Jahre hinter Gitter gebracht hat -
und Big Paulie steht als
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