Winslow, Don
benutzen öffentliche Fernsprecher, um die Bullen wenigstens diesmal
außen vor zu lassen. »Und das für eine Ewigkeit, Sally. Die haben mich voll
erwischt. Dreißig Jahre bis Lebenslänglich. Wenn ich das nächste Mal vögeln
kann, bin ich wahrscheinlich zu alt.«
»Aber -«
»Kein Aber«, sagt Peaches. »Das ist meine Party. Und ich will ein fettes
Steak. Wenn ich ins Copa gehe, dann mit einer heißen Braut. Ich will, dass Vic Damone singt, ich
will die beste Nutte der Welt, und ich will ficken, dass die Fetzen fliegen.«
»Überleg doch mal, Jimmy, wie das aussieht!«
»Wenn ich ficke!«
»Nein, verdammt. Wenn du fünf Nuttén mitbringst«, sagt Scachi. Er ist mächtig sauer auf
Jimmy Peaches. Der ist und bleibt ein Kindskopf. Aber gefährlich wie eine
Zeitbombe. Man reißt sich den Arsch auf, um alles sauber zu organisieren, dann
kommt dieser fette, geile Bock und fliegt fünf Nutten aus dem hintersten
Kalifornien ein. Das hat gerade noch gefehlt. Fünf Nutten, die nichts auf der
Besprechung zu suchen haben. Fünf unschuldige, unbeteiligte Zeugen.
»Was sagt John dazu?«
»John sagt, das ist meine Party.«
Und da kannst du Gift drauf nehmen, denkt Peaches. John ist alte Schule,
John hat Klasse, nicht wie der alte Sack, den sie jetzt zum Boss gemacht haben.
John ist mir wenigstens dankbar, weil ich in den Bau gehe wie ein Mann und
alles nehme, wie es kommt, ohne irgendeinen Deal rauszuschinden, ohne
irgendwelche Namen auszuplaudern, vor allem nicht seinen.
Was sagt John dazu? John zahlt die Rechnung für den ganzen Spaß.
Alles, was
du willst, Jimmy. Es ist dein Abend. Und die Rechnung geht auf mich.
Jimmy will in Sparks Steak House und ins Copa - und er will
diese kalifornische Nutte, Nora, die beste und knackigste, die er je hatte.
Arsch wie ein reifer Pfirsich. Sie ist ihm in den vier Jahren nicht aus dem
Kopf gegangen. Sie auf allen vieren und er von hinten, mit voller Wucht, dass
der Pfirsich bebte.
»Okay«, sagt Scachi. »Und wenn die Nutten erst im Copa dazukommen,
nach dem Sparks?«
»Vergiss es!«
»Jimmy -«
»Was?«
»Wir haben ernste Dinge zu
besprechen.«
»Das weiß ich selbst.«
»Ich meine, ernster wird's nicht.«
»Genau deshalb«, sagt Peaches, »will ich ernsthaft feiern.«
»Versteh doch mal.« Scachi wird deutlicher. »Ich bin verantwortlich für
die Sicherheit.«
»Dann sorg für meine Sicherheit«, sagt Peaches. »Mehr hast du nicht zu
tun, Sal. Und danach kannst du's vergessen, okay?«
»Mir gefällt das nicht.«
»Dann gefällt's dir eben nicht«, sagt Peaches. »Fick dich ins Knie - und
fröhliche Weihnachten.«
Kannst du haben, denkt Scachi, als er auflegt.
Fröhliche Weihnachten. Dein Päckchen liegt schon bereit.
Unter dem Baum liegen ein paar Geschenke.
Gut, dass der Baum so klein ist, so sehen sie nach mehr aus - das Geld ist
knapp. Aber er hat eine neue Uhr für sie und ein silbernes Armband und ein
paar von den Vanille-Duftkerzen, die sie so mag. Auch für ihn liegt etwas unter
dem Baum - Sachen zum Anziehen, wie es aussieht, und die kann er brauchen. Ein
neues Arbeitshemd, neue Jeans.
Ein nettes, bescheidenes Weihnachtsfest.
Sie haben sich vorgenommen, zur Mitternachtsmesse zu gehen.
Am Morgen die
Geschenke zu öffnen, den Truthahn zu braten, am Nachmittag ins Kino zu gehen.
Ein stilles, bescheidenes Weihnachtsfest. Aber es wird nichts draus, denkt
Callan. Diesmal nicht.
Das Ende stand sowieso bevor, aber es kommt schneller als erwartet, weil
sie das andere Päckchen findet, das Päckchen, das er unters Bett geschoben hat.
Am Abend kommt er früher nach Hause, und da sitzt sie, die längliche Schachtel
zu ihren Füßen.
Sie hat die Christbaumbeleuchtung eingeschaltet. Hinter ihr blinkt es rot,
grün und weiß.
»Was ist das?«, fragt sie.
»Wie kommst du da ran?«
»Ich habe unterm Bett Staub gewischt«, sagt sie. »Was ist das?«
Es ist eine schwedische Maschinenpistole, eine 9mm Carl Gustaf, 45er Modell. Mit
ausklappbarem Metallgriff und 36 Schuss. Mehr als genug für diesen Job. Die Nummer ist sauber weggefeilt.
Mit eingeklapptem Griff ist das Teil ganze 56 Zentimeter lang. Wiegt acht Pfund. Er kann die Schachtel wie ein
Weihnachtsgeschenk nach Midtown Manhattan tragen, dann das Ding rausnehmen und
unter die Jacke stecken.
Sal hat es ihm
zukommen lassen, und Callan hat es ihr nicht gesagt.
Nun fällt ihm nichts Dümmeres ein, als zu sagen: »Das solltest du nicht
sehen.« Was soll er auch sonst sagen?
Sie lacht. »Ich dachte, das war
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