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Winslow, Don

Winslow, Don

Titel: Winslow, Don Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tage der Toten
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Aufschrift Sirenas und dem Umriss
einer Nixe, links eine Tür mit der Aufschrift Poseidones und dem Umriss eines
Neptuns mit Bart und langen Locken. An der Tür direkt vor ihm steht Salida, und Raúl läuft geradewegs
auf diese Tür zu.
    Callan schreit »Nein!«
und zieht ihn am Kragen zurück. Gerade noch rechtzeitig, weil sofort, wie
erwartet, Schüsse durch die geöffnete Tür schlagen. Wer die Leute und die Zeit
hat, einen Überfall dieser Größenordnung zu planen, postiert auch ein paar
Schützen vor der Hintertür.
    Also zwängt sich Raúl durch die Poseidones-Tür. Der andere Wachmann folgt ihm nach. Callan entsichert eine
Handgranate, wirft sie durch die Hintertür hinaus, zur Abschreckung für alle,
die dort lauern könnten, und verschwindet schnellstens in der Toilette.
    Hört die Granate hochgehen, mit einem dumpfen Knall wie ein Paukenschlag.
    Raúl setzt Adán auf dem
Toilettensitz ab, und Callan untersucht Adáns Bein, während der andere Wachmann die Tür hütet. Die Schüsse haben Adáns Wade glatt
durchschlagen, aber man kann nicht erkennen, ob Knochen verletzt wurden. Wenn
die Schlagader getroffen ist, wird er verbluten, bevor sie Hilfe holen können.
    Die Wahrheit ist, dass keiner von ihnen durchkommen wird, wenn die
falschen Federales weiter vordringen, denn sie sitzen in der Falle. Mist, denkt Callan, ich hab immer geahnt, dass ich in einem Scheißhaus krepiere. Er schaut
sich suchend um. Nicht mal ein Fenster gibt es hier, wie es sich gehört. Dann
blickt er nach oben und entdeckt das Dachfenster, direkt über seinem Kopf.
    Eine Toilette mit Dachfenster?
    Wieder so eine Designer-Idee von Raúl.
    »Die Toiletten sollen aussehen wie Kabinen eines gekenterten
Kreuzfahrtschiffs«, hatte er Adán erklärt. »Als war das Ding abgesoffen, verstehst
du?«
    Also hat das Dachfenster die Form eines Bullauges, und die Toilette ist
mit Ausnahme des Waschbeckens und der Kloschüssel so gestaltet, als wäre alles
in Schieflage. Genau das brauchst du, denkt Callan, wenn du ein
paar Margaritas zu viel hast und pissen musst - einen Anfall von Seekrankheit. Wie viele
Gäste sind hier in guter Verfassung reingekommen und haben ihre Drinks
ausgekotzt, weil sich plötzlich alles drehte? Aber er hält sich nicht lange bei
dem Gedanken auf, denn das Bullauge bietet einen Fluchtweg. Er benutzt das
Waschbecken als Fußstütze und stößt das Bullauge auf. Springt nach oben, findet
Halt und zwängt sich durch. Schon ist er auf dem Dach, die warme Brise schmeckt
nach Salz. Er schaut sich um und ruft durchs Fensterloch nach unten. »Kommt
hoch!«
    Fabián folgt ihm als
Erster, dann hebt Raúl seinen Bruder in die Höhe, und Callan und Fabián ziehen ihn aufs Dach. Raúl hat
Schwierigkeiten, sich durch das enge Loch zu zwängen, aber er schafft es gerade
noch rechtzeitig, bevor die Federales die Tür eintreten und ihre Magazine
leerschießen.
    Dann stürmen sie die Toilette, in der Erwartung, Tote zu sehen,
Verletzte, die sich röchelnd in ihrem Blut wälzen. Aber sie finden nichts
dergleichen und wundern sich noch, bis einer hochblickt und das offene
Bullauge sieht. Doch das Nächste, was er sieht, ist Callan, der eine
Handgranate hinunterwirft und das Bullauge zuknallt. Jetzt gibt es wirklich
Tote und Verletzte, die sich röchelnd in ihrem Blut wälzen.
    Callan geht voraus zum
Dachrand und schaut in die rückwärtige Gasse, dort steht jetzt nur noch ein
Mann Wache, Callan erledigt ihn mit zwei schnellen Schüssen in den Hinterkopf. Zusammen mit Raúl lässt er Adán vom Dach
herunter, unten steht schon Fabián und fängt ihn auf.
    Dann laufen sie los, zur Seitenstraße, Raúl trägt Adán auf den
Schultern, Callan geht voraus, zerschießt die Scheibe eines Ford Explorer, öffnet die Tür
und braucht etwa dreißig Sekunden, um ihn kurzzuschließen.
    Zehn Minuten später sitzen sie in der Notaufnahme, und als die Schwestern
den Namen Barrera hören, stellen sie keine Fragen mehr.
    Adán hat Glück - das
Schienbein ist nur angekratzt und die Schlagader unversehrt.
    Raúl hält seinen
linken Arm ausgestreckt, um Blut zu spenden, den anderen Arm braucht er zum
Telefonieren. Minuten später sind seine Sicarios entweder auf dem Weg ins Krankenhaus, oder sie
durchkämmen die Umgebung von La Sirena nach Gúeros Leuten, die sich dort vielleicht noch herumtreiben.
Sie finden niemanden und kommen mit der Nachricht zurück, dass sechs Partygäste
getötet wurden und zehn der falschen Federales tot oder verwundet sind.
    Aber die

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