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Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)

Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)

Titel: Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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sieht ja ganz jämmerlich aus! Aber unsere Katze ist das nicht, die ist nämlich …«
    Bevor sie den Satz zu Ende bringen kann, streckt Gerd den Kopf durch die Tür und zeigt auf mich.
    »Da! Der Kollege hat die andere Katze gerettet! Ich bin mir ganz sicher: der isses!«
    Anna guckt verwirrt, ich versuche, mich hinter ihren Beinen zu verstecken. Zwecklos, dafür sind Annas Beine eindeutig zu schlank.
    »Ja«, erklärt Murat, »das war nämlich so: Wir wollten gerade den Container auf die Kippvorrichtung laden, da sprang uns diese schwarze Katze entgegen. Sie kam aber nicht ganz aus dem Container raus und ließ sich auch nicht wegscheuchen. Festgekrallt hatte sie sich – da war nichts zu machen. Und dann haben wir gesehen, dass sie sich direkt neben die andere Katze gehockt hatte. Die hätten wir sonst glatt übersehen, so tief steckte die im Müll.« Gerd nickt.
    »Als wir die braune Katze ausgebuddelt hatten, ist die schwarze – zack! – aus dem Container raus und weg war sie.«
    Das stimmt. Nach Karamells Rettung gab es für mich auch keinen Grund mehr, länger vor Ort auszuharren. Ich meine: Hätte ich Karamell noch das Pfötchen halten sollen? Also habe ich mich lieber schnell vom Acker gemacht, bevor etwa jemand auf die Idee gekommen wäre, mich gemeinsam mit Karamell zum Tierarzt oder – noch schlimmer! – ins Tierheim zu verfrachten.
    Der Katzengott war mir hold – Klaus-Dieter klaubte nämlich genau in diesem Moment seine Einkäufe von den Eingangsstufen und hatte die Haustür geöffnet, außerdem hatten Kira und Pauli unsere Wohnungstür noch einen Spalt für mich offen gelassen. Und schwupps war ich in unserer schönen, sicheren Wohnung und auf dem noch schöneren, sichereren Sofa. Bis Anna auf die Idee kam, mich zu baden. Maunz. Der Rest ist bekannt: Nun sitze ich hier mit zwei Müllmännern in unserem Wohnungsflur und Anna starrt mich an, als hätte ich mindestens zwei Köpfe.
    »Du hast eine andere Katze gerettet?«, fragt sie mich völlig ungläubig und ich bin mir nicht sicher, ob mir dieser Tonfall gefällt. Ja, warum denn nicht? , würde ich erwidern, wenn ich noch sprechen könnte. Kann ich aber nicht und deshalb beschränke ich mich auf ein möglichst würdevolles Miau .
    »Tjaaaa«, seufzt Gerd lang gezogen. »Was machen wir denn nun mit der braunen Katze? Wenn Sie Ihnen nicht gehört, ist es vielleicht am besten, sie ins Tierheim zu bringen.«
    FAUCH! Allein bei dem Wort Tierheim stellen sich mir schon sämtliche Haare vom Nacken bis zur Schwanzspitze auf. Ich war zwar noch nie dort – aber alles, was ich darüber aufgeschnappt habe, klang einfach FURCHTBAR! Es ist ein riesiges Haus mit vielen Katzen. Auch solchen, die man auf den Tod nicht ausstehen kann. Man hat KEIN Sofa für sich allein. Man hat KEINEN Kratzbaum für sich allein. Ja, man hat nicht einmal einen FRESSNAPF für sich allein. Alles muss man teilen, es ist unglaublich laut und ständig kommen wildfremde Menschen, die einen in ihr wildfremdes Zuhause mitnehmen wollen. Ist das nicht unfassbar schrecklich? Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht und Karamell ist ja nicht mal mein ärgster Feind. Das wäre wenn schon die fiese Leonie, die aber aus naheliegenden Gründen gar nicht ins Tierheim kommt. Obwohl sie eine solche Ziege ist!
    Karamell gehört jedenfalls eindeutig nicht dorthin und deshalb fauche ich immer lauter, wage mich aus der Deckung und laufe auf Murat zu, der Karamell immer noch auf dem Arm hält.
    »Hey, Kleiner, das mit dem Tierheim scheint dir ja gar nicht zu passen!«, schlussfolgert Murat messerscharf und grinst. Ich wüsste nicht, was daran komisch ist! FAUCH!
    Anna streckt die Hand aus und streicht Karamell über den Kopf.
    »Hm, irgendwoher kenne ich dich auch. Dass du immer im Hof rumstromerst, weiß ich ja.« Sie wendet sich an Murat und Gerd. »Meine Tochter Kira bringt den Hofkatzen manchmal Futter. Ich glaube, ich habe schon mal gesehen, dass das kranke Kerlchen aus irgendeinem der umliegenden Häuser gekommen ist. Ich könnte Kira fragen, aber die bringt gerade eine Freundin nach Hause. Was halten Sie davon: Sie lassen die Katze hier, ich fahre nachher mit ihr zum Tierarzt und dann frage ich meine Tochter, ob sie die Katze kennt. Falls nicht, könnte Kira in der Nachbarschaft Zettel mit einem Foto von ihm aufhängen. Bestimmt meldet sich jemand. Und so lange kann er hierbleiben.«
    Die beiden Müllmänner nicken. »Ja, das klingt nach einer guten Idee!«
    Anna lächelt. »Und du, Winston?

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