Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
kaum noch Luft. Es ist einfach schrecklich! Aber vielleicht schaffen wir es ja zu zweit!«
Ach so. Es geht um den doofen Karamell. Ich merke, wie mein Heldenmut schlagartig schwindet. Also, Odette würde ich natürlich überall und immerzu helfen, da würde mich nichts schrecken – aber Karamell? Für den soll ich in einen dunklen, stinkenden Müllcontainer klettern? Maunz, so hatte ich mir das nicht vorgestellt!
»Hm, wo steckt denn Spike?«, versuche ich, Odette auf das Naheliegende zu bringen. Soll der seinem Kumpel doch helfen!
»Keine Ahnung. Nicht da. Vielleicht mit seinem Frauchen beim Tierarzt.«
»Ach so. Na, der kommt bestimmt bald wieder. Also, ich … äh …« Ich zögere, weil ich überlege, wie ich Odette klarmachen kann, dass ich keine Lust habe, mich für Karamell in die Mülltonne zu stürzen.
»Sag mal, das heißt doch jetzt nicht etwa, dass ich auf Spike warten soll? Weil du uns nicht helfen willst?« Odette klingt unheimlich enttäuscht.
»Äh … nein … ich dachte nur … äh …«
»Winston, Karamell braucht JETZT Hilfe, nicht irgendwann. Und Spike wäre sowieso zu dick – der passt da gar nicht rein! Los, lass uns gemeinsam in den Container springen und versuchen, die Obstkiste irgendwie von Karamell wegzurücken.«
Ich gucke zwischen Odette und dem Container hin und her, immer noch unentschlossen.
»WINSTON!« Odette schnaubt empört. »Hier ist ein Kollege in Not! Hör doch mal hin – Karamell schnauft schon richtig jämmerlich! Ich weiß, ihr versteht euch nicht besonders. Aber wenn ein anderer in Schwierigkeiten steckt, muss man ihm helfen. Nicht, weil man ihn mag. Sondern, weil es einfach das Richtige ist! Verstanden?«
Ich seufze. Vorsichtshalber nur innerlich, denn ich will nicht noch mehr Ärger mit Odette. Okay, also ab in die Mülltonne! Ich habe den ersten Schritt Richtung Container gemacht, da kommt mir eine bessere Idee.
»Pass auf, Odette, jetzt hab ich’s! Kira und ihre Freundin Pauli sind in der Wohnung. Die haben mich gerade rausgelassen, weil ich so ein Theater veranstaltet habe, als ich dich gehört habe. Wahrscheinlich fragen sie sich sowieso, wo ich so dringend hinwollte. Ich sprinte also rasch nach oben und lotse die beiden hier herunter. Für die ist es doch nur ein Griff, dann haben sie Karamell befreit. Er müsste bloß ein bisschen Lärm machen, wenn die beiden vor dem Unterstand stehen, okay? Also, du erklärst ihm das, ich hole die Damen.«
Odette guckt erst skeptisch, aber dann steht sie auf. »Gut, vielleicht hast du wirklich recht und wir brauchen menschliche Hilfe. Ich klettere zu Karamell und erklär’s ihm. Dann bleibe ich auch gleich bei ihm, ich glaube, er braucht jetzt eine freundliche Seele an seiner Seite.«
»Genau. Mach das. Ich bin unterwegs!«
Schnell laufe ich zum Hofausgang, um wieder ins Haus zu gelangen. Hoffentlich kämpft Klaus-Dieter im Eingang noch mit seinem Fahrrad!
Nein – er tut es leider nicht. Die Haustür ist zu, nur die Einkaufstüten vom Zahnarzt stehen noch davor. Von Kira und Pauli ist weit und breit nichts zu sehen. Mist! Wie komme ich denn jetzt wieder ins Haus? Ich beschließe, mich erst mal auf die Fußmatte zu legen. Bestimmt dauert es nicht lang und Klaus-Dieter taucht wieder auf, um seine Tüten zu holen. Gut, Karamell ist wirklich in einer misslichen Lage, aber so viel Zeit muss nun einfach sein.
Es dauert ungefähr zwei Sekunden, dann erkenne ich, dass so viel Zeit definitiv nicht mehr ist. Ich erkenne es an einem riesigen Auto, das in diesem Moment in die Hofeinfahrt unseres Nachbarhauses fährt. Das ist doch das … MÜLLAUTO!!! Oh nein! Und wenn die Müllabfuhr beim Nachbarhaus fertig ist, dann fährt sie bestimmt in unseren Innenhof und leert dort die Container! Mitsamt dem armen Karamell und … ODETTE!
Der Schreck fährt mir so heftig in die Glieder, dass ich sofort aufspringe und um ein Haar mit den gesammelten Einkäufen von Klaus-Dieter die Eingangsstufen hinunterpurzele. Ich rase weiter Richtung Innenhof, zum Unterstand und dann: springe ich tatsächlich in den Müllcontainer. Sofort umgibt mich ein ekelerregender Gestank – aber wenigstens lande ich weich auf einer Art Kissen.
»Aua!« Gut, kein Kissen, sondern Odette. »Was machst du denn da? Und wo bleibt Kira? Ich glaube, Karamell ist schon ohnmächtig geworden.«
»Odette, wir haben keine Zeit mehr! Gleich kommt die Müllabfuhr und kippt diesen Container mit allem, was drin ist, in das Müllauto. Ich habe es schon oft genug von
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