Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
Entführung. Die können uns doch sagen, was die Polizei schon gemacht hat und wie wir vielleicht helfen könnten.«
Tom zieht die Augenbrauen zusammen. »Emilias Eltern fragen? Die werfen uns doch achtkantig aus dem Haus, wenn wir da als Hobbydetektive ankommen. Meiner Erfahrung nach lassen sich Erwachsene von Kindern ungern helfen, wenn es ernst wird.«
»Normalerweise bestimmt – aber ihr habt doch gesehen, wie fertig Emilias Mutter aussah. Und die Polizei hat es offenbar bis jetzt nicht geregelt bekommen. Vielleicht sind Emilias Eltern also froh, wenn wir unsere Hilfe anbieten.«
Stimmt. Was Kira da sagt, klingt gar nicht so abwegig.
Pauli seufzt. »Na gut. Einen Versuch ist es wert. Und wenn der Erpresserbrief echt ist, müssen wir ihn sowieso schleunigst zurückbringen. Dann vermisst ihn die Polizei bestimmt schon. So von wegen kriminaltechnischer Untersuchung und so.«
Kriminaltechnische Untersuchung? Was soll das nun wieder sein? Ich fand meine Idee, das Ding mitzunehmen, super! Die Polizei hatte ihn ja schon gelesen, die braucht ihn doch gar nicht mehr!
Kira lächelt. »Dann sind wir uns also einig: Wir werden wieder zu Agenten! Schlagt ein!« Sie hält ihre rechte Hand über den Tisch, Tom und Pauli legen ihre Hände drüber.
»Genau! Ab sofort sind wir wieder die drei Agenten!«, ruft Pauli.
Alles schön und gut – aber wieso drei? Können die nicht zählen? Ich maunze empört.
»Oh, entschuldige, Winston«, meint Tom. »Es muss natürlich heißen: vier Agenten!«
Schon VIEL besser! Jetzt muss ich meinen Menschenfreunden nur noch irgendwie beibringen, dass nicht nur Agent Winston mit von der Partie ist, sondern auch die vier Muskeltiere. Aber das kriege ich auch noch irgendwie hin.
Das Geheimnis erfolgreicher Agenten?
Keine Ahnung. Wüsste ich auch gern.
Mit dem achtkantig hinauswerfen lag Tom gar nicht so falsch. Nur dass wir momentan gar nicht erst reingelassen werden, weil uns Emilias Eltern zweifelsohne für völlig verrückt halten. Insofern erübrigt sich das mit dem Rauswurf auf natürliche Art und Weise.
Außerdem stimmt die Einschätzung, dass sich Erwachsene nicht gern von Kindern helfen lassen, völlig.
Als wir klingeln, öffnet der Mann, der wohl Emilias Vater sein muss. Jedenfalls taucht direkt neben ihm Emilias Mutter auf und er legt seinen Arm um ihre Schulter, ganz so, als wolle er sie beschützen. Fragt sich nur, vor wem. Denn vor der Tür stehen drei Kinder und eine Katze. Sieht mit Sicherheit nicht besonders gefährlich aus. Trotzdem guckt uns Herr Stetten sehr böse an.
»Ja, bitte?«
»Ähm, wir sind Freunde von Emilia und wir haben eine Frage. Weil sie doch gestern nicht zur Schule gekommen ist und da …«
Weiter kommt Kira nicht, denn der Mann unterbricht sie unfreundlich. »Was geht euch das an? Emilia ist krank und in der Schule entschuldigt.«
Seine Frau mischt sich ein. »Und ihr wart doch gestern schon hier. Was wollt ihr denn noch?«
»Also«, meldet sich Tom jetzt zu Wort und seine Stimme klingt entschlossen, »wir haben gestern auf dem Bürgersteig vor Ihrem Haus noch etwas gefunden, das bestimmt Ihnen gehört, und wollten es zurückbringen.« Diese Geschichte hatten sich Kira, Tom und Pauli vorher ausgedacht, um zu erklären, wie sie überhaupt an den Brief gekommen sind. Hier etwas von Katern zu erzählen, die lesen können und Briefe transportieren, hielten sie für keine gute Idee.
Tom gibt Emilias Vater den Zettel, der mittlerweile nicht mehr ganz so taufrisch aussieht. Gut lesen kann man ihn allerdings noch, was Herr Stetten jetzt auch tut. Er hat ihn noch nicht ganz überflogen, da dreht er sich auch schon wieder zu Tom, holt kurz Luft und: brüllt uns an! Und zwar richtig laut!
»WOHER habt ihr das? Wie kommt ihr an diesen Brief?«
Tom macht vor Schreck einen Schritt rückwärts und tritt mir dabei auf die Pfoten. FAUCH! Pass doch auf!
»Äh«, stammelt Tom dann, »äh … ich sag doch – er lag auf der Straße. Wir haben Emilia gestern ihre Hausaufgaben vorbeigebracht und da haben wir den Zettel gefunden … äh …«
»Ach, habt ihr?« Herr Stetten schreit zwar nicht mehr, aber er klingt immer noch sehr aufgebracht. »Und warum habt ihr ihn denn nicht gleich bei uns abgegeben?«
»Weil«, antwortet Kira anstelle von Tom, »wir nicht gleich gesehen haben, worum es in dem Brief überhaupt geht. Wir dachten, es ist etwas, das Emilia gebastelt hat. Wir wollten nicht noch einmal stören und dachten, wir geben ihn ihr einfach mit den
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