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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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war zum großen Teil dafür, einen Kompromiss mit den Kommunisten zu schließen, doch der Fliege tragende Senator Vandenberg bestand unbeirrbar darauf, dass nichts auf sowjetischen Druck hin geschehen dürfe.
    Eines Morgens, als Woody ein paar freie Stunden hatte, fuhr er zum Haus von Bellas Eltern. Die Hernandez lebten in einer eleganten Wohngegend unweit des Hotels Fairmont auf Nob Hill, aber da Woody noch immer am Stock ging, nahm er ein Taxi.
    Das Haus war ein gelb gestrichener viktorianischer Herrensitz auf der Gough Street. Die Frau, die an die Tür kam, war zu gut gekleidet, als dass sie ein Hausmädchen sein konnte. Sie bedachte Woody mit einem schiefen Lächeln, mit dem sie Bella unglaublich ähnlich sah. Sie musste die Mutter sein.
    »Guten Morgen, Ma’am«, sagte Woody höflich. »Mein Name ist Woody Dewar. Ich habe Bella Hernandez letztes Jahr in London kennengelernt und würde sie gern wiedersehen.«
    Das Lächeln der Frau verschwand. Sie musterte ihn lange und prüfend. »Sie sind das also.«
    Woody hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon sie sprach.
    »Ich bin Isabels Mutter«, sagte sie. »Kommen Sie herein.«
    »Danke sehr.«
    Mrs. Hernandez reichte ihm nicht die Hand und stand ihm eindeutig feindselig gegenüber, auch wenn es nicht den leisesten Hinweis gab, wieso. Immerhin ließ sie ihn ins Haus.
    Sie führte ihn in einen großen, hübschen Salon mit atemberaubendem Blick auf den Ozean. Mit einer Handbewegung, die so knapp ausfiel, dass sie gerade noch als höflich durchging, bot sie Woody einen Sessel an. Dann nahm sie ihm gegenüber Platz und maß ihn mit einem weiteren Blick aus harten Augen. »Wie viel Zeit haben Sie in England mit Bella verbracht?«, wollte sie wissen.
    »Nur ein paar Stunden. Aber seitdem ist sie mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen.«
    Bedeutungsschwangeres Schweigen senkte sich herab. Schließlich sagte Mrs. Hernandez: »Als Bella nach Oxford ging, war sie mit Victor Rolandson verlobt, einem wundervollen jungen Mann, den sie fast ihr Leben lang kannte. Die Rolandsons sind alte Freunde von uns … oder waren es zumindest, bis Bella gleich nach ihrer Rückkehr die Verlobung gelöst hat.«
    Woodys Herz machte einen hoffnungsvollen Satz.
    »Bella wollte sich kaum dazu äußern. Sie sagte nur, sie habe begriffen, dass sie Victor nicht liebe. Ich hatte gleich den Verdacht, dass sie jemand anderen kennengelernt hatte. Nun, jetzt weiß ich, wen.«
    »Ich wusste nicht, dass sie verlobt war«, erwiderte Woody.
    »Sie trug einen Brillantring, der kaum zu übersehen war. Ich fürchte, junger Mann, Ihre schwach ausgeprägte Beobachtungsgabe hat eine Tragödie verursacht.«
    »Das tut mir leid«, erwiderte Woody, ermahnte sich dann aber: Sei kein Waschlappen! Wehr dich! »Das heißt, eigentlich doch nicht«, fügte er trotzig hinzu. »Ich bin froh, dass sie ihre Verlobung gelöst hat, denn ich finde sie wundervoll und will sie für mich selbst.«
    Das gefiel Mrs. Hernandez gar nicht. »Sie sind reichlich frech, junger Mann.«
    Woody mochte ihre herablassende Art immer weniger. »Sie haben gerade von einer ›Tragödie‹ gesprochen, Mrs. Hernandez. Meine Verlobte ist beim Überfall auf Pearl Harbor in meinen Armen gestorben. Mein Bruder wurde am Strand von Bougainville von einem Maschinengewehr niedergemäht. Am D-Day habe ichfünf junge Amerikaner in den Tod geschickt, um in einem Kaff namens Église-des-Sœurs eine Brücke zu nehmen. Ich kenne Tragödien, Ma’am, und eine gelöste Verlobung gehört mit Sicherheit nicht dazu.«
    Mrs. Hernandez war sprachlos. Offenbar boten junge Leute ihr nicht oft die Stirn. Sie gab keine Antwort, wurde nur ein wenig blass. Im nächsten Moment erhob sie sich und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Woody war nicht sicher, was sie nun von ihm erwartete, aber da er Bella noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, blieb er sitzen.
    Fünf Minuten später kam sie ins Zimmer.
    Woody stand auf. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Allein ihr Anblick zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Sie trug ein schlichtes hellgelbes Kleid, das einen wunderschönen Kontrast zu ihrem üppigen dunklen Haar und der kaffeefarbenen Haut bildete. Sie sah auch in der schlichtesten Kleidung großartig aus; das hatte sie mit Joanne gemein. Woody hätte sie am liebsten in die Arme genommen und an sich gedrückt, doch er wartete auf ein Zeichen von ihr.
    Bella wirkte angespannt und schien sich in ihrer Haut nicht wohl zu fühlen. »Was machst du hier?«, fragte sie.
    »Ich habe

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