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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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zu finanzieren. Ich lege los, sobald die Präsidentschaftswahl vorbei ist.«
    Jacky blickte zur Seite. »Welche Partei?« Sie stellte die Frage ganz mechanisch.
    Greg fragte sich, ob er etwas gesagt hatte, das sie verärgert haben könnte. »Die Republikaner natürlich.«
    »Willst du heiraten?«
    Greg war erstaunt. »Wieso fragst du?«
    Sie schaute ihn an. »Willst du heiraten?«, beharrte sie auf ihrer Frage.
    »Ja. Sie heißt Nelly Fordham.«
    »Das dachte ich mir. Wie alt ist sie?«
    »Zweiundzwanzig. Was soll das heißen, das dachtest du dir?«
    »Weil ein Politiker eine Frau braucht.«
    »Ich liebe sie!«
    »Klar liebst du sie. Ist ihre Familie in der Politik?«
    »Ihr Vater ist Anwalt in Washington.«
    »Gute Wahl.«
    Ihr Tonfall ärgerte Greg. »Warum bist du so zynisch?«
    »Ich kenne dich genau, Greg. Du meine Güte, ich habe mit dir gevögelt, als du kaum älter warst, als Georgy jetzt ist. Du kannst vielleicht jedem was vormachen, aber nicht deiner Mutter und mir.«
    Jacky war wie immer sehr hellsichtig: Seine Mutter hatte seine Verlobung ebenfalls kritisiert. Und beide hatten natürlich recht.Greg heiratete, um seine Karriere zu fördern. Aber Nelly war hübsch und charmant und lag Greg zu Füßen – was also sollte falsch daran sein? »Ich treffe sie in ein paar Minuten ganz in der Nähe zum Lunch«, sagte er.
    »Weiß sie von Georgy?«, fragte Jacky.
    »Nein. Und so soll es auch bleiben.«
    »Du hast recht. Ein uneheliches Kind zu haben wäre schlimm genug; ein schwarzes uneheliches Kind könnte deine Karriere zerstören.«
    »Ich weiß.«
    »Es ist fast so schlimm wie eine schwarze Ehefrau.«
    Greg war so überrascht, dass er, ohne nachzudenken, fragte: »Hast du geglaubt, ich würde dich heiraten?«
    Sie blickte ihn säuerlich an. »Um Himmels willen, nein, Greg. Wenn ich zwischen dir und dem Säurebadmörder wählen müsste, würde ich mir Bedenkzeit ausbitten.«
    Natürlich log sie. Greg dachte einen Augenblick darüber nach, wie es wäre, Jacky zu heiraten. Ehen zwischen Schwarzen und Weißen waren ungewöhnlich und zogen von beiden Seiten viel Feindseligkeit auf sich; aber es gab Menschen, die diesen Schritt taten und mit den Folgen lebten. Greg hatte nie eine Frau kennengelernt, die er so gern hatte wie Jacky, nicht einmal Margaret Cowdry, mit der er ein paar Jahre gegangen war, bis sie die Nase voll davon hatte, auf seinen Heiratsantrag zu warten. Jacky hatte eine spitze Zunge, aber das mochte er, denn seine Mutter war genauso.
    Die Vorstellung, dass er, Jacky und Georgy eine Familie bildeten, war sehr reizvoll für Greg. Georgy würde lernen, ihn als Dad anzusprechen. Sie könnten ein Haus in einer Gegend kaufen, wo die Menschen offener und toleranter waren, in Georgetown zum Beispiel, wo viele Studenten und junge Professoren lebten.
    Dann beobachtete Greg, wie Georgys neue blonde Freundin von ihren Eltern gerufen wurde. Ihre verärgerte weiße Mutter drohte ihr mit dem Finger, und Greg begriff, dass eine Heirat mit Jacky erst der Anfang noch größerer Schwierigkeiten wäre.
    Georgy kam zu seinen Eltern. »Was macht die Schule?«, fragte Greg.
    »Mir gefällt sie jetzt besser als früher«, antwortete der Junge. »Mathe ist toll.«
    »Ich war auch gut in Mathe«, sagte Greg.
    »Na, so ein Zufall«, erwiderte Jacky.
    Greg stand auf. »Ich muss gehen.« Er drückte Georgys Schulter. »Bleib schön dran an Mathe, Kleiner.«
    »Klar«, sagte Georgy.
    Greg winkte Jacky zu und ging davon.
    Zweifellos hatte sie ebenfalls über eine Heirat nachgedacht. Sie wusste, dass der Abschied von der Army ein entscheidender Augenblick für ihn war, an dem es galt, die Weichen für seine Zukunft zu stellen. Sie konnte nicht ernsthaft geglaubt haben, dass er sie heiraten würde; aber sie hatte sich bestimmt ausgemalt, wie es wäre. Diesen Traum hatte er zunichtegemacht. Tja, das war zu schade. Selbst wenn Jacky weiß gewesen wäre, hätte Greg sie wohl kaum geheiratet. Er mochte sie und liebte den Jungen, aber er hatte sein ganzes Leben noch vor sich und wollte eine Frau, die ihm Beziehungen und Unterstützung verschaffen konnte. Nellys Vater war ein mächtiger Mann in der Republikanischen Partei.
    Er ging zum Napoli, einem italienischen Restaurant, das ein paar Querstraßen vom Park entfernt lag. Nelly wartete bereits auf ihn. Ihre kupferroten Locken schauten unter einem kleinen grünen Hut hervor.
    »Du siehst toll aus!«, sagte er und setzte sich. »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät.«
    Nelly schaute ihn

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