Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
Vom Netzwerk:
Vorstellung.
    »… es ist ziemlich kompliziert«, beendete sie das Thema rasch. »Wahrscheinlich bin ich noch nicht bereit, es passieren zu viele Dinge gleichzeitig.«
    Madison schwieg, doch Winter konnte sich ihr verständnisvolles Lächeln vorstellen.
    »Früher oder später kommen die Dinge wieder in Ordnung, du wirst sehen …«
    Sie verabschiedeten sich und Winter schaute noch eine Weile aus dem Dachfenster in die vom Sonnenuntergang flammend rot gefärbten Wolken.
    War es möglich, aufgewühlt zu sein von der Erinnerung an eine Liebe, die nie existiert hat? Die kurz aufgelodert und einen Wimpernschlag später wieder erloschen war?
    D ie Probleme würden vielleicht nie enden, schien Emma Jones’ Fotografie zu sagen.
    Sie hing an jeder Mauer in der Stadt und war der einzige Grund, warum Winter sich an das pausbäckige Gesicht erinnerte, obwohl sie bis zum Tag ihres Verschwindens denselben Leistungskurs in Kunst besucht hatten.
    Jetzt blickte Emma von einem deprimierenden Plakat auf Cae Mefus herunter, und unter ihrem Porträt stand die Telefonnummer ihrer Eltern. Es gab sogar eine Belohnung für jeden, der etwas über ihren Verbleib sagen konnte.
    Emma war allerdings nur der tragischste von mehreren Fällen: Einem älteren Herrn, der nicht weit von den Chiplins entfernt wohnte, war es knapp gelungen, zwei Verfolger abzuschütteln, und in Glan Gors waren zwei Mädchen angegriffen und ausgeraubt worden.
    Aus diesem Grund hatte das Manaros die Sperrstunde vorgezogen, und die Lehrerschaft der St Dewi’s hatte an diesem Montagmorgen in der großen Aula eine Vollversammlung zum Thema Sicherheit einberufen.
    »Warum sind die Ermittlungen in einer ganzen Woche kein bisschen vorangekommen?«, fragte Charles Atkins über das Stimmengewirr der rund zweihundert Schüler hinweg.
    Ioan Evans, Chef der lokalen Polizeistelle, neigte sich steif über das Mikrofon. Er war ein kräftig gebauter Mann, der auf die fünfzig zuging, aber in seiner Uniform noch immer eine gute Figur und zudem einen kompetenten Eindruck machte.
    Er seufzte, als hätte er die Frage erwartet.
    »Der Fall Emma kann auf keine Weise mit den anderen in Verbindung gebracht werden«, sagte er. »Eure Mitschülerin ist verschwunden, aber nichts deutet darauf hin, dass sie angegriffen wurde oder dass ihr etwas Schlimmes passiert ist. Die Ermittlungen gehen in eine ganz andere Richtung …«
    »Es sind aber doch komische Zufälle …«, beharrte Charles. Winter hatte erst an diesem Tag herausgefunden, dass er der Chefredakteur der Schülerzeitung war.
    »Schreckliche Zufälle, würde ich eher sagen«, antwortete der Polizist bedrückt, »aber es sind und bleiben Zufälle.«
    Er wartete, bis das aufgekommene Stimmengewirr wieder abgeklungen war, und massierte sich die Wangenknochen.
    Er stand unter Druck, bei all dem, was gerade passierte. Und Charles Atkins streute zusätzlich Salz in die Wunde.
    »Emma hat nach der Schule hier gelernt und ist verschwunden, als die Bibliothek geschlossen wurde«, ergriff der Junge wieder das Wort. »Es war gerade mal Sonnenuntergang! Sie hatte das schon Dutzende Male gemacht, und viele von uns machen es genau wie sie. Wir haben ein Recht darauf zu wissen, ob wir uns damit in Gefahr begeben!«
    Mr Graves hatte das Mädchen zuletzt gesehen, als er die Bibliothek geschlossen hatte.
    Sie hatten kurz ein paar Worte gewechselt, Emma hatte gesagt, dass sie zum Abendessen erwartet würde und spät dran sei. Doch sie war nie zu Hause angekommen.
    Sie war einfach verschollen, spurlos.
    Evans wechselte einen entnervten Blick mit seinem Vize, Danny Roberts, einem hochgewachsenen jungen Mann mit aufmerksamem Gesichtsausdruck, dann seufzte er ungeduldig.
    »Ich bin genau deshalb hier, um euch zu versichern, dass keine Gefahr droht«, verkündete er dann. »Ich wiederhole, die Alarmstufe ist völlig unverhältnismäßig. Vorfälle dieser Art sind heutzutage leider an der Tagesordnung. Dass einige davon gerade hier passiert sind, ist nichts weiter als ein bedauerlicher Zufall …«
    »Und wie erklären Sie dann, dass die Vorfälle sich in letzter Zeit auffällig häufen?«, fragte ein Mädchen aus den ersten Sitzreihen.
    »Ich kann euch versichern, dass wir bereits einige mutmaßliche Verantwortliche ermittelt haben«, erklärte Evans mit fester Stimme, »und die sitzen im Moment in Untersuchungshaft in Conwy. Es besteht kein Grund zu einer Panikmache, es handelt sich um vereinzelte Episoden, die jetzt leider diese Schule getroffen haben

Weitere Kostenlose Bücher