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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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ich hätte dich gestern Abend so verstanden …«, versuchte sie zu verharmlosen.
    Lorna schüttelte so heftig den Kopf, dass der Schirm hin und her schwankte.
    »Ach komm! Wie soll das denn gehen?«
    Im Klubhaus der Nox’, einem Nebengebäude, das viel älter wirkte als die ganze übrige Schulanlage, zog jemand einen Vorhang zur Seite, um hinauszuschauen.
    Winter wurde sich bewusst, dass sie sich beeilen musste.
    »Hör mal, Lorna, was ist gestern Abend eigentlich genau passiert? Ist es wahr, dass das Mädchen versucht hat, dich zu berauben?«
    »Ja. Was soll sie sonst gewollt haben?«, antwortete die Freundin etwas allzu beflissen. »Am Anfang war ich nur viel zu erschrocken, um das zu kapieren.«
    Jemand kam aus dem Klubhaus. Winter wollte eine Antwort.
    »Sie hat dich also nicht gebissen?«
    »Um Himmels willen, nein!«
    Diesmal hatte Lorna die Stimme erhoben. Farland war nur noch wenige Meter von ihnen entfernt.
    »Lorna, wie hast du dir dann die Wunde zugezogen?«
    »Was weiß ich, Winter. Ich kann mich nicht erinnern!«
    Sie hatte Lorna verloren.
    Farland zog sie an sich und Lorna schien sich in seiner Umarmung verbergen zu wollen.
    »Gibt es ein Problem, Mädels?«, fragte er und musterte Winter ohne Sympathie.
    »Keineswegs.« Sie spürte, wenn sie jetzt einen Fehler beging, würde sie Lornas Freundschaft auf der Stelle verlieren, deshalb sagte sie das Erste, was ihr in den Sinn kam: »Lass uns morgen zusammen shoppen gehen, Lorna. Hast du Lust?«
    Frech erwiderte sie den feinseligen Blick Farlands, aber innerlich war sie sich der Antwort gar nicht sicher.
    Er warf ihr ein herausforderndes Lächeln zu.
    »Ich könnte dich begleiten, mein Schatz«, schlug er Lorna zärtlich vor.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, fiel Winter ein und zwang sich sogar zu einem Lachen. »Shopping ist Mädchensache! Bitte, Lorna, ich habe etwas wiedergutzumachen …«
    Endlich löste sich Lornas angespannter Gesichtsausdruck.
    »Okay. Aber du musst mich zu einer heißen Schokolade einladen.«
    Winter jubelte innerlich vor Erleichterung.
    »Abgemacht!«, sagte sie lächelnd.
    Im großen Saal des Nox-Klubs ließ Mr Vaughan mit nachdenklichem Gesicht die schweren karmesinroten Samtvorhänge vor dem Fenster wieder zufallen.
    Er war erst seit wenigen Wochen an der Schule, aber er hatte bereits ziemlich viel über seine Schüler in Erfahrung gebracht. Es amüsierte ihn, sie zu beobachten, und in einigen Fällen konnte es sogar nützlich sein.
    Im Moment war es auf jeden Fall besser, die Augen offen zu halten. Es geschahen etwas allzu viele Dinge in diesem abgelegenen Winkel von Wales, um sich Ablenkungen erlauben zu können.
    Farland beispielsweise machte ihm Sorgen.
    »Was für eine Beziehung hat Cameron zu den beiden Mädchen?«, fragte er ziemlich direkt.
    Nerys Maddox unterbrach zum ersten Mal ihre Lektüre.
    »Meinen Sie Lorna Carter?«, fragte sie in einem Ton, der erkennen ließ, was sie davon hielt. »Das würden wir alle gern wissen. Ich hoffe bloß, dass Cameron es wenigstens weiß …«
    »Ist es etwas, worüber ich mir Sorgen machen müsste?«, wollte Vaughan wissen. »Ich meine, ihr kennt doch die Regeln.«
    Idris Uprice sah verdutzt zu ihm auf. Er nahm ungern an solchen Diskussionen teil.
    Natürlich kannten sie die Regeln, er hielt es für eine Zeitvergeudung, darüber zu sprechen. Idris hegte zwar keine besonderen Sympathien für Cameron, aber er fand es nicht richtig, dass eine Fehleinschätzung des Lehrers möglicherweise alle Klubmitglieder in ein schlechtes Licht rückte.
    »Rein technisch«, entgegnete er mit wohlmodulierter Stimme, »ist Lorna Carter Camerons Idealtyp. Sie hat eine hochentwickelte ›Rezeptivität‹ uns gegenüber, und ich glaube, es macht ihm einfach Spaß, mit ihr zu flirten. Das ist alles. Er hat jedenfalls die Grenzen immer respektiert.«
    Vaughan hatte keinen Grund, daran zu zweifeln, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.
    »Hat Cameron etwas mit dem Überfall zu tun, Llewelyn?«, fragte er.
    Rhys schüttelte ernst den Kopf.
    »Es ist alles unter Kontrolle«, versicherte er. »Es ist eher so, dass Lornas Empfänglichkeit für uns ganz nützlich ist.«
    Gut!
Es war zu erwarten gewesen, dass Llewelyn bereits Überlegungen zu dieser Sache angestellt hatte. Vaughan beschloss, dass er früher oder später mit ihm darüber sprechen würde.
    Blieb noch eine Frage.
    »Und das andere Mädchen?«, wollte er wissen. »Winter Starr?«
    Rhys hatte gehofft, dass er nicht nach ihr fragen

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