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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Fawn, und Fawn kippte gegen Buzz. Und Ruthie schüttete sich ihren Kaffee über den Schoß.
    »Was sollte das denn?«, fragte Buzz, sobald er angehalten hatte, doch Ruthie war bereits aus dem Auto gesprungen und rannte auf den geschlossenen Laden zu, dessen verblasstes rotes Schild sie magisch anzog: BÄCKEREI FITZGERALD .
    Mit angehaltenem Atem trat sie näher. Sie wurde langsamer, weil sie nicht mehr wusste, ob sie überhaupt weitergehen wollte. Ihre Schritte waren schleppend wie die einer Schlafwandlerin. Mit einer Hälfte ihres Gehirns war sie in ihrem Traum, während die andere verzweifelt versuchte, sich einen Reim auf das zu machen, was sie vor sich sah: Wie konnte es sein, dass es diese Bäckerei wirklich gab? In der realen Welt?
    Sie hörte das Pochen ihres Herzens in den Ohren. Die Fensterscheiben des Ladens waren mit Sperrholzplatten zugenagelt, die Innenseite der gläsernen Ladentür mit Zeitung beklebt. Aber ein Blatt Zeitungspapier war heruntergefallen, und Ruthie presste das Gesicht gegen die Scheibe, die Hände neben den Augen, damit die Sonne sie nicht blendete.
    Da war sie: die lange gläserne Theke, in der die Cupcakes, Kekse und Kuchen gelegen hatten. Jetzt war sie leer bis auf eine kaputte Glühbirne und ein paar vergessene Tortenspitzen. Sogar das schwarzweiße Schachbrettmuster des Fußbodens war dasselbe. Sie roch den warmen Hefeduft von frisch gebackenem Brot, schmeckte den Zucker auf der Zunge, spürte die Hand ihrer Mutter um ihre Finger.
    Was hast du dir ausgesucht, mein Täubchen?
    »Wie abgefahren ist das denn?« Plötzlich tauchte Buzz hinter ihr auf, und sie machte vor Schreck regelrecht einen Luftsprung. »Ist das die Bäckerei, von der du immer träumst?«
    Ruthie schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist bloß Zufall.« Ihre Worte klangen hohl.
    »Zufall, von wegen! Wie viele Bäckereien kann es denn geben, die Fitzgerald heißen? Sieht sie innen genauso aus?«
    »Nein. Es ist nicht derselbe Laden«, wiederholte sie und wandte sich ab. Die Lüge schnürte ihr die Kehle zu, die Wahrheit machte sie benommen und orientierungslos. »Komm, lass uns jetzt die Adressen abklappern.«
    Als sie vom Parkplatz fuhren, blieb Ruthies Blick an den zugenagelten Fenstern der Bäckerei hängen. Sie dachte an den Cupcake mit rosafarbenem Guss, an die Frau mit der Katzenaugen-Brille.
    Ihr Herz hämmerte, und ihre Haut war schweißfeucht. Sie fröstelte.
    Wie konnte man von einem Ort träumen, der tatsächlich existierte, an dem man aber noch nie gewesen war? Und wenn die Bäckerei echt war, war dann auch die Frau mit der Katzenaugen-Brille echt?

Katherine
    Katherine eilte den matschigen Gehweg entlang. Sie merkte schnell, dass ihre ungefütterten, glatt besohlten Stadt-Stiefel hier völlig unbrauchbar waren. Sie hätte lieber das Auto nehmen sollen. Doch der Weg war ihr nicht weit erschienen, und sie hatte gedacht, dass ein bisschen Bewegung und frische Luft ihr guttun würden.
    Sie war auf dem Weg zum Buchladen. Nachdem sie Besucher von der anderen Seite zu Ende gelesen hatte, hatte sie im Internet nach Sara Harrison Shea gesucht, allerdings kaum etwas über sie in Erfahrung gebracht. Nun hoffte sie, dass der örtliche Buchladen weitere Bücher von ihr oder über sie führte.
    Es war gewiss kein Zufall, dass Gary eine Ausgabe dieses Buches unter seinen Sachen versteckt hatte oder dass Sara aus West Hall stammte – aus derselben Stadt, die Gary am Tag seines Todes besucht hatte.
    Und dann war da noch der Ring: Aunties Ring. Als Katherine auf der Couch gesessen und Saras Beschreibung von Aunties beinernem Ring gelesen hatte, hatte ihr Herz angefangen wie verrückt zu schlagen. Ihr Blick war von dem Buch in ihren Händen zu dem Ring gewandert, den Gary ihr geschenkt hatte. Sie hatte ihn am Finger hin und her gedreht und die sonderbaren, fremdartigen Einritzungen berührt. Aunties Ring. War das überhaupt möglich?
    Erst das versteckte Buch, dann der Ring – sie wusste nicht, was all das zu bedeuten hatte, hoffte jedoch, im Buchladen Antworten zu finden.
    Das Haus, in dem Katherines Wohnung lag, befand sich am nördlichen Ende der Main Street, kurz bevor sie die Route 6 kreuzte. Die Nachbarschaft bestand aus alten, herrschaftlichen viktorianischen Häusern, die in Apartments oder Büros umgewandelt worden waren. Auf ihrem Weg kam Katherine an einem Zahnarzt vorbei, an mehreren Anwaltskanzleien, einer Umwelt-Beratungs-Agentur, einem Bed & Breakfast und einem Bestattungsinstitut. Die Häuser waren in

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