Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)
Arbeit?
Buzz hielt vor einem Starbucks an und angelte sich seine Umhängetasche von hinten.
»Warum halten wir?«, fragte Fawn.
»Er will im Internet nach ihnen suchen. Was ich ihm wahrscheinlich heute Morgen schon hätte erlauben sollen.«
»Wahrscheinlich«, meinte Buzz gutmütig, »aber besser spät als nie. Kommt, wir holen uns einen Kaffee und eine heiße Schokolade.«
»Kann man das wirklich machen?«, fragte Fawn nach, als sie hinter Ruthie und Buzz aus dem Wagen stieg. »Jemanden im Internet finden, einfach so?«
»Sicher«, antwortete Ruthie. »Ich glaube, man kann da so ziemlich alles finden. Man muss nur wissen, wie.«
»Wow«, sagte Fawn mit kugelrunden Augen. »Ich wünschte, wir hätten auch einen Computer.«
Zum millionsten Mal verfluchte Ruthie ihre Eltern, weil sie zu Hause keinen Computer geduldet hatten. Sie behaupteten immer, Elektronik sei nicht sicher und die Regierung könne alles ausspähen, jede E-Mail, jede Suchanfrage nachverfolgen. Außerdem, sagte ihre Mom, brächten drahtloses Internet und Sendemasten das elektromagnetische Feld des Körpers durcheinander, und man könne davon Krebs bekommen. Wenn Ruthie ein Referat oder einen Aufsatz schreiben musste, blieb ihr nichts anderes übrig, als früher in die Schule zu fahren oder nach dem Unterricht länger zu bleiben und die schuleigenen Rechner zu nutzen.
Fawn war in der ersten Klasse und hatte deshalb noch keinen Unterricht im Computerraum gehabt. Für sie war er noch ein mystischer, geheimnisumwobener Ort.
Ruthie bestellte Kaffee für sich und Buzz und eine heiße Schokolade für Fawn.
»Warte, bis sie ein bisschen abgekühlt ist, bevor du einen Schluck trinkst, kleines Reh«, warnte sie ihre Schwester.
»Mom gießt immer Milch rein, damit sie nicht mehr so heiß ist«, erinnerte Fawn sie.
Ruthie nickte, goss Sahne in den Becher und prüfte die Temperatur, ehe sie ihn Fawn zurückgab.
Sie setzten sich an einen Tisch, und Buzz fuhr seinen mit Aufklebern von Aliens und UFO -Organisationen zugepflasterten Laptop hoch. Er tippte ein paar Sachen ein und starrte stirnrunzelnd auf den Monitor. Fawn rückte ihren Stuhl um den Tisch herum, damit sie besser sehen konnte.
»Hast du da auch Spiele drauf?«, wollte sie wissen.
»Tonnenweise«, sagte Buzz.
»Kannst du mir eins zeigen? Bitte!«
Buzz grinste. »Später. Versprochen. Ich hab ein richtig cooles Alien-Ballerspiel, das gefällt dir bestimmt.«
Fawn nickte aufgeregt und trank einen Schluck von ihrer Schokolade, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden. Buzz’ Finger klackerten auf der Tastatur.
»In Woodhaven gibt es keine Thomas und Bridget O’Rourke, aber aufs ganze Land verteilt, kriege ich ungefähr eine Trillion Treffer. O’Rourke ist ein ziemlich gängiger Nachname. Ärzte, Schauspieler, alles Mögliche. Rauszufinden, welche zwei von denen unsere O’Rourkes sind, ist, als würden wir nach der Nadel im Heuhaufen suchen.« Er trank einen Schluck von seinem Kaffee, bevor er weitertippte. »Aber wie es der Zufall will, gibt es einen Eintrag für zwei andere O’Rourkes hier in der Stadt, einen William und eine Candace. Keine Ahnung, ob die mit unseren O’Rourkes verwandt sind, aber jedenfalls stehen hier ihre Adressen und Telefonnummern. Im Moment, würde ich sagen, ist das unsere beste Spur.«
»Gehen wir«, verkündete Ruthie, die wieder neue Hoffnung geschöpft hatte.
»Ich dachte, ich darf das Alienspiel ausprobieren«, sagte Fawn mit ernster Miene.
»Wenn wir wieder in Vermont sind«, versprach Buzz. »Zuerst müssen wir die Adressen überprüfen.«
»Weil uns die Leute vielleicht helfen können, Mom zu finden?«, fragte Fawn.
»Das hoffen wir wenigstens«, antwortete Ruthie. »Zieh deine Jacke wieder an und nimm deine Schokolade mit.«
Buzz notierte sich die Adressen, klappte seinen Laptop zu, und sie gingen mit ihren Getränken zurück zum Wagen.
An der Hauptstraße bog Buzz links ab und hielt vor der nächsten roten Ampel an. Ruthie betrachtete die Läden und Häuser in der näheren Umgebung: Wilsons Spirituosen, Donnys New York Style Pizza, Pink Flamingo Geschenkartikel. Ganz am Ende der Ladenzeile befand sich ein leerstehendes Ladenlokal mit zugenagelten Fenstern und einem ZU - VERMIETEN -Schild vor der Tür.
Sie blinzelte und biss sich auf die Zunge, um ganz sicherzugehen, dass sie nicht träumte.
»Halt!«, rief sie plötzlich wild gestikulierend. »Fahr da rein, die nächste Einfahrt links.«
Buzz nahm die Kurve zu schnell. Ruthie kippte gegen
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