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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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zerbrochen.
    »Es tut mir so leid, Gertie«, sagte ich, die Hand an die Schranktür gepresst. »Aber wir können es ja noch einmal versuchen. Wir finden schon etwas, was dir schmeckt. Ich backe Sirupkekse. Die magst du doch, nicht wahr?«
    Ein schwaches Klopfen.
    Ich setzte mich zwischen das verschmähte Essen auf den Boden. Vergossene Milch durchnässte mein Nachthemd.
    »Ich freue mich so sehr, dass du hier bist. Du bist doch hier, nicht wahr?«
    Ein Klopfen.
    Erneut legte ich die Hand gegen die Schranktür und strich über das Holz.
    »Und du wirst bleiben? Du bleibst, solange du kannst?«
    Ein Klopfen.
    Ich wusste, was Martin sagen würde, wenn ich ihm davon erzählte – dasselbe, was jeder Mensch gesagt hätte, der halbwegs bei klarem Verstand war. Doch das scherte mich nicht. Es scherte mich nicht, ob ich verrückt wurde oder ob all dies lediglich eine Ausgeburt meiner Phantasie war.
    Ich hatte meine Gertie wieder. Alles andere war gleichgültig.

Martin
25. Januar 1908
    Nachdem die Arbeiten in der Scheune getan waren, verbrachte Martin den Vormittag im Wald auf der Pirsch. Er folgte der gut sichtbaren Fährte, die im Kreis zu verlaufen schien, gerade so, als wolle sie ihn verhöhnen. Die Hufabdrücke maßen gut vier Zoll – es musste ein stattliches Tier sein. Zu Gesicht bekam er den Bock jedoch nie. Er konnte ihn beinahe riechen – eine satte Moschusnote, die der Wind ihm zutrug –, doch gelang es ihm nicht, auch nur einen Blick auf das Tier zu erhaschen. Während er durch den Wald streifte, plagte ihn die Sorge um Sara und ihre neueste Überzeugung, dass Gertie sich im Wandschrank verstecke. Gegen Mittag kehrte er zur Scheune zurück, um das Pferd zu satteln. Als er zum Haus hinüberschaute, blieb sein Blick am Schlafzimmerfenster hängen. Er überlegte, ob er nach Sara sehen sollte, aber nein, sie schlief gewiss. Er durfte sie nicht stören. Er stieg aufs Pferd und ritt in die Stadt, um Lucius einen Besuch abzustatten.
    Bis in den Ort waren es annähernd drei Meilen, doch es war ein angenehmer Tag, und der Schnee auf den Straßen war gewalzt worden, so dass das Pferd ohne Mühe vorankam. Die Straße war schmal und auf beiden Seiten von Bäumen gesäumt. Die hohen Fichten waren schneebedeckt, Meisen und Eichhörnchen schnatterten von ihren Zweigen. Eine Kutsche fuhr vorbei, und der Fahrer winkte. Martin erwiderte den Gruß, unsicher, wer der Mann war – Mütze und Schal verbargen sein Gesicht, so dass Martin ihn nicht erkennen konnte. Er kam am Haus der Turners, dem der Flints, dann an Lester Jewetts Schmiede vorbei. Er gelangte zum Grün, wo sich auf dem Dach des Pavillons hoch der Schnee türmte. Er hielt sich links und ritt weiter die Main Street hinunter. Linker Hand, auf der anderen Seite des Grüns, befand sich das West Hall Inn, das Carl Gonyea und seiner Frau Sally gehörte. Im Erdgeschoss gab es eine Bar, die einige der Männer aus der Stadt allabendlich besuchten. Es war lange her, dass Martin Geld für solche Dinge übriggehabt hatte.
    Hinter dem Gasthaus lag Jamesons Laden für Sattelzeug und Futtermittel, daneben Cora Jamesons Atelier mit einer alten Schneiderpuppe voller Stecknadeln im Fenster. ÄNDERUNGEN stand auf dem Schild. MASSANFERTIGUNGEN . Im Fenster hing auch ein Samtkleid mit Spitzenbesatz und winzigen Perlmuttknöpfen, dessen schlaffe Ärmel so aussahen, als wollten sie nach etwas Unerreichbarem greifen. Coras Atelier war nur noch selten geöffnet, da die alternde Frau an Gebrechen litt – wenngleich jeder wusste, dass ihr einziges Gebrechen ihre Vorliebe für Whiskey war.
    Gegenüber von Jamesons Geschäft lag der Gemischtwarenladen. William Fleury trat gerade ins Freie, gefolgt von seinem Sohn Ryan. Beide Männer waren mit mehreren Rollen Teerpappe und Schachteln voller Nägel beladen.
    »Guten Nachmittag, Martin«, rief William.
    Martin saß ab.
    »Hallo, William. Ryan. Baut ihr etwas?«
    William nickte. »Der Sturm hat letzte Nacht eine der alten Eichen umgeworfen. Sie hat die Ecke der Scheune unter sich begraben.«
    »So ein Unglück«, sagte Martin. »Ich komme später vorbei, vielleicht kann ich helfen.«
    William schüttelte den Kopf. »Nicht nötig, Martin. Die Bemis-Jungs haben sich schon angeboten. Das haben wir schnell repariert. Wie geht es Sara?« Williams Augen waren voller Anteilnahme.
    Was redeten die Leute in der Stadt? Martin konnte sich die Kette der Ereignisse vorstellen: Reverend Ayers hatte seiner Frau Mary erzählt, wie Sara ihm ins Gesicht gespuckt

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