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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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mit vor Angst weit aufgerissenen Augen. Sie hielt die Waffe mit beiden Händen fest und zielte in Richtung Zimmerdecke.
    »Aus dem Bad, glaub ich«, antwortete Ruthie.
    Candace machte Anstalten, aus der Küche zu stürzen, dann drehte sie sich um und sah zu den Mädchen hinüber, die noch auf ihren Stühlen saßen. »Kommt«, befahl sie. »Wir bleiben zusammen.«
    Sie liefen zum Badezimmer und sahen, dass die Fensterscheibe eingeschlagen war. Die Fliesen waren voller Glasscherben und kleiner Pfützen aus geschmolzenem Schnee. Dazwischen waren ein paar Blutstropfen zu sehen. Fawn griff Ruthies Hand mit einer Kraft, die ihr fast die Knochen zermalmte. Ihre kleinen Finger waren heiß und erstaunlich stark. Im anderen Arm hielt sie Mimi – die Puppe war noch immer mit dem Revolver in die Decke eingewickelt.
    »Bleibt hinter mir!«, zischte Candace und folgte langsam der Spur aus Schmelzwasser und Blutstropfen, die den Flur entlang ins Wohnzimmer führte. Ruthie achtete darauf, dass Fawn hinter ihr blieb, und lauschte angestrengt auf Geräusche. Sie hörte nichts außer dem Schlag ihres eigenen Herzens. Natürlich war es vollkommen irrsinnig, aber aus dem Durcheinander in ihrem Kopf stach ein einziger Gedanke ganz klar heraus. Das Monster. Es gibt das Monster wirklich, und es ist hier im Haus.
    »Keine Bewegung«, sagte Candace plötzlich und riss die Waffe hoch.
    Über den Couchtisch gebeugt stand eine Frau und hielt den Nikon-Fotoapparat in der Hand. Sie war groß, dünn und sehr blass. Sie trug Jeans voller Farbkleckse, aber ihr Mantel sah teuer aus. Aus dem dünnen schwarzen Handschuh an ihrer rechten Hand lief Blut.
    »Wo haben Sie das her?«, fragte sie und streckte ihnen die Kamera entgegen. Ihre Stimme war heiser und brüchig, in ihren Augen standen Tränen. »Wo haben Sie das her?«

Katherine
    »Legen Sie die Kamera weg!«, befahl die blonde Frau und richtete die Pistole auf Katherine. Hinter ihr standen die beiden Mädchen. Sie schienen sich noch genauso sehr vor ihr zu fürchten wie kurz zuvor, als Katherine die drei durchs Fenster beobachtet hatte.
    So viel zu ihrer Rettungsaktion. Kaum hatte sie den vertrauten Rucksack samt Inhalt auf dem Couchtisch erspäht, war ihr alles andere gleichgültig geworden – die Pistole und die Mädchen, denen sie doch eigentlich hatte helfen wollen.
    »Kennt ihr die Frau?«, wandte sich die Blonde an die Mädchen.
    »Nein!«, erwiderte die Ältere, sichtlich verwirrt durch Katherines Anwesenheit. »Ich hab sie noch nie in meinem Leben gesehen.«
    »Vielleicht ist sie eine Schlafende«, sagte die Kleine, die eine abgewetzte Puppe an sich drückte.
    Was sollte Katherine sagen? Wie um alles in der Welt sollte sie ihr Hiersein erklären?
    Aber nein. Die anderen waren diejenigen, die etwas zu erklären hatten. Sie hatten Garys Fotorucksack.
    Frag sie , hauchte er ihr ins Ohr. Frag sie, wo sie ihn herhaben.
    Sie fasste die Nikon fester und hielt sie den dreien entgegen. »Die hat meinem Mann gehört. Das alles hier sind seine Sachen.«
    »Legen Sie die Kamera hin und treten Sie vom Rucksack weg«, befahl die blonde Frau erneut und fuchtelte mit ihrer Waffe herum. »Ich sage es nicht noch einmal.«
    »Mein Mann hieß Gary«, wandte Katherine sich an die Mädchen, während sie den Fotoapparat zurück auf den Couchtisch legte. Ihre Stimme war heiser, sie klang verzweifelt. »Kanntet ihr ihn? War er vielleicht mal bei euch zu Besuch?«
    Die Mädchen schüttelten den Kopf.
    »Er ist tot«, erklärte Katherine mit zitternder Stimme. »Er war hier, in West Hall. Dann hatte er auf der Heimfahrt einen Unfall, die Straßen waren glatt und …« Sie konnte nicht weitersprechen. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander, und beim Anblick von Garys Ausrüstung kamen der ganze Schmerz, die ganze Trauer wieder in ihr hoch.
    »Das tut mir leid«, sagte das ältere Mädchen.
    Die Blonde sah sie an. »Was hat es mit diesen Fotosachen auf sich?«
    »Ehrlich, ich hab keine Ahnung«, antwortete das Mädchen. »Wir haben sie heute erst gefunden.«
    »Gefunden?«, fragte Katherine.
    Die Frau mit der Pistole schnalzte zweimal mit der Zunge und schüttelte den Kopf. »Die beiden scheinen ein Talent dafür zu haben, Sachen zu finden, die toten oder vermissten Personen gehört haben«, sagte sie. »Also, wo habt ihr den Rucksack gefunden, Mädchen – etwa auch im Garderobenschrank? Obwohl ihr eben noch behauptet habt, dort sei nichts gewesen außer den Portemonnaies?«
    Die Ältere schüttelte den Kopf.

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