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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Lage der Pforte darstellen soll?«, mutmaßte Ruthie.
    »Was für Bilder sind sonst noch drauf?«
    Katherine zeigte Candace den Knopf für den Bildvorlauf.
    »Noch mehr Tagebuchseiten, wie es scheint«, sagte Candace. »Seht euch das an! Da ist sogar ein Foto des Originalbriefs von Auntie an Sara, in dem die Schlafenden beschrieben werden. Wie um alles in der Welt hat Ihr Mann den in die Finger bekommen?«
    »Darf ich?«, fragte Katherine, nahm die Kamera von Candace und klickte sich erneut durch die letzten Aufnahmen. Im Hintergrund einiger Fotos waren die kleine Metallkiste und die Ferrotypien zu erkennen. »Zwei Wochen vor seinem Unfall hat Gary in einem Antiquitätenladen in den Adirondacks eine Kiste mit alten Unterlagen und Fotos gekauft. Er hat alte Fotos gesammelt, das war seine große Leidenschaft. Unter den Sachen in der Kiste müssen wohl auch einige der Tagebuchseiten gewesen sein.«
    »Und Sie haben sie nie zu Gesicht bekommen? Er hat sie Ihnen gegenüber nicht erwähnt?«, fragte Candace nach.
    »Nein«, sagte Katherine, während sie fieberhaft überlegte. »Aber danach war er auf einmal so seltsam. Als hätte er Geheimnisse vor mir. Er blieb oft lange weg und kam hinterher mit irgendwelchen faulen Ausreden, wo er angeblich gewesen sei. Ich glaube …« Ihre Stimme brach. »Wir hatten einen Sohn. Austin. Er ist vor zwei Jahren gestorben. Er war sechs.«
    Ihre Hände zitterten. Ihre Finger umkrallten die Kamera. Garys Kamera.
    Sie erinnerte sich, wie Gary eines Abends, während er sie weinend im Arm gehalten hatte, zu ihr gesagt hatte: »Ich würde alles tun, um ihn zurückzubekommen. Meine Seele verkaufen, einen Pakt mit dem Teufel schließen … Aber solche Möglichkeiten bekommt man im echten Leben nie, Katherine. So funktioniert die Welt nun mal nicht.«
    Was, wenn er sich getäuscht hatte?
    Katherine versuchte es sich vorzustellen: Gary war auf die Seiten gestoßen und hatte den Inhalt anfangs wahrscheinlich für blanken Unsinn gehalten. Doch je mehr er gelesen, je mehr er über Sara Harrison Shea herausgefunden hatte, desto öfter war ihm eine Frage in den Sinn gekommen: Was wäre wenn …? Dies war der Grund, weshalb er nach Vermont gekommen war. Die Idee, die vage Hoffnung, dass sie vielleicht ihren Austin wiederhaben könnten.
    Und tatsächlich, die nächsten Fotos zeigten das Farmhaus, die Scheune und die Felder ringsum. Dann den Wald. Nahaufnahmen von einem Pfad, von verkrüppelten Apfelbäumen und in den Himmel ragenden Felsen.
    »Er war hier«, sagte Ruthie. »Das ist die Teufelshand. Sie steht oben auf dem Hügel hinter unserem Haus.«
    Gary war hier gewesen. Er hatte diesen Ort an seinem letzten Tag besucht. Rasch klickte Katherine sich durch die Fotos der Felsen.
    »Warten Sie!«, rief Candace barsch. »Zurück.«
    Katherine gehorchte.
    »Da«, sagte Candace und stach mit dem Finger auf das Display ein. »Wonach sieht das Ihrer Meinung nach aus?«
    Katherine starrte angestrengt auf das Bild. Es war eine Nahaufnahme von einem der Felsfinger. Gary hatte sie bei schlechten Lichtverhältnissen gemacht, deshalb war es schwer zu sagen, was genau Candace darauf zu sehen glaubte.
    »Da ist was«, meldete sich nun Ruthie zu Wort und zeigte auf etwas am linken unteren Rand des Felsfingers, das wie ein annähernd quadratisches Loch aussah.
    »Eine Art Öffnung«, pflichtete Candace ihr bei. »Eine Höhle vielleicht?«
    »Da oben gibt es keine Höhle«, widersprach Ruthie und beugte sich noch dichter über das Display. »Jedenfalls nicht, dass ich wüsste.«
    Die nächsten Bilder waren allesamt dunkel und verschwommen.
    »Du liebe Zeit, ist er etwa da hineingekrochen?«, sagte Candace. »Sind die Fotos deshalb so dunkel?«
    »Schwer zu sagen. Wie gesagt, wenn ich einen Computer hätte, könnte ich ein paar Sachen ausprobieren und die Bilder vergrößern. Dann würde man vielleicht mehr erkennen.«
    »Wir brauchen keinen Computer«, verkündete Candace. »Es ist auch so klar, was wir jetzt tun müssen, nicht wahr?«
    Die anderen sahen sie abwartend an. Sie hatte nach wie vor die Waffe in der Hand, allerdings ließ sie den Arm locker herunterhängen.
    »Wir müssen in den Wald gehen. Wenn es da oben irgendeine geheime Tür oder Höhle oder sonst etwas gibt, müssen wir sie untersuchen. Wer weiß, womöglich ist eure Mutter ja dort, und wenn nicht, dann gibt es vielleicht wenigstens einen Hinweis darauf, wo sie sein könnte. Und falls wir sie doch finden, dann hat sie vielleicht die fehlenden

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